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Ausgabe 1157/2022
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Fahranfänger: Neue Freiheit mit Risiken

Mobilität junger Menschen“ Junge Menschen im Straßenverkehr stark gefährdet

(DEKRA). Verkehrssicherheitsreport 2022: Junge Menschen sind im Straßenverkehr nach wie vor stark gefährdet – vor allem als Fahranfänger. „Für alle Beteiligten sollte dies der unmissverständliche Auftrag sein, mit allen infrage kommenden Maßnahmen gegenzusteuern“, sagte Jann Fehlauer, Geschäftsführer der DEKRA Automobil GmbH, bei der Vorstellung des DEKRA Verkehrssi- cherheitsreports 2022 „Mobilität junger Menschen“.

Weltweit kamen nach Angaben des IHME Institute der Universität Washington im Jahr 2019 rund 175.000 Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren auf den Straßen ums Leben. Dabei dominieren vier Faktoren das Unfallgeschehen junger Menschen im Straßenverkehr: Männlich, mit dem Pkw oder Motorrad unterwegs, zu schnell und mög- licherweise alkoholisiert.

Bei den stark gefährdeten Fahranfängern zählen zu den großen Risikofaktoren vor allem mangelnde Erfahrung, Selbstüberschätzung, unzureichende Fahrzeugbeherrschung, eingeschränkte Gefahrenwahrnehmung und Ablenkung, etwa durch die Nutzung digitaler Medien und den Einfluss von Alkohol oder Drogen. „Das Bestehen der Fahrprüfung darf nicht so interpretiert werden, bereits ein guter Fahrer zu sein und nichts mehr lernen zu müssen. Meist ist das Gegenteil der Fall“, betonte der DEKRA Geschäftsführer Jann Fehlauer. „Auch nach der Fahrprüfung ist kontinuierliche Übung im Straßenverkehr erforderlich - wie beim Erlernen einer neuen Sportart.“ Da junge Fahrerinnen und Fahrer häufig mit älteren Fahrzeugen unterwegs sind, erweise sich auch die periodische Fahrzeugüberwachung als zentrales Element der Verkehrssicherheit. Automobil-Geschäftsführer Fehlauer: „Ältere Pkw weisen in der Regel wesentlich häufiger erhebliche Mängel auf und stellen ein größeres Unfallrisiko dar als jüngere Fahrzeuge.“

Start in den Urlaub: Gut vorbereitet ‚on the road‘

Tipps für die Urlaubsfahrt – Ohne Stress sicher ans Ziel

(DEKRA ). „Starten Sie ohne Stress und mit einem gewissen Maß an Gelassenheit in die schönsten

Wochen des Jahres.“ Diesen Rat geben die Unfallexperten von DEKRA allen Autofahrerinnen und Autofahrern für den Start in den Urlaub. Zu schnelles Fahren und Übermüdung, aber auch Überladung und zu geringer Reifendruck zählen zu den typischen Ursachen für Unfälle in der Urlaubszeit. „Gut vorbereitet sind Sie sicherer unterwegs“, erinnert

der Unfallsachverständige Stephan Schlosser. Hier seine Tipps:

Machen Sie Ihr Fahrzeug fit für die lange Reise, prüfen Wischwasser, Ölstand und Beleuchtung, und passen für höhere Beladung und Autobahnfahrt den Reifendruck nach Herstellerangaben am kalten Reifen an.

Beim Beladen dürfen die maximal zulässigen Werte für Gesamtgewicht, Dachlast, Anhänge- und Stützlast nicht überschritten werden. In überladenem Zustand verschlechtert sich das Fahrverhalten des Fahrzeuges und gerät schneller ins Schleudern. Überdies ist bei Kontrollen mit saftigen Geldbußen zu rechnen.

Auch kann die Ladung für die Insassen gefährlich werden. Der Reiseatlas auf der Heckablage oder hoch gestapelte Koffer und Kisten im Kombi können bei einer Notbremsung nach vorn katapultiert werden und die Insassen verletzen.

Deshalb: Schwere Gepäckstücke nach unten, nicht zu weit nach oben laden und oben Liegendes gegebenenfalls mit Spanngurt oder Netz sichern.

Starten Sie nach Möglichkeit nicht direkt an den Hauptreisetagen zu Ferienbeginn oder am Wochenende, steigen nicht mitten in der Nacht oder direkt nach der Arbeit ins Auto, sondern immer ausgeruht und ausgeschlafen. Sonst droht der gefährliche Sekundenschlaf, der immer wieder schwere Unfälle auslöst.

Vor allem bei sommerlichen Temperaturen ermüdet man beim Fahren schneller. Gönnen Sie sich und Ihren Mitfahrern spätestens alle zwei Stunden eine Pause mit körperlicher Bewegung und Fahrerwechsel. Günstig ist leichte Kost mit Obst und Fruchtsäften sowie eine Klimatisierung des Autos mit 19 bis 24 Grad.

Der Urlaub im rollenden Heim will gut vorbereitet sein

Sicher fahren mit dem Wohnmobil

Wer im Sommer mit dem Wohnmobil auf Tour geht, muss seinen Fahrstil völlig umstellen. Das Heim auf Rädern bringt deutlich mehr Gewicht auf die Waage als der gewohnte Pkw, ist länger, breiter und höher und legt ein anderes Fahrverhalten an den Tag. „Das kann unterwegs zu Fehleinschätzungen und kritischen Situationen führen“, warnt Luigi Ancona, Unfallforscher bei DEKRA.

„Aufgrund der größeren Fahrzeugdimensionen muss man vor allem beim Rangieren aufpassen. Es empfiehlt sich, etwas großzügiger auszuholen, um engere Kurven zu nehmen“, sagt der Experte: „Als Wohnmobilfahrer muss man sich auch über die Höhe des eigenen Fahrzeuges im Klaren sein und auf Höhenangaben achten, damit Unterführungen, Brücken oder Einfahrten von Parkhäusern nicht zur Falle werden.“

Vor allem Gelegenheits-Wohnmobilisten machen sich besser vor dem Start mit dem Fahrzeug gut vertraut, im besten Fall sogar bei einem speziellen Fahrsicherheitstraining. So müssen sich Fahrer und Fahrerinnen auf einen längeren Bremsweg als beim Pkw einstellen. Gewöhnungsbedürftig ist auch der höhere Schwerpunkt, der geringere Kurvengeschwindigkeiten erlaubt und schnelle Ausweichmanöver erschwert. Aufgrund der geringeren Beschleunigung von Wohnmobilen rät der Experte von Überholmanövern auf einstreifigen Landstraßen grundsätzlich ab.

Wer sicher fahren will, muss schon beim Beladen achtgeben. „Schwere Gepäckstücke nach unten, leichtere in die oberen Staufächer. Das ist ebenso wichtig wie eine gleichmäßige Lastverteilung, ohne allerdings die einzelnen Achslasten zu überschreiten, denn sonst geht die Fahrstabilität verloren“, sagt Ancona. „Die Ladung muss außerdem gut gesichert sein, damit sie bei Ausweichmanövern, Vollbremsungen oder gar bei einem Unfall nicht im Wohnmobil herumschleudern und zu gefährlichen Geschossen werden.“

„Generell empfehlt sich vor der Wohnmobilsaison ein Technikcheck“, betont Ancona. „Vor allem bei den Reifen heißt es genauer hinschauen. Sie sind durch die oft langen Standzeiten und das hohe Fahrzeuggewicht besonders gefährdet. Also vor dem Start auf Schäden untersuchen, Reifenprofiltiefe und Reifenalter prüfen, und den Fülldruck nach Herstellerangaben bei kaltem Reifen an die Beladungssituation anpassen.“

Wohnmobile bieten auch große Angriffsflächen für Seitenwind. Schon ein heftiger Windstoß in exponierter Lage oder die plötzliche Änderung der Windverhältnisse bei Überholvorgängen können ein Wohnmobil aus der Spur bringen. „Packt der Wind von der Seite an, heißt es: Lenkrad gut festhalten, runter vorm Gas, gefühlvoll bremsen. Generell sollten immer beide Hände am Lenkrad sein“, empfiehlt Ancona. Häufig haben es auch Steilstecken in sich. Beim Bergauffahren ist es ratsam, frühzeitig in den kleineren Gang zu schalten. Bergab sollte man mithilfe der Bremswirkung eines kleineren Gangs die Bremsen schonen und bei Automatikgetriebe den manuellen Modus nutzen. Lässt die Bremswirkung wegen Überhitzung nach, sofort eine Pause einlegen.

Unter Umständen kann es ratsam sein, allzu steile Passagen zu umfahren. Ist das Fahrzeug mit einer Bergabfahrhilfe ausgestattet, unbedingt vor Fahrtantritt die Bedienungsanleitung studieren und die Besonderheiten des jeweiligen Systems in Erfahrung bringen.

Reisen ins Ausland: Andere Länder, andere Sitten

Wer mit dem Wohnmobil ins Ausland reist, muss dort spezielle Verkehrsregeln beachten, erinnern die Experten von DEKRA. Dies betrifft Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote, aber auch streckenbezogene Gewichts-, Höhen- und Breitenbegrenzungen.

Bei der Breite werden im Übrigen auch die Außenspiegel einbezogen. Im europäischen Ausland gelten teils auch Einfahrverbote in Umweltzonen, die sich je nach Land unterscheiden. Teilweise sind Markierungen am Fahrzeug vorgeschrieben, wie zum Beispiel die „Toten Winkel“-Aufkleber für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen in Frankreich. In Italien, Spanien und Portugal wiederum müssen Fahrrad-Heckträger mit einer Warntafel gekennzeichnet werden. Daher ist es wichtig, sich vor Fahrtantritt über die Regeln des jeweiligen Landes und auch der Transitländer zu informieren.