Zentrale Plätze zu schaffen, in welchen verschiedene Arten der Mobilität, wie Car-Sharing oder auch Leihräder möglichst nahe an Bushaltestellen situiert werden und die Lebensqualität erhöhen, könnte nach Ansicht des Planungsbüros ecb-concept Prien auch für den Markt Grassau interessant sein. Eine erste Planung zeigte Felix Weiss vom Planungsbüro und informierte auch über mögliche Zuschüsse. Eine tiefergehende Planung wurde vom Marktgemeinderat mehrheitlich nicht gewünscht.
Es gelte, die zentrale Infrastruktur zu bündeln, eventuell zu ergänzen, so der Planer. An den Mobilitätsstationen könnte es neben Car-Sharing Fahrzeugen auch Bushaltstellen für den klassischen ÖPNV mit Überdachungen und Wetterschutz, Fahrradabstellmöglichkeiten, öffentliche Ladepunkte, Fahrradreparaturstationen, aber auch Haltestellen für den Rufbus Traudl sowie Paketstationen und Dorfläden geben. In der Gemeinde Grassau wären fünf zentrale Mobilitätsstationen interessant, drei in Grassau (im Süden und Norden und im Zentrum) sowie eine in Rottau und eine weitere in Mietenkam. Die weitere Planung und Ausarbeitung eines Konzeptpapiers mit Bürgerbeteiligung würde mit 80 Prozent gefördert. In dieser Konzeptphase gewährt der Staat einen Zuschuss von bis zu 68.000 Euro, wobei die Gemeinde zusätzlich einen Eigenanteil von 16.000 Euro (20 Prozent) trägt. Das Konzept werde dann zur weiteren Beurteilung eingereicht und geprüft, ob entsprechende Projekte aus dem Konzept gefördert werden. Ob und wie hoch diese einzelnen Projekte gefördert werden, konnte der Planer nicht benennen. Weiss nannte noch einige dieser Mobilitätsstationen, wie die am Priener Bahnhof. Hier baute sich die Infrastruktur Schritt für Schritt auf und rund um den Bahnhof sind verschiedene Einrichtungen wie Geldautomaten, Bäcker, Car-Sharing, Rufbus Rosi Haltestellen, ÖPNV, Parkplätze und nun auch ein Leih-Lastenfahrrad entstanden. Bürgermeister Stefan Kattari erinnerte an die Gespräche zur Einrichtung eines Car-Sharing Fahrzeugs in Grassau. Dieses sollte sich zunächst in Grassau etablieren und dann könne über weitere Stationen in Rottau und Mietenkam nachgedacht werden. Wichtig sei es für die Stationen, gut frequentierte Orte zu finden, so Kattari. In Mietenkam wäre das am Dorfplatz, in Rottau am Haus der Dorfgemeinschaft.
Franz Pletschacher gefällt die Planung grundsätzlich, stellte aber in Frage, ob ein Lastenfahrrad in Grassau entliehen werde. Weitere Car-Sharing Plätze halte er ebenfalls in der Anfangsphase für schwierig. Laut Planer werde das Lastenfahrrad in Prien gut nachgefragt. Dennoch, so Pletschacher, sehe er eine weitere Planung skeptisch. Dies kostet die Gemeinde Geld. Tobias Beck konnte den Benefit für die Gemeinde nicht erkennen und fragte, ob dieser in der Vernetzung der richtigen Leute liege? Dies, so Weiss, sei ein wesentlicher Teil der Planung. Olaf Gruß habe sich mehr erwartet. Was ihm vorschwebe, sei eine ähnliche, langsame Entwicklung wie in Prien. Er frage sich, wozu es einer Planung bedürfe und Gespräche angeregt werden sollen, die ohnehin bereits geführt werden. Ähnliche Ansicht vertrat Manfred Huber, der in der Gemeinde keine großen Defizite sieht und in weitere Planung keine Steuergelder stecken möchte. Man setze große Hoffnung in das Rufbusmodell Traudl und auch das koste Geld. Dem schloss sich auch Klaus Noichl an, der betonte, dass Grassau nicht mit Prien, das nicht nur größer, bevölkerungsstärker, sondern neben einem Bahnhof auch den Chiemsee habe, verglichen werden könne. Laut Dr. Winfried Drost biete das Konzept interessante Gedanken und man müssse sich überlegen, wie sich der Verkehr künftig entwickeln soll. Grundsätzlich, so fasste Bürgermeister Kattari die Diskussion zusammen, sei der Gemeinderat aufgeschlossen für neue Möglichkeiten der Mobilität, was auch den starken Wunsch nach dem Rufbus zeige. Dennoch zeige sich der Rat skeptisch hinsichtlich weiterer Planungen. Mit einer Gegenstimme einige sich der Rat, das Büro bei konkreten Planungen zu konsultieren und auf dessen Expertise zurückzugreifen, doch eine weiteren Konzeptplanung werde nicht verfolgt. Tb