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Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 21/2025
Aus unserer Stadt
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Aus unserer Stadt

Vergangenen Sonntag veranstaltete Richard Köhler für den Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald eine Wanderung zu den Originalschauplätzen der Hirschhorner Sagen und Geschichten.

Mit 35 Teilnehmer*innen am Start ging es zunächst zum „Gasthaus Zum Naturalisten“ (heutiges Rathaus), wo man Anekdoten über seine prominenten Gäste erfuhr. Mark Twain auf der Durchreise, Theodor Heuss in der Sommerfrische und der Filmregisseur Ernst Lubitsch beim Dreh für seinen Film „Alt Heidelberg“, schätzten das einmalige Ambiente und seine exzellenten Fischgerichte.

Ausgerechnet hier lagen auch die Gräber für die Opfer der Pest von 1635 und der Notfriedhof. Am Böcklestor, dem Eingang zum Vorderstädtchen, versuchte einst ein Spion, getarnt als Kirschfräulein, die Wachen der Freischärler zu täuschen. Vorbei am ältesten Gasthaus „Zum Hirsch“ führte der Weg entlang der Fischer- und Flößerhäuser, wo alle der Sage vom Hookemann lauschten. In Reih und Glied mit lautem „HiBei-HoBei, dem Kommando der Neckar-Treidler, bewegten sich alle vorbei am Haus des reichsten Fischers in Richtung alter Schmiede in der Hauptstraße. Der Sage nach war der Schmiedemeister nicht nur ein Hexenbeschwörer, sondern auch ein Wunderheiler mit telepathischen Fähigkeiten. Von hängenden Stühlen, Neidköpfen und geheimnisvollen Zeichen war die Rede.

Auf der Suche nach der ältesten Hochwassermarke im Neckartal von 1497 erfuhr man die tragische Geschichte von Musikanten in der Spielmannsfurt und erreichte schließlich das Fischertor am Neckar. Die gruseligen Geschichten zur „Ganztagsnacht“ standen hier auf dem Programm. Am alten Marktplatz ging es dann zum Oberen Tor, in dessen Nähe sich der Ausgang eines unterirdischen Ganges vom Schloss befinden soll. Im Aufgang zum Kloster erfuhr man die wundersame Geschichte von einem Rentmeister, der sein eigenes Haus niederbrannte.

In der Klosterkirche waren besonders die Kinder von den Grabmälern mit den Ritterrüstungen und deren Geschichte, beeindruckt. Eine geheimnisvolle Tür im Kirchenboden passierend, bemerkte eine Teilnehmerinn, dass sie als Kind von den Erwachsenen immer zu hören bekam, dass von hier aus ein unterirdischer Gang beginnen würde. Bei dem Aufstieg zum Schloss erfuhr man, wie man früher eine Hexe enttarnte.

Im Schloss waren alle gespannt auf den Wohnturm der ersten Ritterfamilie. Da sorgten die Sagen von der eingemauerten Frau, der weißen Frau und dem Einsiedler Leonhard für gruselige Momente. Oben an der Spitze des Bergfrieds angekommen, gab Richard Köhler auf die Frage, warum der Turm denn Hexenturm heißt, die Sage vom gefangenen Hexerich zum Besten. Durch den Burghof, in dem eine „eiserne Jungfrau“ gestanden haben soll, ging es am alten Turnierplatz vorbei zur Schneidmühle im Tal des Finkenbachs. Hier grüßte sie eine der ältesten Brücken im Neckartal und das stattliche Mühlengebäude, in dem sogar noch eine Kanonenkugel aus der Zeit der badischen Revolution zu sehen war. Beim Rückweg an der ehemaligen Rindenwaage (heute Feuerwehrhaus) vorbei, war das „Rennekloppe“ ein Thema, dem alle interessiert lauschten. Sogar ein Rest der alten herrschaftlichen „Nähermühle“ wurde in einem Fabrikgebäude von Teilnehmern entdeckt.

Nach vier Stunden waren alle der Meinung, dass unbedingt ein Teil II dieses Events stattfinden müsste. Richard Köhler teilte mit, dass er dies für den Herbst plane und lud alle zu seinem neuen Event „Mark Twain und die Perle des Neckartals“ – im Boot auf den Spuren von Mark Twain in Hirschhorn, ein. Es wird anlässlich der Veranstaltung „Lebendiger Neckar“ am 29. Juni. an der Slipanlage stattfinden. Geplant sind drei Fahrten um 13.00, 14.00 und 15.00 Uhr.