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Groß-Bieberauer Nachrichten
Ausgabe 29/2024
Schulnachrichten
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Stolperstein und Erinnerung: Ein Mahnmal für Gertrud Neidhardt

„Nie wieder!“ raunt es durch die Köpfe der Anwesenden, als am 11. Juli 2024 um 11:00 Uhr auf dem Grundstück von Familie Pektas in der Bahnhofstraße 53 in Groß-Bieberau der Stolperstein für Frau Gertrud Neidhardt erneut verlegt wird.

Schüler:innen der Albert Einstein Schule haben sich im Rahmen ihrer Projektwoche unter Leitung von Leonie Kapelke, Steffen Baensch und Ruben Schaal, intensiv mit dem Thema „Juden in Groß-Bieberau während des Nationalsozialismus“ auseinandergesetzt und insbesondere das Schicksal von Frau Dr. Neidhardt erforscht, die 1943 aus Groß-Bieberau nach Ausschwitz deportiert und dort ermordet wurde.

Besonders bewegend ist die Anwesenheit ihrer Enkelin, die gemeinsam mit zahlreichen Gästen an der Zeremonie teilnimmt. Redebeiträgen von Schülerinnen der AES, ihrer Lehrerin L. Kapelke, sowie Pfarrer Sebastian Behringer erinnern an die Bedeutung des Gedenkens und mahnen zur Wachsamkeit gegenüber jeglicher Form von Antisemitismus und Rassismus in der heutigen Zeit. Auch Bürgermeisterin Frau Vogt ist anwesend und betont die Wichtigkeit, die Geschichten der Opfer nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Es wird bewegend von Gertrud Neidhardts Leben und Leidensweg erzählt und hervorgehoben, wie wichtig es ist, diese Erinnerungen lebendig zu halten.

Im emotionalen Höhepunkt der Veranstaltung wird der Stolperstein, der ursprünglich 2011 verlegt und wegen Bauarbeiten entfernt worden war, feierlich vor der Treppensatz eingelassen. Zahlreiche Rosen werden niedergelegt, Pflanzenkübel werden platziert, was dem Moment zusätzliche Tiefe und Andacht verleiht.

Die Gedenkstunde findet einen musikalischen Abschluss mit dem Lied „Hevenu Shalom Alechem“, das von Johanna Wasen auf der Oboe und ihrer Lehrerin Tabea Hofmann auf dem Saxophon einen hoffnungsvollen Akzent setzt und die Anwesenden in stille Rührung versetzt.

Diese feierliche Verlegung des Stolpersteins ist nicht nur ein Akt des Erinnerns, sondern auch ein eindringlicher Appell, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und aktiv für eine friedliche und gerechte Welt einzutreten.

(S. Klingler)