Dem Thema „Grassau energieunabhängig zu gestalten“ widmet sich der Agenda21 Arbeitskreis Erneuerbare Energien und informierte den Marktgemeinderat über seine ehrenamtliche Arbeit. Gleichzeitig stellte der Arbeitskreis einen Antrag auf Kostenübernahme für die Anschaffung von Windmessgeräten, der positiv beschieden wurde. Die so gesammelten Daten sollen Auskunft über Rentabilität von Kleinwindanlagen geben.
Sprecher des Arbeitskreises (AK) Sebastian Noichl betonte, dass sich der AK dafür einsetze, dem Bürger mögliche Alternativen zur Energiegewinnung aufzuzeigen. Der Stromverbrauch werde sich in den nächsten Jahren, trotz möglicher Einsparungen, weiter erhöhen. Der Schwerpunkt zur Gewinnung von Strom seien immer noch PV- Anlagen. Um Grassau energieunabhängig zu machen, würden PV- Anlagen mit insgesamt 25 Megawatt Leistung benötigt. Ein Megawatt entspreche einem Hektar bei Freiflächenanlagen. Allein auf Grassauer Dächern sei diese Menge nicht zu erreichen. Für die Region wirtschaftlich und relativ unauffällig sind dennoch PV- Dachanlagen, und um Flächen zu sparen, sind diese zu bevorzugen. „Allerdings sind PV-Anlagen nicht das Allheilmittel“, betonte Noichl. Als weitere Stromquelle könnten Kleinwindanlagen, die genehmigungsfrei bis zu einer Höhe von zehn Metern, gemessen vom Boden, installiert werden, dienen. Wie Horst Pölloth erklärte, gebe es diese Kleinanlagen von einem Kilowatt bis zu 15 Kilowatt Leistung. Ob der Wind für diese Anlagen ausreicht, muss gemessen werden. Belastbarer Zahlen liegen bislang nicht vor. Folglich möchte der Arbeitskreis fünf Messstellen einrichten, die Daten über einen Zeitraum von einem Jahr sammeln, diese öffentlich zugängig machen und damit auch privaten Investoren bei der Entscheidung dieser Anschaffung behilflich sein. Drei Messstellen würden die Mitglieder des Arbeitskreises im privaten Bereich installieren, eine weitere auf dem ehemaligen Katekgebäude und eine am Sportplatz auf einem Masten. Die Messstellen wären dann über das gesamte Grassauer Gebiet verteilt. In Rottau wird auf eine Messstelle verzichtet, da aus privaten Messungen bereits bekannt ist, dass der Wind nicht ausreicht. Wie Sebastian Noichl erklärte, bleiben die Messgeräte im Eigentum der Gemeinde, können für andere Zwecke, auch als Wetterstation verwendet oder auch verliehen werden. Für die Messgeräte wurde eine Kostenübernahme von 3000 Euro beantragt. Die Installation übernimmt der Arbeitskreis. Wie Noichl hinzufügte, werden bei allen Maßnahmen, egal ob PV oder Windanlagen immer Speicher benötigt. Des Weiteren hat sich der Arbeitskreis auch mit der Wasserkraft beschäftigt. Laut Noichl gebe es Untersuchungen der TU München, nachdem ein Schachtkraftwerk auch interessant für den Einbau in die Tiroler Ache sei. Ein Wasserkraftwerk am Klaushäusl sei technisch kaum umsetzbar. Hierzu erklärte Bürgermeister Stefan Kattari, dass sich eine geforderte Überdeckung der Rohre von einem Meter in diesem felsigen Gelände nicht realisieren lasse. Die Nutzung von Biomasse sei, so Noichl, hingegen nur als Backup interessant ist. Eine Empfehlung hatte der Arbeitskreis, wie Thomas Lecke-Lopatta berichtete, an den Marktgemeinderat. Dieser sollte bei Neubauten die Nutzung von Solar, elektrisch oder thermisch, vorschreiben. Lecke-Lopatta lobte die Gemeinde für ihre innovatives Handeln im Energiesektor, betonte aber, dass dennoch Tempo zugelegt müsse. Er bat im Namen des AK um Kostenübernahme für die Messgeräte und verwies zudem auf eine Umfrage, die der AK vorbereite. Noichl ergänzte, dass der AK auch eine Sammelbestellung für Solaranlagen ermöglichen wolle. Dies hätte dann für Private finanzielle Vorteile. Zum Schachtkraftwerk ergänzte Kattari, dass dieses bereits vom Energiebeauftragten Thomas Hofmann vorgestellt wurde und an das Ökomodell weitergeleitet wurde. Thomas Hofmann füge an, dass das Ökomodell ebenfalls Windmessungen durchführe. Laut Kattari jedoch für Großwindanlagen. Der Arbeitskreis hingegen organisiert Datenerhebungen für den privaten Bereich, für Kleinwindanlagen, die genehmigungsfrei sind. Zwischen ein bis drei Haushalte können mit einer Kleinwindkraftanlage versorgt werden, so Noichl auf Nachfrage. Dr. Winfried Dorst begrüßte den Antrag, betonte aber, dass der Kostenaufwand eines Windrades im Vergleich zu einer PV-Anlage viel höher sei. Einstimmig entschied sich das Gremium für eine Kostenübernahme der fünf Messgeräte. tb