Das Grundschulgebäude befindet sich aktuell in der Sanierungsphase. Bald sollen die Gebäude mit PV-Anlagen versehen werden.
Die Marktgemeinde Grassau hat entschieden, die Dachflächen der Grund- und Mittelschule umfassend mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. Bei der Sitzung stimmte der Gemeinderat jetzt für den schrittweisen Vollausbau.
Die Sanierungs- und Umbauarbeiten an der Grassauer Grund- und Mittelschule laufen. „Nun ist es Zeit, über eine sinnvolle Nutzung der Dachflächen nachzudenken. Grassau verfolgt seit Jahrzehnten das Ziel, Dachflächen dort, wo sie wirtschaftlich sinnvoll sind, mit PV-Anlagen zu belegen“, betonte in der Marktgemeinderatssitzung Bürgermeister Stefan Kattari. Als Berater hat sich die Gemeinde das Ingenieurbüro Elektroplanung Mangfalltal, Uwe Raupach, zur Seite geholt. Dieses stellte gleich mehrere Varianten der Belegung der Dachflächen mit PV-Anlagen mit und ohne Speicher zur Diskussion. Schließlich einigte sich der Rat auf die große Lösung mit einer Anlage mit 311 Kilowatt/p für eine Investitionssumme von 315.000 Euro.
Große Lösung beschlossen
Zur Sachlage informierte Bürgermeister Stefan Kattari, dass auf dem Dach der alten Turnhalle bereits eine dreizehnjährige PV-Anlage ist, die vom Kommunalunternehmen Wärmeversorgung betrieben wird und noch eine Einspeisevergütung erwirtschaftet. Die alte Turnhalle wird aber im nächsten Jahr abgerissen und folglich wird auch die PV- Anlage abgebaut werden. Die Anlage durch neue Modelle zu ersetzen, nenne man Repowering und die Einspeisevergütung kann weiter erzielt werden. Die Anlage habe eine Leistung von 30kW/p. Mit neuen Modulen könne die benötigte Fläche auf die Hälfte reduziert werden. Was Geld verschlinge, sei die Remontage der Unterkonstruktion. Der Experte des Planungsbüros informierte, dass der künftige Stromverbrauch der Schule anhand der Jahreswerte 2022 und 2023 ermittelt und so ein Lastprofil erstellt wurde. Auch wurde versucht, den zukünftigen Strombedarf abzuschätzen, der aufgrund der Lüftungsanlage und weiterer Verbraucher wie die digitalen Tafeln wahrscheinlich um 20 Prozent steigen wird. Der Strombedarf sei konstant hoch zwischen 7 und 16 Uhr. Somit komme man auf einen Wert von 162 Megawatt-Stunden im Jahr.
Drei verschiedene Varianten legte das Büro vor, die erste mit einer PV-Gesamtanlage von 311 kW/p mit 50 prozentiger Autarkie und Investitionskosten von 315 000 Euro. 85 Megawatt könnte die Schule nutzen und 75 Megawatt/Stunden Strom müssten aus dem Netz zusätzlich gekauft werden, um den Verbrauch zu decken. In den Sommermonaten wären es 75 Prozent des Strombedarfs, die selbst produziert werden. Die weitere Option sehe eine Anlage mit 200 kW/p, einer Autarkie von 48 Prozent und einer Investition von 145 000 Euro vor. Die dritte Möglichkeit sei diese Anlage mit einem Speicher, der die Investitionskosten auf 230 000 Euro ansteigen lässt.
Schließlich empfahl Uwe Raupach, nachdem die Schule optimal ausgerichtete Dächer mit Südseite und keiner Verschattung habe, die Dächer komplett zu belegen. Damit werden 144 Tonnen CO² eingespart. Auch sei nicht damit zu rechnen, dass die nächsten Jahre Großkraftwerke ans Netz gehen. Zunächst sollte auf die Bauteile eins und zwei, die in der Sanierung sind, eine PV-Anlage montiert werden, wenn das Gerüst steht und die Anlage dann nach Baufortschritt erweitert werden. Dies habe den Vorteil, dass die Anlagenteile jeweils unter 100 KW/p liegen. Von dem Einbau eines Speichers riet er ab, da dann die Wirtschaftlichkeit zurückgehe. Die Investitionskosten seien noch sehr hoch und in den nächsten Jahren werde sich auf diesem Sektor noch viel tun. Bürgermeister Kattari fragte das Gremium, ob nun die gesamten Schuldächer mit PV-Anlagen belegt werden sollen und ob ein Speicher interessant ist. Ob für den Speicher Platz vorhanden ist, interessiert Thomas Göls. Laut Kattari wäre unter dem Dach ein Bereich für den Speicher. Im Keller sei hierfür kein Platz. Sepp Grießenböck erkundigte sich, warum keine Variante einen Vollausbau samt Speicher vorsehe. Laut Raupach würde der Speicher rund 80 000 Euro kosten. Damit würde es auch länger dauern, bis sich die Anlage amortisiert. Ein Speicher könne jederzeit nachgerüstet werden. Dr. Winfried Drost sprach sich ebenfalls für den Vollausbau aus. Er sehe es auch als Botschaft. Wenn sich die Gelegenheit biete, solle diese genutzt werden. Laut Drost sollte auch über eine Notstromsituation nachgedacht werden. Hierzu ergänzte Raupach, dass für einen Notstromkreislauf die Elektroinstallation umgebaut werden müsste, was sehr viel Geld koste.
Speicher könnte später kommen
Mit einer Gegenstimme entschied sich das Gremium für den schrittweisen Vollausbau mit PV-Anlagen auf den Dächern des Schulkomplexes. Ein Speicher soll vorerst nicht installiert, wohl aber die Möglichkeit zum Nachrüsten vorgesehen werden.