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Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 25/2023
Jugendnachrichten
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Die freie Jugendarbeit in Grassau geht im Jugendtreff weiter

Förderverein Jugendtreff Achental Daniel Noichl (3. v. l.), Mechtild Faller-Obermeier, Margret Kastner. Daniel Illenseer, Olaf Gruß. Peter Enzmann (4. V. r.), Alice Gruß, Xaver Schreiner und Altbürgermeister Rudi Jantke

Förderverein Jugendtreff Achental löst sich aber nach mehr als 25 Jahren auf

Vor mehr als 25 Jahren wurde in Grassau am 1.11.1997 der Förderverein Jugendtreff gegründet. In seinem Rückblick im Jugendtreff am Birkenweg berichtete Xaver Schreiner von den vielen Bemühungen schon seit den 1970er Jahren, offene Jugendräume für die Jugendlichen – gegen viele Widerstände vor Ort – zur Verfügung zu stellen. Der erste Jugendraum entstand im alten Kindergarten, der späteren Musikschule. Schreiners Schlüsserlebnis war damals bei dauerndem Geldmangel beim Aufbau des Treffs der Aufruf zu Sachspenden zur Einrichtung der Räume, u.a. auch Sofas oder Matratzen. Schon bald ging damals das Gerücht um, dass es im Treff zuginge wie in Sodom und Gomorrah. Das war dann schon der Anfang vom Ende. Ohne Jugendtreff begannen wieder die Klagen über die Jugendlichen am Ort, insbesondere am ‚Zusann-Eck‘ oder im Kurgarten, ohne dass Lösungen angeboten wurden. Dann in den 80er Jahren begannen mehrmals Versuche, eine Jugendeinrichtung zu gründen. Es wurden schon Programme entwickelt und Gespräche mit dem Bürgermeister geführt, aber sie scheiterten immer schon bei der Raumfrage und der Finanzierung. Die ersten Lösungsmöglichkeiten ergaben sich mit dem Kauf des Hefteranwesens. So halfen die Jugendlichen bereits beim Ausräumen des alten Metzgereigebäudes und begannen mit der Planung. Aber auch dies führte nicht zum Ziel. Erst mit dem Ankauf eines kleinen Wohnhauses am Birkenweg konnte der Wunsch dann in Erfüllung gehen. Klar war aber auch, dass die Jugendeinrichtung professionell von der Gemeinde begleitet werden müsse. Unter Anleitung von Thomas Reichelt, dem ersten von der Gemeinde Angestellten in der freien Jugendarbeit, gestalteten die Jugendlichen mit viel Engagement selbst ihren Treff. Der Andrang an den Abenden war teilweise so groß, dass es zu Beschwerden aus der Nachbarschaft kam.

Ihm war klar, betonte Schreiner, dass die Einrichtung dringend einer Unterstützung von außen benötige. Deshalb fanden sich 1997 neben der Gemeinde mit Bürgermeister Raimund Schupfner und dem Jugendreferenten Fritz Seibold 25 Interessierte zur Gründung eines Fördervereins Jugendtreff Achental. Einige der Gründer, wie Alice und Olaf Gruß, Mechtild Faller-Obermeier und Angelika Drost, waren auch anwesend. Dabei waren auch Gemeinderäte aus Marquartstein, weil der Treff auch aus den Nachbargemeinden zahlreich besucht wurde.

Ziel des neu gegründeten Vereins war weitgehende Unterstützung der Einrichtung durch Öffentlichkeitsarbeit, Finanzhilfen und Unterstützung der Selbstverwaltung. Dies wurde weitgehend auch durch die Marktgemeinde unterstützt, vertreten durch den Bürgermeister, den Jugendreferenten und die Angestellten der Gemeinde Peter Enzmann und Margret Kastner.

So konnte der Verein die Gemeinde auf vielen Gebieten der offenen Jugendarbeit entlasten. Der Bürgermeister Stefan Kattari bedankte sich bei allen Aktiven für die geleistete Arbeit und betonte, wie wichtig derartige Einrichtungen neben der Jugendarbeit in den Vereinen heute sind. Besonders erfreulich sei es, dass nun mehr als 25 Jahre durchgehend offene Jugendarbeit im Jugendtreff unter professioneller Unterstützung nunmehr durch die Diakonie verwirklicht werden konnte. Die offene Jugendarbeit werde auch weiterhin durch die Gemeinde unterstützt, auch wenn es schade sei, dass nunmehr der Förderverein seine Arbeit einstellen werde, da keine Nachfolger für die Vereinsführung gefunden werden konnten. Die bisherigen Vorsitzenden Daniel Illenseer und Daniel Noichl berichteten über die Arbeit der letzten Jahre und erläuterten, dass sie nunmehr wegen Studium und Beruf zumeist nicht mehr am Ort seien. Da auch Mechtild Faller-Obermeier als Kassier aufhören wolle und keine Nachfolger gefunden werden konnten, beantragten die letzten Vorsitzenden die Auflösung des Vereins. Dem Vorschlag wurde einstimmig entsprochen.

Die Leiterin des Jugendtreffs Svea Horn berichtete abschließend, dass der Jugendtreff bei recht gutem Besuch von mehr 50 Jugendlichen jede Woche weiterhin seine vielfältige Arbeit fortsetzen wolle, von Kochgruppe über Spielenachmittage, Parties bis hin zu Kooperationsprojekten mit der Mittelschule. So seien ein Theaterprojekt sowie ein Street-Artprojekt mit dem Jugendtreff Übersee und auch die Ferienbetreuung im nächsten Jahr angedacht.

Olaf Gruß