Arbeitsprojekt „Ich lebe und arbeite in Groß-Bieberau “
das regionale Arbeitsmarktprojekt „Ich lebe und arbeite in Groß-Bieberau“ ist letzte Woche zum dritten Mal seit 2017 gestartet. Mit diesem Projekt werden Arbeitssuchenden mit Hilfe lokalen Unternehmen zurück in den Arbeitsmarkt integriert. Ziel des Regionalprojektes ist es, Kunden der Kreisagentur für Beschäftigung, die in Groß-Bieberau wohnen, in Ihrem Wohnort oder wohnortnah in Arbeit zu vermitteln. In Gruppen- und Einzelgesprächen werden die Arbeitssuchenden dabei begleitet, Perspektiven für ihre weitere berufliche Laufbahn zu entwickeln.
Seit 2008 werden durch die Regionalprojekte erfolgreich Arbeitssuchende sowie Unternehmer auf der Suche nach Personal vor Ort im Landkreis Darmstadt-Dieburg unterstützt.
Dies in enger Zusammenarbeit und in regem Informationsaustausch mit der Bürgermeisterin Anja Vogt, den Groß-Bieberauer Unternehmen und der Kreisagentur für Beschäftigung (KfB). Es werden Kontakte und Beziehungen (Netzwerke) aktiviert und genutzt, um offene Arbeitsstellen vor Ort zu besetzen.
Wie läuft das Regionalprojekt ab?
Eine Säule des Projektes sind die regelmäßig, einmal wöchentlich stattfindende Workshops mit den Arbeitssuchenden. Ziel ist es, Arbeitssuchende wieder in ihre Stärken und das Wissen um ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen zu bringen. Hierbei helfen gruppendynamische Prozesse. In den Workshops wird intensiv an der persönlichen Präsentation gearbeitet.
Im Rahmen des Regionalprojektes werden außerdem Unternehmer und Personalverantwortliche gezielt rekrutiert, die das Regionalprojekt besuchen, um den Teilnehmenden für Fragen rund um das Bewerbungsverfahren zur Verfügung zu stehen. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ entsteht eine Gruppendynamik, ein Wir-Gefühl und damit ein Netzwerk, das schließlich zum Erfolg führt. Eine weitere Säule sind regelmäßig stattfindende Gespräche mit dem Jobcoach zur beruflichen Perspektivenentwicklung.
Ergebnisse
Das Regionalprojekt in Groß-Bieberau ist das 70. Regionalprojekt im Landkreis Darmstadt-Dieburg. In den beiden vergangenen Regionalprojekten in Groß-Bieberau konnten ca. jeweils 30 % der Teilnehmer/innen in Arbeit vermittelt und ca. 30 % der Teilnehmer/innen aktiviert werden. Aktivierung bedeutet die Aufnahme einer Aus- oder Weiterbildung, eines Ehrenamtes oder Praktikums zur Arbeitserprobung.
Wie sieht unsere Unterstützung aus - Beispiele?
Frau S. hatte viele Jahre in der Pflege gearbeitet. Aus gesundheitlichen Gründen wollte sie nicht mehr in diesen Bereich zurück. Durch Besuch einer Vertreterin des örtlichen Pflegedienstes im Regionalprojektworkshop entstand ein intensiver Kontakt zwischen Frau S. und der Vertreterin des Pflegedienstes. Frau S. erinnerte sich, dort schon mal ein Praktikum mit guten Erfahrungen gemacht zu haben. Es kam zu einem Vorstellungsgespräch und einem Probearbeiten. Dann wurde Frau S. eingestellt – sie bekam einen Arbeitsvertrag.
Das Ehepaar K. aus der Türkei mit zwei Kindern hat sich trotz Sprachproblematik aktiv in das Regionalprojekt eingebracht. Sie wollten unbedingt Deutschland zurückgeben, was sie bis jetzt an Unterstützung erhalten haben. Herr K. erhielt im Regionalprojekt Unterstützung für seine Selbständigkeit als Online-Händler mit eigenen und Fremdprodukten. Für Frau K. wurde ein Kontakt zur örtlichen Schule hergestellt, weil sie eine gut ausgebildete Lehrerin in ihrem Heimatland war. Frau K. konnte in der Schule ein Praktikum machen, um das deutsche Schulsystem kennenzulernen und so auch Stück für Stück sowohl ihre Deutsch-Kenntnisse als auch ihre Fachkompetenz ausweiten und aktivieren. Sie hat bereits während des Regionalprojektes einige Weiterbildungen besucht und jede Hilfestellung dankend angenommen. Sie ist jetzt als unterstützende Kraft in der Schule tätig.
Zudem ist es dem großen Fleiß von Herr K. zu verdanken, dass die Familie 5 Monate nach Projektende ihren Lebensunterhalt durch die neu gegründete Selbständigkeit bestreiten konnte.
Auch Herr S. hat für sich keine Chance auf eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt gesehen, da er gesundheitlich sehr eingeschränkt und seine Ehefrau sehr krank war und er sie aktiv unterstützte. Die Workshops in der Gruppe und die Einzelcoaching haben ihn wieder so aufgebaut und Kraft gegeben, dass er eigenständig auf Jobsuche gegangen ist und erfolgreich war - jetzt arbeitet er in einem Unternehmen im Wohnort und ist glücklich.
Konnten wir Ihr Interesse wecken? Bei Fragen und Anregungen oder einer offenen, zu besetzende Stelle in Ihrem Unternehmen, wenden Sie sich bitte an Ihren Kontakt bei der Stadtverwaltung Groß Bieberau, Herr Verdam, Telefon 06162-800613, Email: d.verdam@gross-bieberau.de
Auf dem Bild: Jobcoach Joe Traumann, zuständig für das Regionalprojekt in Groß-Bieberau und Fachgebietsleiterin Claudia Goes im Beratungsgespräch mit einer Groß-Bieberauer Arbeitssuchenden.
#erlebenswertvoll