„Ich bin erleichtert, dass es nun endlich vorangeht und mit der Sanierung der Leimbinder begonnen wurde.“ Das betonte Bürgermeister Stefan Kattari bei einem Ortstermin in der schönen, großen Sporthalle. Schwundrisse in den Leimbindern hatten im Oktober 2022 zu einer Sperrung der damals fast neuen Turnhalle geführt. Nun ist die Fachfirma am Werk und wird sukzessive die Leimbinder sanieren, sodass in wenigen Monaten die Turnhalle endlich für die Benutzung offensteht. Der Blick in die Turnhalle bietet ein interessantes Bild. Jeder Leimbinder, der das Dach überspannt, wird von sieben dicken Holzbalken gestützt, die nicht einfach nur auf dem Boden aufstehen, sondern wiederum in einer eigens konzipierten Konstruktion stehen. Das Gewicht wird damit auf mehrere Bereiche verlagert. Schließlich müssen der Sportboden und die darunterliegende Fußbodenheizung geschützt werden. Der Statiker hat hierzu direkte Vorgaben und Pläne an die Fachfirma übermittelt. Jürgen Hopfensitz von der der Firma Züblin erklärte die Vorgehensweise. Nachdem die Unterkonstruktion, ebenfalls aus Holz, steht und der Leimbinder nicht mehr unter Spannung ist, sondern vielmehr auf den Balken aufliegt, werden die Risse schräg angebohrt und Harz eingeführt. Dieses bahnt sich dann seinen Weg bis zum Ende des Risses und schließt damit den Riss. Hierfür bleibt nur wenig Zeit, denn der Zweikomponenten-Kleber muss relativ rasch verarbeitet werden. Aufwändig ist die Arbeit auch, da jeder Riss in Länge, Höhe und Breite vermessen und dokumentiert werden muss. Wie ordentlich die Firma arbeitet, ist auch an dem Malerflies, das unter den Rissen wie Lätzchen angebracht wurde, ersichtlich. Laut Hopfensitz ist dies zur Vorsicht, sollte doch einmal etwas Harz herauslaufen. Erst wenn der erste Leimbinder vollständig behandelt wurde, geht es mit den nächsten weiter. Hebebühnen helfen beim Arbeiten in schwindelnder Höhe. Wenn die Arbeiten in einigen Monaten abgeschlossen sind, wird sich ein Gremium, so informierte Bürgermeister Kattari, die Leimbinder genau ansehen. Dann wird auch entschieden, ob diese zusätzlich noch geschliffen werden müssen.
Derzeit sind die Leimbinder auch übersät von weißen und roten Markierungen der Risse. „Die Sporthalle ist neu und so soll sie auch nach diesen Arbeiten wieder aussehen“, sagte der Rathauschef. Er erinnerte zugleich, dass fast zeitgleich vor fünf Jahren sehr euphorisch mit großer Begeisterung die Sporthalle eingeweiht wurde, damals nicht wissend, dass diese Begeisterung nur wenige Monate dauern würde. Nach der ersten Schließung konnte die Halle dann wieder geöffnet werden, so lange bis per Gerichtsbeschluss nach einer Begutachtung die komplette Schließung angeordnet wurde. „Ich bin schwer beeindruckt, wie hier gearbeitet wird. Jedes Teil ist bezeichnet“, sagte Bürgermeister Kattari. Er lobte die Fachhandwerker und auch die Zusammenarbeit mit der Fachfirma, die sehr transparent und gut funktioniere. Man merke, man habe es mit Profis zu tun, schwärmt er.
Nach Beendigung dieser Arbeiten steht einer Wiedereröffnung der Sporthalle nichts mehr im Wege und der Schulsport wie auch der Vereinssport können ungehindert weitergehen. Die Wiedereröffnung ist auch hinsichtlich des Schulhausprojekts wichtig. Erst wenn die neue, nun bereits fünfjährige Turnhalle wieder genutzt werden kann, kann die alte Turnhalle abgebrochen und an dieser Stelle das neue Schulhaus entstehen. Derzeit laufen die Sanierungsarbeiten an dem Grundschulgebäude.
Die Gemeinde Grassau geht mit den Sanierungsmaßnahmen in Vorleistung. Diese werden voraussichtlich 330 000 Euro betragen. Die Kosten für diese Sanierung wie auch die Kosten, die die Sperrung der Turnhalle mit sich brachte, wird die Gemeinde vor Gericht geltend machen und bei demjenigen, der letztendlich für die mangelhafte Ausführung zur Rechenschaft gezogen wird, einklagen.