Um dem drohenden Pflegenotstand entgegen zu wirken, hat der Kreis Bergstraße gemeinsam mit zahlreichen weiteren Akteurinnen und Akteuren im vergangenen Jahr die Pflegekampagne 2024 durchgeführt. Mit unterschiedlichen Aktionen und Maßnahmen wurde über die Vielfalt des Pflegeberufs informiert, das Bewusstsein für dieses gesellschaftlich bedeutsame Berufsfeld gestärkt sowie Interessierte für den Einstieg in Pflegeberufe angesprochen.
„Wir haben mit neun Veranstaltungen und Aktivitäten einen Raum für Interaktion und Austausch rund um Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Pflegebereich geschaffen“, sagte Gesundheitsdezernentin Angelika Beckenbach. So wurden bei „Pflege – Ein Beruf für mich?“ die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Pflege im Kreis Bergstraße vorgestellt. Beim Pflegetisch wurde über die Mitarbeiterqualifizierung und -wertschätzung sowie deren Fördermöglichkeiten gesprochen. Neun Pflegeheime sowie vier Kliniken öffneten darüber hinaus ihre Türen, um die Arbeit im Altenheim und die Inhalte der Pflegefachkraftausbildung vorzustellen. Die Schülerinnen und Schüler bekamen zusätzlich Einblicke in die verschiedenen Bereiche des Krankenhauses. Jungs konnten sich speziell am „Boys‘ Day“ über den Beruf des Pflegefachmanns informieren. Zudem beteiligte sich der Kreis Bergstraße an der parallel durchgeführten Aktionswoche des Rhein-Neckar-Kreises zur Pflegeausbildung.
Angesprochen wurden Berufseinsteiger, Quer- oder Wiedereinsteiger und Menschen, die ihren Pflegeabschluss im Ausland erworben haben und diesen in Deutschland anerkennen lassen möchten.
„Wir ziehen eine sehr positive Bilanz aus der Pflegekampagne 2024. Es ist uns gemeinsam mit den Kooperationspartnern gelungen, die Pflegeberufe und vor allem die vielen Chancen und positiven Seiten dieses Berufsfeldes in die Öffentlichkeit zu bringen. Vereinzelt sind auch direkt junge Menschen für den Beruf gewonnen worden“, resümierte die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach. Dennoch säßen die Vorurteile gegenüber den Arbeitsbedingungen im Pflegeberuf trotz allem tief. „Es ist ein langer Prozess, diese Berufe weiter aufzuwerten und klarzumachen, dass sich in den vergangenen Jahren enorm viel getan hat – unter anderem bei der Bezahlung. So gehört das Ausbildungsgehalt bei Pflegeberufe heute zu einem der höchsten im Land“, erklärte die Dezernentin.
Aufklärungsaktionen für den Pflegeberuf sollen auch in Zukunft fortgeführt werden, beispielsweise im Rahmen der YOLO-Days an den Bergsträßer Schulen sowie auf Ausbildungsmessen. Aktuell ist für Interessierte die Wanderausstellung vom 14. bis 28. Mai im Bürgerbüro in Neckarsteinach (Hauptstraße 7) zu sehen. Organisiert wurde sie von der Fachstelle Leben im Alter des Kreises Bergstraße.
Weitere Informationen, auch zu künftigen Veranstaltungen zum Thema Pflegeberuf, gibt es unter www.plattform-pflege.de.
Ein wirklicher Frühjahrsaufschwung ist in diesem Jahr am deutschen Arbeitsmarkt und im Kreis Bergstraße ausgeblieben. 7.054 Menschen waren im April 2025 im Kreis arbeitslos gemeldet und damit ein Prozent weniger als im März, allerdings fünf Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt im Kreis Bergstraße damit aktuell unverändert bei insgesamt 4,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,5 Prozent. Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 2.607 Personen (3 Personen weniger als im Vormonat, aber 296 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 4.447 Arbeitslose registriert (78 Personen weniger als im Vormonat, aber 14 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 63 Prozent aller Arbeitslosen betreut.
Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote in Hessen liegt insgesamt bei 5,8 Prozent, deutschlandweit bei 6,3 Prozent.
„Die aktuelle Wirtschaftsflaute trübt derzeit auch die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und lässt kaum eine Frühjahrsbelebung zu“, so Landrat Christian Engelhardt. „Um Wirtschaft und Arbeitsmarkt zu beleben, brauchen wir dringend neuen Schwung und richtig große Veränderungen – in unserem Denken, aber auch ganz konkrete, die die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen massiv verbessern. Hier ist der Bund akut gefordert.“ Mit Blick auf die aktuelle globale Lage sowie die Haushaltslage in Bund, Ländern und Kommunen betont Engelhardt: „Die Wirtschaft sollte idealerweise so entlastet werden, dass dadurch keine immensen zusätzlichen Ausgaben für den Staat entstehen. Dies ist zum Beispiel durch Bürokratieabbau möglich – etwa dadurch, dass weniger Dokumentationspflichten anfallen. Das würde gleichzeitig die Verwaltungen entlasten. Auch neue moderne Regelungen, die mehr Flexibilität beim Thema Arbeitszeit schaffen, könnten für unsere Firmen Wachstumsimpulse setzen. Insgesamt müssen wir meines Erachtens aus dem Jammertal heraus, uns auf unsere Stärken besinnen und mit mehr Optimismus und zum Teil auch wieder mit mehr Leistungsbereitschaft ins Schaffen kommen.“
Geraten Menschen plötzlich durch einen Unfall oder eine Erkrankung in die Situation, ihre Interessen nicht mehr selbstbestimmt wahrnehmen und verwirklichen zu können, müssen andere diese Verantwortung übernehmen. Selbst nahe Angehörige sind hierzu gesetzlich nicht befugt. Dies gilt bereits ab dem 18. Lebensjahr. Über die Möglichkeiten der selbstbestimmten Vorsorge in Form einer Vorsorgevollmacht, Betreuungs- oder Patientenverfügung sowie das Ehegattennotvertretungsrecht können sich Interessierte informieren. Der Betreuungsverein ARV Rhein-Neckar bietet am Dienstag, 20. Mai, ab 18 Uhr im Rathaus Gaiberg (BürgerForum, Hauptstr. 44, 69251 Gaiberg) eine kostenlose Infoveranstaltung an, teilt die Betreuungsbehörde im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis mit. Die Bevölkerung ist zu diesem Informationsabend herzlich eingeladen.