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Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 4/2025
Das Rathaus berichtet
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Übernachtungen und Gästezahlen steigen

Marktgemeinde übernimmt Defizit im Tourismushaushalt

Auch wenn die Übernachtungszahlen vor Corona nicht ganz erreicht werden, zeigt sich weiterhin ein Aufwärtstrend. Tourismusleiter Max Felber informierte den Marktgemeinderat über den Tourismus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Übernachtungszahlen um sechs Prozent auf knapp 125.000 Übernachtungen und die Gästezahlen um 13 Prozent auf über 37.000 gestiegen.

Noch können die Übernachtungszahlen, die vor Corona, also nun vor über fünf Jahren mit 170.000 Übernachtungen erzielt wurden, nicht wieder erreicht werden. Dennoch zeigt sich weiterhin, dass Grassau als Urlaubsziel beliebt ist und in der Saison fast alles ausgebucht ist. Erfreulich ist, so Felber, dass die über das IRS 18 Portal gebuchten Umsätze von angenommenen 900.000 Euro auf 1,2 Millionen gestiegen sind. Dies zeige, dass für hochwertige Unterkünfte auch mehr gezahlt werde und diese gut angenommen werden. Einsparungen versuchte die TI zu erzielen, in dem alle Printprodukte im Haus kreiert wurden. In soziale Medien werde viel Energie gesteckt, vor allem in Instagramm mit deutlichem Zuwachs der Follower. Ein ungutes Thema sei, dass nun mit der Gästekarte der RVO nicht mehr kostenlos genützt werden kann, so Felber. Es sei absolut nicht nachvollziehbar, welcher Gast, wie oft und wohin fährt. Mit der Chiemgau-Karte, die in anderes Abrechnungssystem habe, könne hingegen der ÖPNV hier weiterhin kostenlos genutzt werden. Mit der Chiemgau-Karte habe man eine gute und wertige Gästekarte mit guten Angeboten für den Gast. Laut Felber gelang es die Internet-Seite auf den neuesten Stand zu bringen. Die Seite sei nun auf allen Endgeräten gut abrufbar. Im Ausblick auf das Tourismusjahr 2025 betonte Felber, dass die Annahme, die Meldepflicht entfalle, nicht stimme. Für die Gäste und Vermieter ändere sich diesbezüglich nichts und die Kurabgabe sei eine kommunale Abgabe. Zum Moorerlebnisweg ergänzte der Tourismusleiter, dass dieser bis 2026 aufgehübscht werden solle. Die Holzburg am Beginn des Weges musste auf Anordnung des TÜVs entfernt werden. Überlegungen wie dieser Bereich verschönt werden kann, laufen. Des weiteren habe Grassau die Werbegemeinschaft gewechselt und sei nun in der Urlaubswelt Chiemgau. Felber verwies zudem auf das besondere Jahr, das Kulturjahr in Grassau mit vielen Veranstaltungen, darunter auch das Starkbierfest am 22. März.

Dass die Gäste nun nicht mehr kostenlos mit dem Bus fahren können, sei, so Richard Schreiner, sehr ungut. Der Ausstieg der Gemeinde erfolgte nicht mutwillig, es gab jedoch kein nachvollziehbares Abrechnungssystem des RVOs, erklärte Bürgermeister Kattari hinzu. Er erinnerte sich, dass bereits 2012 über digitale Lesegeräte nachgedacht wurde, die es bis heute nicht gebe. Diskutiert wurde über die Chiemgau-Karte, die laut Max Felber einen echten Mehrwert durch kostenlose Eintritte bringe. Franz Pletschacher kritisierte, dass die Angebote der Karte mehr auf Ruhpolding und Inzell zielen, jedoch in der Grassauer Gegend nur wenig Angebote enthalten sind. Laut Felber galt die Karte früher exklusiv für Gäste in Inzell und Ruhpolding und wurden auf weitere Regionen ausgeweitet. Damit erhöht sich das Angebot. Mit einigen Einrichtungen sei man im Gespräch. Zum nun fehlenden Busangebot meinte Tom Hagl, dass eventuell der Rufbus Traudl eine Lösung bereiten könne. Dies hielt Kattari für einen guten Vorschlag.

Voraussichtlich kann mit Einnahmen von 449.300 Euro, darunter auch die Kurabgabe gerechnet werden. Dem stehen Ausgaben, vor allem Personalausgaben in Höhe von 593.250 Euro gegenüber. Im Abgleich ergibt sich ein Fehlbetrag von 143.950 Euro, der aus dem Gemeindesäckel zu finanzieren ist. Im Vermögenshaushalt sind weitere 28.000 Euro eingestellt. Zum einen muss die Fassade des Tourismusgebäudes neu geweißelt werden und zum anderen sollten Arbeitsplätze erneuert werden. Richard Schreiner fragte nach, ob die Kurabgabe derzeit bei einem Euro pro Person auf 1,50 Euro angehoben werden könnte. Dies hätte Mehreinnahmen von 60.000 Euro zur Folge und würde das Defizit um diesen Betrag reduzieren. Wie Felber erklärte, liege Grassau mit dem Kurbeitrag im Mittel und ebenso hoch wie die Gemeinden im Achental. Den Kurbeitrag dürfe die Gemeinde nicht einfach erhöhen und müsse kalkuliert werden, fügte Kattari hinzu. Bürgermeister Kattari sah die Übernahme des Defizits als eine Form der Wirtschaftsförderung und jeder Euro, der in den Tourismus gesteckt werde, komme mehrfach zurück. Zudem profitieren vom Tourismus hauptsächlich Kleinvermieter. Einstimmig wurde der Tourismushaushaltsplan angenommen.

Beraten wurde weiter über den Neuerlass der Kurbeitragssatzung. Bislang musste der volle Kurbeitrag ab einem Alter von 17 Jahren bezahlt werde. Dies wurde nun auf 18 Jahre erhöht. Erst mit der Volljährigkeit wird folglich der volle Kurbeitrag fällig. Dr. Winfried Drost meinte, dass dem Gast eine Erhöhung des Kurbeitrags nicht stören würde. Folglich sollte über eine Anhebung des Kurbeitrags dennoch nachgedacht werden. Erneut verwies Kattari darauf, dass diese Abgabe kalkuliert werden müsse. Er vermutet, dass man voraussichtlich bei 1,40 Euro landen könnte. Dies sollte aber, so Kattari, vom Tourismusausschuss vorberaten werden. Auch die Neufassung der Kurbeitragssatzung wurde einstimmig beschlossen.

tb