(DEKRA). Viele Motorradfahrer können den Start in die neue Bike-Saison kaum noch erwarten. Nach dem winterlichen Boxenstopp müssen sie sich allerdings erst wieder mit dem Handling ihrer Maschine vertraut machen. „Motorradfahren verlernt man zwar nicht, aber nach der Winterpause können auch e
rfahrene Biker eine kleine Warmlaufphase gebrauchen“, sagt Stephan Schlosser, Sachverständiger bei DEKRA.
Ein guter Einstieg in die neue Motorradsaison gelingt oft über ein professionelles Motorrad-Sicherheitstraining. Der Covid-19-Pandemie wegen mussten die Fahrsicherheitszentren jedoch bis in den März hinein pausieren. Hier heißt es die Augen offenhalten, was in einer nahegelegenen Location abhängig von der Pandemie im Frühjahr noch möglich ist. Aber auch auf einem Parkplatz oder einer abgesperrten Fläche abseits vom Verkehr sollte sich die Gelegenheit für etwas Aufwärmgymnastik auf zwei Rädern finden. Bewährt haben sich Übungen aus dem Fahrschulprogramm, wie etwa Kreisfahrten und Achten, Abbremsen und Ausweichen vor einem Hindernis, Vollbremsungen und „Schleichen“ mit kurzen Stopps - ohne abzusteigen. So wird das Gespür für Handling und Balance der Maschine schnell wieder wachgeküsst. Auf der ersten nicht zu langen Fahrt verzichtet man besser auf Sozia und Sozius, damit man sich ganz auf den Rollenwechsel vom Pkw- zum Zweiradfahrer konzentrieren kann.
Im Frühjahr ist besondere Wachsamkeit gefragt. Behalten Sie den Straßenzustand im Blick, damit Verschmutzungen, Reste von Rollsplitt und Frostaufbrüche nicht zum Sturz führen. Und achten Sie auf Autofahrer, die sich, wie jedes Jahr im Frühling, erst wieder an die größere Anzahl von Bikern im Straßenbild gewöhnen müssen. Oft werden Beschleunigung, Geschwindigkeiten oder Entfernungen falsch eingeschätzt, und die Bikes aufgrund ihrer schmalen Silhouette übersehen oder zu spät wahrgenommen. Für einen genussvollen, unfallfreien Saisonstart empfiehlt Schlosser besonders umsichtiges und defensives Fahren. „Behalten Sie den Pkw- und Lkw-Verkehr gut im Blick, achten Sie auf potenzielle Linksabbieger, meiden Sie den toten Winkel hinter Pkw oder Lkw und überschätzen Sie nicht Ihre Fähigkeiten.“
Auch für Ganzjahresreifen gilt: Der Druck muss stimmen
Ganzjahresreifen immer beliebter Mindestens einmal im Jahr zum Check In Deutschland hält der Trend zum Ganzjahresreifen an. Nach einer Folge warmer Winter und dem aktuellen Rückgang der Fahrleistungen durch mehr Home-Office-Arbeiten sparen sich immer mehr Autofahrer den Wechsel zwischen Winter- und Sommerreifen und greifen zu Ganzjahresreifen. Lag der Anteil der Universal-Pneus bei den Pkw- und 4x4-Reifen im Jahr 2016 noch bei gut 13 Prozent, werden es im laufenden Jahr knapp 25 Prozent sein, so eine vorläufige Prognose des Bundesverbandes Reifenhandel & Vulkaniseurhandwerk. Allerdings sind Ganzjahresreifen nicht für alle Autofahrer eine echte Option. Der Grund: „Ein Ganzjahresreifen ist immer ein Kompromiss“, erklärt Christian Koch, Reifenexperte bei DEKRA. „Der Autofahrer muss mit dem Ganzjahrespneu im Sommer wie im Winter Nachteile in Kauf nehmen, und zwar umso mehr, je spezieller die Anforderungen.“ Schlägt sich der Allrounder im Winter in der Regel noch recht ordentlich, darf man von ihm bei sommerlichen Temperaturen auf heißer, trockener Fahrbahn in punkto Bremsen und Handling nicht die gleiche Performance erwarten wie beim reinen Sommerreifen. „Wer zum Sommerurlaub regelmäßig in den sonnigen Süden und im Winter in die Berge aufbricht, ist mit reinen Sommer- beziehungsweise Winterreifen sicherer unterwegs“, betont Koch. Das bevorzugte Einsatzgebiet von Ganzjahresreifen wiederum sieht der Reifenexperte vor allem bei kleineren, kompakteren Fahrzeugen mit geringen Laufleistungen und Verteilerfahrzeugen, die überwiegend im städtischen Raum unterwegs sind. Weiterer Nachteil: „Wer nicht mehr jedes Halbjahr zum Umstecken der Reifen in die Werkstatt kommt, läuft leicht Gefahr, die Reifen aus dem Blick zu verlieren. Die Reifen sind für die Fahrzeugsicherheit von zentraler Bedeutung. Wir empfehlen daher dringend, Ganzjahresreifen mindestens einmal jährlich fachmännisch checken zu lassen, um rechtzeitig Schäden oder Unwuchten zu entdecken“, so der DEKRA Sachverständige. Durch Tausch der Reifen auf den Achsen beugt man zudem ungleichmäßigem Profilverschleiß vor. Wie immer gilt: „Auch der beste Reifen, egal ob Sommer-, Winter oder Ganzjahresreifen, kann nur mit dem korrekten Fülldruck richtig funktionieren. Prüfen Sie daher den Druck regelmäßig nach Herstellerempfehlung und stellen Sie diesen ein.“