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Ausgabe 1143/2021
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Aquaplaning - die unterschätzte Gefahr

Bei Regenwetter droht Rutschpartie

(DEKRA). Oft genügt schon ein kurzer kräftiger Regenguss, um eine Straße in eine gefährliche Rutschbahn zu verwandeln, warnen die Unfallanalytiker von DEKRA. Fließt das Wasser nicht zügig von der Fahrbahn ab, droht Autofahrerinnen und Autofahrern eine Schlitterpartie der besonderen Art: Aquaplaning tritt immer dann auf, wenn das Profil der Vorderräder das Wasser nicht mehr schnell genug verdrängen kann und sich ein Wasserkeil zwischen Rädern und Fahrbahn schiebt: Die Folge: das Fahrzeug wird unlenkbar. „Die Entwicklungsabteilungen der Hersteller haben natürlich auch die Optimierung der Nässe-Performance von Reifen ständig im Fokus, doch die Physik setzt hier klare Grenzen. Daher dürfen wir am Steuer das Thema Aquaplaning nicht unterschätzen“, sagt Christian Koch, Reifensachverständiger bei DEKRA. „Wenn Wasser auf der Straße steht, gilt nach wie vor die goldene Regel: Runter vom Gas und Lenkrad gerade.“

„Wie schnell ein Reifen auf nasser Fahrbahn aufschwimmt, hängt stark vom Zustand der Fahrbahn, der Höhe des Wasserfilms, aber auch der Reifen ab. Je geringer das Profil, umso schlechter kann das Wasser auf der Fahrbahn verdrängt werden. Aber auch verschlissene Stoßdämpfer können den Aufschwimmeffekt begünstigen“, erklärt der Sach- verständige. Die Reifen liegen dann nicht durchgängig auf der Fahrbahn auf, so dass sich unter den Rädern schneller ein Wasserkeil bilden kann. Für Reifen mit mehr als drei Millimeter Profiltiefe kann nach wie vor die Faustregel „Ab 80 km/h fahren Sie Wasserski“ gelten. Nähern sich die Reifen dem gesetzlichen Minimum von 1,6 Millimetern, kann die Schlitterpartie aber schon bei deutlich geringen Geschwindigkeiten einsetzen.

„Vermeiden lässt sich Aquaplaning in erster Linie durch angepasste Geschwindigkeit“, betont Koch. „Und zwar schon, wenn die Fahrbahn mit einem durchgehenden Wasserfilm bedeckt ist und nicht erst dann, wenn ein geringerer Lenkwiderstand zu spüren ist.“ Auch ist es ratsam, Tempolimits und Warnschilder ernst zu nehmen. Besondere Vorsicht gilt für Straßen mit Spurrinnen oder Vertiefungen, wo sich das Wasser sammeln kann. Wer dennoch in eine Aquaplaning-Falle tappt, sollte schnell, aber besonnen reagieren: zügig vom Gas gehen, auskuppeln und mit dem Lenkrad unbedingt geradeaus lenken, sonst kann das Fahrzeug ausbrechen, wenn die Räder wieder greifen.

So wird das Auto fit für den Winter

Wer sicher durch den Winter kommen will, braucht ein winterfestes Fahrzeug. Die Experten von DEKRA sagen, an was Autofahrerinnen und Autofahrer bei der Vorbereitung auf die kalten Tage denken sollten, damit es auf winterlichen Straßen keine unangenehmen Überraschungen gibt. Schwachstelle Nummer 1 bei Kälte ist die Auto-Batterie, auf deren Konto jeden Winter tausende Pannen gehen. Selbst neue Bleiakkus haben bei minus 20 Grad nur noch halb so viel Kapazität wie unter normalen Umständen. In die Jahre gekommen versagen sie oft schon nach der ersten Frostnacht ihre Dienste. Also besser Batterien ab etwa vier Jahren checken lassen, ob sie noch für eine Saison fit sind.

„In der dunklen Jahreszeit ist eine rundum funktionierende, richtig eingestellte Beleuchtungsanlage ein Muss. ‚Blender‘, ‚Einäugige‘ und ‚Dunkelmänner‘ sorgen immer wieder für unnötige Irritationen im Straßenverkehr“, sagt Stephan Schlosser, Unfallanalytiker bei DEKRA. Eine gründliche Reinigung der Windschutzscheibe von innen und außen verbessert die Sicht und verhindert unangenehme Reflexionen bei Gegenlicht. Besonders bei widrigen Bedingungen bieten ausreichender Scheibenfrostschutz und schlierenfrei arbeitende Wischerblätter einen unschätzbaren Sicherheitsgewinn.

Für eine sichere Fahrt auf winterlichen Straßen empfehlen sich wintertaugliche Reifen mit mindestens vier Millimeter Profil. Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte darf nur mit wintertauglichen Reifen gefahren werden, die mit dem Alpine Symbol gekennzeichnet sind. Gute Dienste leistet in der kalten Jahreszeit außerdem nützliches Winterzubehör, wie zum Beispiel Eiskratzer, Handbesen, Frostschutz zum Nachfüllen, wärmende Handschuhe, Starthilfekabel, Schneeketten und eine Abdeckung für die Windschutzscheibe. Weil es im Winter oft zu längeren Staus kommt, sollten immer auch ein bis zwei Decken, Trinkwasser und etwas Notproviant an Bord sein. Vor allem für Fahrzeuge, die länger nicht in der Werkstatt waren, empfiehlt sich ein Wintercheck beim Fachmann, der die winterrelevante Technik von Beleuchtung, Kühler- und Scheibenfrostschutz, über Batterie, Wischerblätter, Bremsen bis hin zur Wintertauglichkeit der Reifen prüft und das Fahrzeug für die kalten Monate fit macht.