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Ausgabe 1170/2023
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Wie das Notrufsystem funktioniert und warum der SOS-Knopf so wichtig ist

Erlangen (TÜV NORD). Rund 2,5 Millionen Mal kracht es im Jahr auf Deutschlands Straßen. In sieben von acht Fällen geht es glücklicherweise glimpflich aus und es bleibt bei Sachschäden. 2.782 Menschen verloren im Verlauf der ersten elf Monate 2022 bei Verkehrsunfällen jedoch ihr Leben; weitere rund 358.000 Personen wurden verletzt. Ohne das automatische Notrufsystem eCall wäre die Opferzahl aber sicherlich noch viel höher ausgefallen. Weil im Notfall jede Sekunde zählt, müssen seit dem 31. März 2018 gemäß einer EU-Verordnung alle neuen Fahrzeuge – sowohl Pkw als auch leichte Nutzfahrzeuge – serienmäßig mit einem eCall Notrufsystem ausgestattet sein. Wie diese Technik funktioniert und warum sie so wichtig ist, erklärt Manfred Hauer, Leiter des Erlangener Standorts des Ingenieurbüros Hofmann GmbH + Co. KG (Kooperationspartner von TÜV NORD) Erlangen. Bei schweren Unfällen, bei denen Airbags und Gurtstraffer aktiviert wurden, löst eCall automatisch den Alarm aus. Selbst wenn die Fahrerin oder der Fahrer bewusstlos ist, kann das System anhand von Sensoren Hilfe rufen. Aber auch bei Bedrohungslagen oder einem Herzinfarkt lässt sich manuell über den eingebauten SOS-Knopf ein Notruf absetzen. In beiden Fällen übermittelt das System selbsttätig den genauen Standort, die Fahrtrichtung, Fahrzeugtyp sowie die Antriebsart und – je nach System – sogar die Anzahl der im Wagen befindlichen Personen sowie die bevorzugte Sprache. „Diese Informationen werden direkt an den Rettungsdienst übermittelt, was im Ernstfall entscheidende Minuten spart, zum Beispiel bei der Suche nach dem genauen Unfallort“, so der TÜV-Experte.

Zwei eCall-Systeme für die Sicherheit

Es gibt zwei unterschiedliche Arten des eCall-Systems.

Das staatliche 112-eCall-System:

• Hier wird über die Rufnummer 112 die zuständige Rettungsleitstelle direkt kontaktiert.

• Mobilfunkverträge sind nicht zwingend notwendig, da Notrufe per Gesetz kostenlos übermittelt werden müssen.

• Es übermittelt in der Regel genauere Daten an die Rettungsstelle als die alternativen Systeme der Hersteller, zum Beispiel wie viele Fahrzeuginsassen sich im Wagen befinden. Die alternativen eCall-Systeme:

• Diese Systeme werden TPS-eCall genannt, was für „Third Party Service“ steht.

• Hierbei handelt es sich in der Regel um kostenpflichtige Zusatzdienste der Autohersteller oder Kfz-Versicherer.

• Der Notruf läuft zunächst in einem Callcenter ein. Von dort informieren Mitarbeitende die zuständige Rettungsleitstelle.

• Hersteller können den staatlichen eCall deaktivieren, wenn sie ein eigenes System anbieten, um zu verhindern, dass beide Systeme miteinander konkurrieren.

• Für TPS-eCalls sind Mobilfunkverträge zwingend notwendig.

Wo finde ich den SOS-Knopf im Fahrzeug?

Je nach Fahrzeugtyp befindet sich der SOS-Knopf an unterschiedlichen Stellen im Wagen, meist jedoch im Dachhimmel oder am Armaturenbrett. Weiterführende Informationen zum eCall Notrufsystem gibt es unter: www.tuev-nord.de/ecall.