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Hausener Nachrichten
Ausgabe 21/2024
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Wechsel des Stelleninhabers

Bayerische Staatsforsten

Forstrevier Oesdorf

Ende der forstlichen Ära Daum in Oesdorf

Erich Daum wird zum 01.06.2024 in den Ruhestand versetzt und übergibt das Forstrevier Oesdorf an Alexander Schmitt

Seit dem 01.12.1991 mit dem Revier betraut, hat er in den vergangenen 33 Jahren die Wandlungen des Reviers auch mit der Übernahme des früheren Reviers Willersdorf wie kein zweiter erlebt und das Revier in diesen über drei Jahrzehnten maßgeblich geprägt. Konsequent hat er die reinen Nadelholzbestände in stabile Mischwälder umgewandelt. Wo früher Fichten und Kiefern dominierten, finden sich heute reiche Mischbestände mit vielen verschiedenen Laubbaumarten. Über das ganze Revier hat er besonders die hitze- und trockenheitsresilienten Eichen gefördert, die sich nun über ein Fünftel der knapp zweitausend Hektar Forstrevierfläche erstrecken. Forstbetriebsleiter Stephan Keilholz dankte Daum für dessen großes Engagement für den Zukunftswald: „Durch Ihr konsequentes Fördern der Mischbaumarten haben Sie auf großer Fläche stabile Mischbestände geschaffen. Dies erweist sich heute bei den aktuellen klimabedingten Waldschäden als zukunftsweisend, findet sich doch unter den kranken und absterbenden Fichten, Kiefern und Buchen bereits eine neue, bunt gemischte Waldgeneration. Dieser Waldumbau wird für die Zukunft wirken und vielleicht erst in einigen Jahrzehnten wirklich gewürdigt werden, wenn die Auswirkungen des Klimawandels noch stärker sichtbar werden.“ Erich Daum war das ökologische Gleichgewicht in den ihm anvertrauten Wäldern besonders am Herzen gelegen. So förderte er die Artenvielfalt in seinem Revier durch das flächige Belassen von stehendem und liegendem Totholz für Pilze, Käfer und Spechte, wo immer es möglich war. Für den Schutz der Amphibien pflegte er die vielen Feuchtbiotope im Revier, gestaltete alte Fischteiche um in Lebensräume für Grasfrosch, Kammmolch und Co. und legte viele weitere Tümpel neu an. Generell war es ihm ein Anliegen, die Hochwasserspitzen aus der Unteren Mark zu brechen, dem Wasser Retentionsräume zu schaffen, indem er die in früheren Jahrhunderten angelegten Entwässerungsgräben Zug um Zug zurückbaute. So kann der scheidende Revierleiter Daum heute zufrieden auf seine Dienstzeit zurückblicken: „Ich freue mich, dass ich in den vergangenen fast 33 Jahren dazu beitragen konnte, die Biodiversität in den mir anvertrauten Staatswäldern, in der Unteren und der Adelsdorfer Mark ein Stück weit zu fördern. Besonders bin ich stolz darauf, dass es gelungen ist, einen Großteil der Unteren Mark zum Schutz der Lebensräume und seltenen Arten wie Fledermäuse, den Eremiten, den Steinkrebs und den Kammmolch als FFH-Gebiet auszuweisen und dass ich diesen Erfahrungsschatz und das Engagement als Ausbilder mehr als 50 Forstanwärtern und Forststudenten vermitteln durfte.“ Daums Passion war die Jagd, neben der eigenen Jagd auf Wildschwein und Reh, vor allem das Jagdmanagement in seinem Revier. Zur Begrenzung des Verbisses der Rehe an den jungen Eichen und Tannen und als Vorsorgemaßnahme vor zu hohen Wildschweinbeständen hat er viele Jägerinnen und Jäger in sein Jagdrevier integriert. Die Jagdgemeinschaft in seinem Revier zu fördern, war ihm besonders wichtig. So werden sich viele hundert Jäger auch gerne an seine legendären Nikolausjagden erinnern, waren diese doch nicht nur effektives Jagdmanagement, sondern darüber hinaus auch ein besonderes gesellschaftliches Ereignis rund um den Nikolaustag. Um auch weitere waldbezogene Gesellschaftsgruppen in das Reviergeschehen zu integrieren, lud er die regionalen Verbände rund um Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz jährlich ein zum Heunhüttentreffen. In der angenehmen Atmosphäre der Waldhütte war es leichter möglich, auch durchaus konträre Positionen sachlich zu diskutieren und so Verständnis für die jeweils andere Sicht zu fördern.

Noch einmal Erich Daum: „Ich danke allen, die mich in den vergangenen Jahren bei meiner schönen Aufgabe unterstützt haben. Seien es die Politiker in Stadt und Landkreis, die Kommunen mit ihren Bauhöfen, die Selbstwerber, die Feuerwehren, die Schulen, Kindergärten und Vereine oder die Jäger. Sie alle haben ihren Beitrag zur Unterstützung unseres Waldes geleistet.“

Sein Nachfolger Alexander Schmitt kennt das Revier Oesdorf bereits, war er doch einst bei Erich Daum im Revier Praktikant. Schmitt, aufgewachsen in der fränkischen Schweiz, konnte in den letzten zehn Jahren bereits in zwei Bayerischen Forstbetrieben Erfahrung sammeln und freut sich auf seine neuen Aufgaben in der Unteren und Adelsdorfer Mark. Da der Reviersitz im repräsentativen Forsthaus in Oesdorf nach weit über 200 Jahren mit 18 Förstergenerationen nicht mehr zur Verfügung steht, findet die Sprechstunde des Forstreviers künftig am Forstbetrieb in der Karolinger Straße 28 in Forchheim statt - jeweils Donnerstag von 16-18 Uhr. Herr Schmitt ist dort telefonisch erreichbar unter 09191 722117 oder per E-Mail unter alexander.schmitt@baysf.de