Forchheim (ah). Wenn am diesjährigen Faschingssonntag der Forchheimer Faschingsumzug sich durch die Straßen der Königsstart schlängelt, blickt der Gaudiwurm inzwischen schon auf eine gewisse Tradition zurück. Für Bernd Uttenreuth, Präsident des Forchheimer Faschingsvereins „Die Närrischen Siedler“ ist es eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit. Denn, den Forchheimer Faschingsumzug kennt der gebürtige Forchheimer, der in der „Lichteneiche-Siedlung“ von Kindheit an wohnt, schon von Anfang an. Bevor die Närrischen Siedler Lichteneiche die Organisation des Faschingsumzuges kurz nach der Jahrtausendwende übernommen hatten, war die Siedlergemeinschaft Lichteneiche Forchheim für die Organisation des Forchheimer Faschingsumzuges verantwortlich. In der Szene bekannte Namen wie Peter Ackermann und Werner Röhrer zeichneten damals für den Zug verantwortlich. Ohne genauer in der Chronik zu blättern, tippt Uttenreuther, dass es den Forchheimer Faschingsumzug schon 30 bis 35 Jahre gibt. Anfänglich fand der Zug nur in der Siedlung selbst statt, später ging der dann bis zum Krankenhaus und dann schließlich bis zur Jahnhalle. Stand 2. Februar haben sich gerade einmal elf Teilnehmergruppen für den diesjährigen Zug angemeldet. Für Uttenreuther aber kein Grund zur Beunruhigung. „Viele Gruppen melden sich erst kurz vor knapp an“, so der Faschingspräsident. In den letzten Jahren ist die Zahl der teilnehmenden Gruppen rückläufig, was Uttenreuther sehr schade findet. In „Hoch-Zeiten“ waren es schon mal über 60 teilnehmende Gruppen. Beim letzten Faschingsumzug vor der Corona-Pause waren es 42 Teilnehmer inklusive der vereinseigenen Gruppen der Närrischen Siedler. Ein bisschen kann Uttenreuther die Zurückhaltung für eine Teilnahme am Faschingsumzug schon verstehen. Für die Erstellung eines Faschingswagens, für die Süßigkeiten, die ausgeworfen werden, müssen die Teilnehmer schon Kosten auf sich nehmen. Außerdem braucht es Personen, die solche Teilnahmen organisieren. Aber: Man muss nicht unbedingt mit einem Wagen am Zug teilnehmen. „Fußgruppen in schönen Kostümen sind ebenfalls herzlich willkommen“. Also: „Wer noch Interesse hat am Faschingsumzug mitzulaufen, ist willkommen, auch kurzfristig“. Zudem ist der Faschingsumzug eine gute Möglichkeit, die Werbetrommel für einen Verein/Verband, oder auch für das eigene Unternehmen zu rühren. Immerhin stehen an den Straßenrändern immer 10.000 Besucher; also eine optimale Werbeplattform, findet Uttenreuther. Doch, wie passt der Krieg in der Ukraine und der Fasching zusammen? „Krieg ist immer eine schlimme Sache, besonders wenn er vor der eigenen Haustüre stattfindet“, so Uttenreuther. Aber: „Die Menschen wollen für kurze Zeit die Sorgen und Nöte des Alltags vergessen“. Der Faschingsumzug startet in diesem Jahr - wegen der immer noch gesperrten Piastenbrücke - in der Straße beim Forchheimer Finanzamt. Da ist um 12.30 Uhr Aufstellung; um 13.00 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung. Die Zugstrecke führt durch die Innenstadt, hinaus in den Forchheimer Süden, wo sich der Gaudiwurm am dortigen E-Center mit einer anschließenden „Open-Air-Party“ auflösen soll.