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Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 8/2025
Das Rathaus berichtet
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Umfangreicher Rückblick in Grassauer Bürgerversammlung

Haus für Kinder am Gänsbach

Größtes Bauprojekt - die Schule – schreitet voran

„Der Markt Grassau investiert weiterhin außerordentlich in Hochbaumaßnahmen“, informierte Bürgermeister Stefan Kattari in der Bürgerversammlung im Hefter-Kultursaal. Bauprojekte und Leistungen der Gemeinde, Finanzwirtschaft und kulturelles Leben mit großen Veranstaltungen beleuchtete der Rathauschef.

Zeitweise, so Kattari, hatte die Gemeinde fünf große Baumaßnahmen parallel zu stemmen. Aktuell sei noch die Schule mit Sanierung und Neubau zu meistern. Der erste sanierte Bauabschnitt konnte im Juli 2024 seiner Bestimmung übergeben werden und die Klassen eins bis fünf werden in den sanierten elf Klassenzimmern im Mittelbau unterrichtet. Die ehemalige Aula, später Mensa, beherbergt derzeit die offene Ganztagesschule der Grundschule. Die Klassen sechs bis zehn werden weiterhin in Containern unterrichtet. Derweil schreitet die Sanierung voran und der Grundschultrakt ist entkernt. Hier beginnen demnächst die Installationsarbeiten. Für den Musik-Probenraum wird das Dach angehoben. Kattari vermutet, dass sich die Fertigstellung des Bauabschnitts noch bis zum Schuljahr 2026/27 ziehen werde. Zudem wird in den nächsten Monaten die alte Turnhalle aus den 80er Jahren abgebrochen. An dieser Stelle wird ein neuer Schultrakt errichtet. Auch hier sei mit der Fertigstellung frühestens 2027 zu rechnen. Nach derzeitigem Stand wird die Gesamtmaßnahme auf 31 Millionen Euro geschätzt. Bis zu 15 Millionen Euro werden an Fördergeldern erwartet. Kattari verwies weiter auf die neue Turnhalle, die seit Beginn des Jahres wieder uneingeschränkt nutzbar ist. Die Sanierung sei schnell über die Bühne gegangen und es sei eine Schande, dass man jahrelang warten musste. Die Sanierung wird sich auf 450.000 Euro belaufen. Er erwähnte auch den Neubau des Kindergartens an der Gänsbachstraße, bei welchem nun auch die Außenanlagen weitgehend fertig sind. Mittlerweile stehen den Familien fünf Betreuungseinrichtungen mit insgesamt 307 Betreuungsplätzen zur Verfügung. Die Entwicklung habe die Gemeinde immer im Blick und bewiesen, dass Eltern nicht im Stich gelassen werden und für ausreichend Betreuungsplätze gesorgt. Mehrfach wurden hierfür Übergangsgruppen, zuletzt eine Krippengruppe im Familientreff eingerichtet

Infrastruktur und Biogasanlage

Da staunten die Grassauer Bürger, als Kattari plötzlich eine Biogasanlage im Grassauer Ortszentrum vorstellte und erklärte, dass die Bürger dort ihr Gas für die nächste Grillfeier kostenlos zapfen dürfen. Aber schon bald wurde erkannt, dass sich der Bürgermeister einen Aprilscherz erlaubte und die Landwirte wohl noch weiter auf Parkplätze in Traktorgröße im Ortszentrum warten müssen. Keine Mähr waren die Informationen hinsichtlich Glasfaserausbau und Mobilfunk. Man warte darauf, dass der Sendemast am AZV Gebäude in Betrieb gehe, sagte er. Für Straßensanierungen gebe die Gemeinde jährlich einen sechsstelligen Betrag aus. Detailuntersuchungen im Rahmen des Verkehrskonzepts werden erstellt. Steigende Nutzerzahlen liegen für das Carsharing-Projekt vor. Von einer Wirtschaftlichkeit sei man jedoch noch weit entfernt. Für ein Rufbussystem wurden die entsprechenden Beschlüsse gefasst und im Sommer soll mit der Ausschreibung begonnen werden. „Wenn alles gut geht, kann Traudl im nächsten Jahr Bürger befördern“, so Kattari.

Mehr als 60 Brücken und Durchlässe gibt es in der Gemeinde und für diese werden künftig Gelder zur Sanierung eingeplant – in den ersten Jahren voraussichtlich 300.000 Euro jährlich. Investiert wird auch in das Kanalnetz mit jährlich 100.000 Euro. Die Einleitungsgebühren bleiben bei 2,36 Euro. Das in die Jahre gekommene Leitungsnetz der Grassauer Wasserversorgung bedürfe größerer Maßnahmen in den nächsten Jahren. Neue Leitungen werden verlegt, wenn die Bundesstraße zwischen Viehhausen und Staudacher Kreisel erneuert wird. Der Wasserpreis steigt von 1,30 auf 1,88 Euro und werde womöglich noch weiter steigen müssen, prognostiziert der Rathauschef.

Haushalt 2025 – solide, aber nicht entspannt

Der Rathauschef fasste die wichtigsten Einnahmen und Ausgaben zusammen, sprach von einem Gesamthaushaltsvolumen von knapp 30 Millionen Euro, wobei fast 20 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt entfallen. Auch in diesem Jahr müssen wieder zwei Millionen Euro an Kredit aufgenommen werden, so dass der Schuldenstand zum Ende des Jahres bei 14,7 Millionen Euro liegen wird. Die Finanzlage bleibe weiterhin nicht entspannt und die Gemeinde könne weiterhin keine anderen wünschenswerten Projekte wie die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum realisieren. Stabil seien die Einnahmen aus der Einkommenssteuerbeteiligung mit 4,4 Millionen Euro, der Schlüsselzuweisung mit 2,6 Millionen und der Gewerbesteuer mit 2,6 Millionen Euro. Der Hebesatz der Grundsteuer bleibt gleich. Erneut kritisierte Kattari die steigende Kreisumlage und er habe auch zum dritten Mal seine Zustimmung verweigert, weil sich viele Gemeinden weiter verschulden müssen, während der Landkreis seinen Schuldenstand hält. Trotz der Haushaltslage kann die Gemeinde die freiwilligen Leistungen für Kinder und Familien, für Kultur, Tradition und Umwelt aufrechterhalten. Allein für die Kinderbetreuung gebe die Gemeinde rund 1,3 Millionen Euro aus. „Der Markt Grassau gewährleistet seine Pflichtaufgaben und ist fähig, die großen, sinnvollen Investitionen zu Ende zu führen, ohne die zahlreichen wichtigen freiwilligen Leistungen zu vernachlässigen.

Bauleitplanung mit Flächennutzungsplan

Aktuell laufe die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans. Er erklärte Zweck und Ziel des Flächennutzungsplans als Zukunftsplanung und informierte, dass parallel auch acht Bebauungspläne neu aufgestellt werden. In den Plänen „Reifung Süd“, „Grassau Nordwest“, „Eichelreuth Ost, Nord und Süd,“,„Gewerbepark Reit“ und „Grassau-Mitte neu“ sollen die Festsetzungen des Einzelhandelskonzepts berücksichtig werden.

Soziales, Tourismus und Freizeit

Im Bereich Soziales ging Kattari auf die hervorragende Arbeit der Familienstelle ein, die zudem die Wunschbaumaktion und den Neugeborenen-Empfang organisiert. Auch das Kinderferienprogramm wird von der Gemeinde aus ausgeboten. Lobend erwähnte Kattari den Verein Integer mit seinem vielfältigen Angebot. Das Engagement des Agenda-Arbeitskreises Familie und Senioren, der einen ehrenamtlichen Fahrdienst für Senioren einrichtete, hob Kattari hervor. Im touristischen Bereich habe sich die Buchungslage weiter verbessert. Zudem kann nun auf eine moderne neue Homepage verwiesen werden. Kulturell hat Grassau einiges zu bieten, darunter die größte Musikschule des Landkreises, eine hervorragend ausgestattete und funktionierende Bücherei, ein Kultur- und Veranstaltungszentrum mit zahlreichen Veranstaltungsangeboten, das Museum Salz und Moor Klaushäusl mit jährlich wechselnder Sonderausstellung sowie eine Topothek mit historischem Bildmaterial.

Einiges geplant in diesem Jahr

Die Schulsanierung wird fortgeführt und auch mit der Brückensanierung in Grafing begonnen, Wasserleitungen werden neu verlegt und an Flächennutzungsplan und Bebauungsplänen weitergearbeitet. Zudem wird die Kanalhydraulik untersucht und eine Wärmeleitplanung für das gesamte Gemeindegebiet erarbeitet. Die Friedhofsgebühren müssen neu kalkuliert werden und die neuen Bestattungsformen wie Rosengräber oder Baumbestattung aufgenommen werden. Auch die Bäder und Fenster im Kindergarten St. Irmingard müssen erneuert werden.

Kulturfest

In Vorbereitung ist das große Kulturfest mit besonderen Veranstaltungen. Begonnen hat das Kulturjahr mit dem Starkbierfest, das nach Aussage des Bürgermeisters fulminant auferstanden sei. Die Hauptfestlichkeit wird dann das Festwochenende Ende Juni sein, mit Musiroas am Freitag und Kulturfest am Samstag, bei welchem die Vereine und Partnergemeinden mitwirken, Klein-Mietenkam vor dem Rathaus einen Platz findet, Groß-Rottau im Zentrum berücksichtig wird, Auftritte der Trachtengruppen geplant sind, Bildhauer zum Symposium in den Kurpark laden, Gemälde in den Grassauer Schaufenstern zu sehen sein werden und in einer Trachtenausstellung die hiesige Tracht und die der Partnergemeinden zu sehen sein wird. Im Museum Klaushäusl ist zudem eine Fotoausstellung mit historischen Aufnahmen vorgesehen. Beendet wird das Kulturjahr mit einer gemeinsamen Silvesterparty. Weitere Veranstaltungen stellte Kattari ebenfalls vor und informierte schließlich, dass die Chronikreihe um eine weitere Themen- Broschüre, die sich mit „Grassau Ost“ beschäftigt, bereichert wird. tb