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Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 9/2025
Das Rathaus berichtet
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Das Rathaus berichtet

Möglichen Zuschuss für den Museumsverein zurückgestellt

Die Verladehalle am Museum Torfbahnhof ist baufällig und daher auch für den musealen Betrieb und für die Aufbewahrung der Loks nicht mehr geeignet. Eine Sanierung würde den ehrenamtlich geführten Museumsverein sehr viel Geld kosten. Nun bat er die Gemeinde Grassau um Unterstützung. Der Marktgemeinderat einigte sich einhellig, den Antrag zunächst zurückzustellen.

Die Verladehalle ist ein langgestreckter Bau in Holzständerbauweise. Wie Bürgermeister Stefan Kattari aus dem Antrag des Museumsvereins mitteilte, möchte der Verein die alte baufällige Verladehalle abbrechen und eine neue errichten, mit geschätzten Kosten von 128 000 Euro. Aus dem Leader-Programm würde der Verein einen Zuschuss von 50 000 Euro erhalten. Mit Eigenmitteln von 10 000 Euro bleiben immer noch 68 000 Euro, die finanziert werden müssen.

Das Areal des Torfbahnhofs liegt teilweise im Gemeindegebiet von Grassau sowie im Gebiet von Bernau und Übersee. Folglich wendet sich der Museumsverein nun an die drei Gemeinden und bittet um einen Zuschuss. Würden sich die drei Gemeinden die Restfinanzierung teilen, müsste jede Gemeinde einen Beitrag von knapp 22 600 Euro leisten. Aber auch die etwas entfernte Reichsarbeitsdienstbaracke (RAD-Baracke), so sagte Kattari, ist in sehr schlechtem Zustand, einsturzgefährdet, teilweise sogar bereits eingesunken und müsste ebenfalls dringend saniert werden. Hier stehen weitere 100 000 Euro im Raum.

Ob und in welcher Höhe die anderen Gemeinden einen Zuschuss gewähren, wusste der Rathauschef noch nicht. Dies müsse erst in deren Sitzungen beraten werden. Dass der Torfbahnhof so existiere, sei Ergebnis ehrenamtlicher Arbeit, gab Kattari zu bedenken. Dieses Denkmal zu erhalten, sei eine beeindruckende Leistung des Vereins, betonte er. Grassau betreibt selbst ein Museum mit ähnlicher Thematik, das Klaushäusl. Auch hier, so der Rathauschef, stehen in den nächsten Jahren Renovierungsarbeiten im sechsstelligen Bereich an. Was er zu kritisieren habe sei, dass es über all die Jahre nicht gelungen ist, ein Gesamtkonzept, wie sich beide Museen, das „Museum Salz und Moor im Klaushäusl“ und das „Bayerische Moor- und Torfmuseum“, abgrenzen und ergänzen können. „Wir sind über all die Jahre keinen Schritt weitergekommen“, bedauerte der Rathauschef. „In schwierigen Haushaltszeiten müssen wir unser eigenes Museum im Blick haben und wir müssen wissen, wie wir in Zukunft zusammenarbeiten“, so Kattari weiter.

Olaf Gruß sprach sich dafür aus, den Antrag zurückzustellen. Zunächst sollte geprüft werden, was wirklich erhaltenswert ist. Von der Reichsarbeitsdienstbaracke, deren Sanierung erst später in Angriff genommen werden soll, gebe es nur mehr wenige. Laut Gruß sollte es zunächst ein Gesamtkonzept geben. Ähnlich sieht es Franz Pletschacher, der vorab auch bei den anderen Gemeinden nachfragen würde. Für Thomas Hofmann ist die Finanzierung zu unsicher, dennoch könne er sich eine Unterstützung, jedoch in einer anderen Höhe vorstellen. „Wir leisten uns schon ein Museum und müssen den Fokus auf unser Museum legen“, betonte Daniela Ludwig. Einen Obolus könne man schon geben. Bürgermeister Kattari erinnerte, dass die Gemeinde früher einen jährlichen Zuschuss zum Betrieb des Museums gewährte, diesen dann aber 2017 einstellte, nachdem für die große Substanzsanierung des Hauptgebäudes ein größerer Zuschuss von 21 000 Euro gewährt worden war. Auch die Nachbargemeinden beteiligten sich damals mit einem Zuschuss von 21 000 Euro. Für ein Gesamtkonzept plädierte auch Sepp Grießenböck, der sich zudem eine Vereinsförderung vorstellen könne, unabhängig von den anderen Gemeinden. Olaf Gruß fügte hinzu, dass die Verladehalle auch nicht unter Denkmalschutz stehe. Nach einer langfristigen Perspektive des privat geführten Museums fragte Dr. Winfried Drost. Der Verein könne sich auch auflösen und dann habe die Gemeinde viel Geld umsonst investiert. Anders sieht es Achim Stümpfl. Er hob die vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden der Vereinsmitglieder hervor. Wenn der Verein sich auflöse, verschwindet dort ein sehr interessantes Kulturgut, was er sehr schade finden würde. Eine Hauptattraktion sei die Feldbahnfahrt und hierfür werde die Verladehalle benötigt. Stümpfl könne sich schon vorstellen, dass eine Lösung gefunden werde. Würden die beiden Museen zusammenarbeiten, so Olaf Gruß, könnten auch weitere Quellen erschlossen werden. Ohne weitere Diskussion entschied der Rat, den Antrag zurückzustellen. tb