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Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 5/2023
Das Rathaus berichtet
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Rottau bekommt einen Waldkindergarten

Weiteres Kinderbetreuungsangebot beschlossen - Eröffnung erst zum nächsten Jahr geplant

Die Idee, einen Waldkindergarten zu installieren, besteht seit 2020. Damals suchte die Marktgemeinde bereits nach möglichen Trägern. Nun konnte dem Marktgemeinderat ein stimmiges Konzept vorgelegt, der Standort festgelegt und auch die Trägerschaft bestimmt werden. Der neue Waldkindergarten soll aber erst 2024 in Betrieb gehen.

Sehr lange habe er sich auf diesen Tag gefreut, betonte Bürgermeister Stefan Kattari und nun könne über einen Waldkindergarten beraten werden. Verschiedene Träger wurden zur möglichen Konzeption befragt. Die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Traunstein, versiert im Betrieb von Waldkindergärten, überzeugte mit der Konzeption eines Waldkindergartens. Innerhalb der Gemeindeverwaltung, so Kattari weiter, wurde dann nach möglichen Standorten gesucht, was sich nicht als einfach erwies, da die Standorte wichtige Kriterien erfüllen müssen wie Erreichbarkeit, kein steiles Gelände, kein größeres Gewässer, Ausschluss von bestimmten Baumarten wie Eichen (Eichenprozessionsspinner) und Eschen. Nun wurde ein passendes Waldgrundstück im Eigentum des Forstes gefunden, das über einen Forstweg erschlossen ist und auch lichte Bereiche beinhaltet. Mit dem Waldkindergarten in Rottau gebe es auch keine räumliche Konkurrenz zu den Waldkindergärten in Marquartstein und am Westerbuchberg, ergänzte der Rathauschef. Zudem betonte er, dass in Rottau der Bedarf an Betreuungsplätzen durch starke Geburtenzahlen steige. Von Vorteil sei zudem, dass die AWO bereits Träger des Rottauer Kinderhauses sei und sich dadurch Synergieeffekte bieten.

Kai Wagner, Geschäftsführer des AWO Kreisverbands Traunstein berichtete, dass die AWO bereits 13 Kinderbetreuungseinrichtungen im Landkreis leitet, darunter drei Waldkindergärten. Beim Waldkindergarten werden die Kinder den ganzen Tag über zu jeder Jahreszeit im Freien betreut, erschließen sich die Natur, ohne Angst vor Wasser oder Schmutz. Er betonte, dass die Forschung sage, dass Waldkindergartenkinder robuster seien. Für die Gemeinde sei es gut, ein ergänzendes Angebot zu den Hauskindergärten zu haben. Der Standort sei hervorragend geeignet. Benötigt werde eine Schutzhütte als Rückzugsort, beispielsweise als Holzblockhütte. Das naturnahe Konzept ermögliche, dass sich die Kinder sehr frei entwickeln können, sagte er. Sorgen, notwendiges Personal zu finden, macht sich Kai Wagner keine, denn bei Erzieherinnen sei diese Art der Betreuung beliebt und er habe schon jetzt Bewerbungen für den Waldkindergarten. 20 Betreuungsplätze soll der Waldkindergarten bieten und auch Kinder mit Integrationsbedarf aufnehmen können. Eine Buchungszeit von fünf bis sechs Stunden sollte eingehalten werden. Von den Kosten für die Eltern, erklärte Wagner, dass sich diese wie bei Hauskindergärten verhalten. Hierzu betonte Kattari, dass immer versucht werde, diesbezüglich keine Unterschiede zu machen, damit die Eltern frei sind, sich für das passende Konzept zu entscheiden. Bevorzugt aufgenommen werden Kinder aus dem eigenen Gemeindegebiet.

Manfred Huber gefällt das zusätzliche Angebot und es freute ihn, dass dieses in Rottau realisiert werde. Er fragte, ob der Kindergarten eine eigne Leitung benötige. Laut Wagner sei die territoriale Entfernung vom Hauskindergarten zu groß, um die Leitung beider Einrichtungen in einer Hand zu haben. Auch seien die Konzepte zu unterschiedlich. Einhellig entschied sich der Rat, die Trägerschaft an den AWO Kreisverband Traunstein zu vergeben.

Zum Standort berichtete Kattari, dass bereits ein Ortstermin mit Grundstückseigentümern, Forst und allen beteiligten Einrichtungen der Verwaltung stattgefunden habe. Ohne größere Schwierigkeiten könnte ein Pachtvertrag mit dem Forst abgeschlossen werden. Der Feldweg müsste noch etwas besser hergerichtet werden und auch fünf Parkplätze für das Bringen und Holen der Kinder angelegt werden. Zwei bis drei Eschen müssten gefällt werden. Welches Gebäude, ob Blockhütte oder Bauwagen, erstellt wird und auch, wie die Hygiene sichergestellt werden kann, ist noch zu klären. Wiederum einstimmig entschied sich der Rat für den Standort in der Nähe des Rottauer Wasserhochbehälters. Das Gebiet lässt sich durch die Geländegegebenheiten gut eingrenzen.  — tb