Mit mittlerweile 1100 Schülern ist die Musikschule Grassau mit ihren Außenstellen die größte im Landkreis. Entsprechend hoch ist auch das Angebot an Instrumental- und Gesangsunterricht. Musikschulleiter Wolfgang Diem und Verwaltungsleiter Otto Dufter unterbreiteten die Erfolge der Musikschule in der Marktgemeinderatssitzung. Auch der Haushalt der Musikschule wurde dem Gremium vorgestellt. Einnahmen von 1,4 Millionen Euro stehen Ausgaben von 1,6 Millionen Euro gegenüber. Den Abgleich von 202.000 Euro übernimmt die Gemeinde, so entschied der Marktgemeinderat einstimmig.
„Die Musikschule feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen. Zur Ausstattung der Musikschule hat der Markt Grassau wesentlich beigetragen und damit ein deutliches Bekenntnis zur Musikschule abgelegt“, konstatierte Bürgermeister Stefan Kattari. Auch wenn die Musikschule im Minus abschließe, leiste diese einen wichtigen kulturellen Beitrag. Kattari hob die Stärke der Musikschule, die sowohl in der Spitze Talente fördere, wie auch in der Breite Musikschülern eine fundierte Ausbildung ermögliche, hervor. Wichtig sei es, die Kosten in einem überschaubaren Rahmen zu halten, damit sich auch weniger begüterte Familien den Unterricht leisten können. Musikschulleiter Wolfgang Diem fasste das Schuljahr zusammen, informierte, dass vom Eineinhalbjährigen bis zum 80jährigen Rentner insgesamt über 1100 Schüler unterrichtet werden. 185 Kinder und Jugendliche singen in den Chören und am Klassenmusizieren nehmen Schulklassen aus sieben Orten teil. Jede Woche werden 500 Schulstunden unterrichtet. Laut Diem sei es der gute Ruf der Musikschule, die sehr guten Lehrer wie auch die Angebote, darunter die Zehnerkarte für Erwachsene, die die Zahl der Schüler entgegen dem Trend weiter wachsen lassen. Er erinnerte an die letzte Erhöhung der Gebühren um sechs Prozent, seiner Sicht nach eine angemessene und moderate Erhöhung. Ein Problem seien die teils fehlenden Anpassungen der staatlichen Zuschüsse, monierte der Musikschulleiter. Eine Steigerung der Zuschüsse sei auch nicht zu erwarten. Eine wichtige Stütze seien da die regionalen und überregionalen Partner, die Stiftungen und die Zusammenarbeit mit Grund- und Mittelschule wie auch mit Vereinen, Kirche und Gemeinde. Man blicke auf ein intensives Musikschuljahr zurück. Am regionalen Wettbewerb „Jungend musiziert“ nahmen 19 Schüler teil, acht mit Weiterleitungen zum Landeswettbewerb und zwei schafften den Sprung zum Bundeswettbewerb. Der Hans-Josef-Crump- Preis wurde an Alicia Pfaffinger verliehen. Beeindruckend ist, dass über 11.000 Gäste die Konzerte besuchten - ein schöner Erfolg. Besonders in diesem Jahr gibt es einiges zu feiern. Diem informierte, dass der Volksmusikpreis Habernspitz im April verliehen werde und sich die Musikschule am Kulturfest im Juni beteiligen werde. Zum 50jährigen Jubiläum der Musikschule werde am 20. Juli um 18 Uhr im Heftersaal ein Musiktheater „Der blaue Planet“ mit rund 120 Kindern gezeigt und das Festkonzert zum Jubiläum ist für Sonntag, 26. Oktober geplant.
Die Zahlen des Musikschulhaushalts legte Otto Dufter vor und betonte dabei, dass das Defizit als Investition in die Zukunft, in die Kinder- und Jugendförderung zu sehen sei und auch daher resultiere, dass versucht werde, die Kosten für die Schüler auf einem bezahlbaren Niveau zu halten. Würden die Zuschüsse ebenso steigen wie die Ausgaben, könnte der Haushalt wesentlich besser abschließen. Wichtig war es Otto Dufter zu betonten, dass das gesamte Defizit rund 600.000 Euro betrage und von den sieben Mitgliedsgemeinden des Musikschulverbunds zu tragen ist. Grassau habe einen Anteil von 202.000 Euro entsprechend der Schülerzahlen aus dem Gemeindegebiet zu übernehmen. Entgegen dem Trend rückläufiger Schülerzahlen konnte die Musikschule weitere 61 Schüler aufnehmen. Auch der Stand an Gastschülern, die erheblich zur Finanzierung beitragen, sei super. Manfred Huber erkundigte sich, wie viele Kinder und Jugendliche aus der Teilhabe gefördert werden. Nach Auskunft von Dufter seien dies zwölf und in zehn weiteren Fällen werde eine Sozialermäßigung gewährt. Hans Genghammer betonte, dass er den Zuschuss als sehr hoch empfinde und doch lasse sich dieser anhand der Aktivitäten und Erfolge der Musikschule rechtfertigen. Musikschulunterricht gehöre ebenso wie die Digitalisierung an den Schulen gefördert. Er finde es schade, dass der staatliche Zuschuss nicht höher sei. Laut Dufter war vor Jahren das Ziel, den staatlichen Zuschuss auf 25 Prozent anwachsen zu lassen. Doch über 14 Prozent kam die staatliche Förderung nicht hinaus und ging sogar auf 13 Prozent zurück. Laut Kattari habe jede der sieben Gemeinden abhängig von der Schülerzahl einen Teil des Defizits zu tragen. Würde die Musikschule nur die 280 Grassauer Schüler unterrichten und gäbe es keinen Zusammenschluss, wäre das Defizit weitaus höher und auch die hohe Qualität könnte nicht geboten werden. Daniela Ludwig betonte, dass sie das Defizit als Investition in die Kinder und Jugendlichen betrachte und die Schüler neben dem Musikspiel auch soziale Kompetenzen erlernen. Dem pflichtete Dr. Winfried Drost bei, der zudem die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen lobte. Ohne Widerspruch stimmte der Rat dem Haushalt zu. Im Verwaltungshaushalt werden Einnahmen von 1,4 Millionen Euro und Ausgaben von 1,6 Millionen Euro erwartet. Den Abgleich von 202.150 Euro übernimmt die Gemeinde. tb