Titel Logo
Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 24/2025
Aus dem Rathaus
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Nachrichten aus dem Landratsamt

Was als mutiger Schritt begann, ist heute ein anerkanntes Erfolgsmodell: Vor genau 20 Jahren wurde der Kreis Bergstraße als kommunaler Träger zum alleinigen Durchführer der Leistungsgewährung und Arbeitsvermittlung für langzeit-arbeitslose Menschen – der Eigenbetrieb Neue Wege Kommunales Jobcenter entstand. Mit dem Ziel, Menschen in schwierigen Lebenslagen nicht nur zu unterstützen, sondern ihnen echte Perspektiven zu eröffnen. Sein Jubiläum nahm der Eigenbetrieb nun zum Anlass, um gemeinsam mit zahlreichen Gästen, Wegbegleiterinnen und -begleitern aus Politik, Verwaltung und Partnerinstitutionen sowie Mitarbeitenden im Rahmen einer offiziellen Feier zurückzublicken – auf Meilensteine, Herausforderungen und Erfolge.

„Wenn man auf die letzten 20 Jahre schaut, sieht man Eines ganz deutlich: Neue Wege hat sich stetig weiterentwickelt, neu definiert und allen Anforderungen gestellt. Nicht nur im Bereich der Arbeitsvermittlung, sondern auch bei der Digitalisierung ist der Eigenbetrieb ein Vorreiter. All das zeigt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Jahr für Jahr Außergewöhnliches und sorgen dafür, dass Neue Wege ein bundesweiter Vorzeigebetrieb ist. Vielen herzlichen Dank für das Engagement jedes Einzelnen von Ihnen und herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!“, betonte Landrat Christian Engelhardt bei der Feierstunde im Bürgerhaus in Mörlenbach.

Auch die Erste Kreisbeigeordnete und für das Thema zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach unterstrich in ihrer Ansprache die gesellschaftliche Bedeutung des Eigenbetriebs: „Es war und ist sicherlich nie einfach, sich strukturell oder praktisch mit der Gewährung von Sozialleistungen oder der Vermittlung von Menschen in Arbeit zu befassen. Neben innovativen Ansätzen und kreativen Ideen ist ein starkes Team aus Kolleginnen und Kollegen dafür unerlässlich. Sie und Ihre Arbeit sind von unschätzbarem Wert und beides zusammen garantiert unsere erfolgreiche Zukunft der Bergsträßer Jobcenter. Herzlichen Dank, dass Sie alle nicht nur Ihren Job machen, sondern ihn mit Leidenschaft und Engagement ausüben, zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger hier im Kreis Bergstraße!“

Ein Höhepunkt des Festakts war die Festrede von Prof. Dr. h.c. mult. Roland Koch, Hessischer Ministerpräsident a.D., der als damaliger hessischer Regierungschef entscheidend an der Etablierung der kommunalen Trägerschaft mitgewirkt hatte: „Wir erleben seit Jahren rasante gesellschaftliche Entwicklungen an den unterschiedlichsten Stellen. Neue Wege ist daher ein permanenter Titel, denn es müssen und werden immer wieder neue Wege eingeschlagen. Das Ganze ist kein statisches System. Das, was Sie heute als Mitarbeitende leisten, ist das Ergebnis eines wahnsinnig langen politischen Prozesses. Deswegen haben Sie auch das Recht darauf, von der Politik die richtigen Werkzeuge für Ihr tägliches Schaffen zu erhalten. Das wird nicht leichter, sondern immer herausfordernder werden. Daher bedanke ich mich herzlich für Ihr Engagement, hoffe, dass Sie dranbleiben und gratuliere zum Jubiläum.“

Auch der Referatsleiter im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, Rolf Keil, kam zur offiziellen Jubiläumsfeier und übermittelte Grußworte der Ministerin Heike Hofmann. „Der Eigenbetrieb Neue Wege -Kommunales Jobcenter- des Kreises Bergstraße war schon immer ein Ort, an dem buchstäblich regelmäßig neue Wege gegangen werden. Die vielen, innovativen Mitarbeitenden geben hier dem Sozialstaat ein Gesicht und machen ihn erlebbar. Im Namen der Landesregierung möchte ich mich hierfür bei Ihnen bedanken und Ihnen versichern, dass wir uns weiterhin dafür einsetzen werden, dass die kommunalen Jobcenter erhalten bleiben sowie die Mittel erhalten, die sie benötigen“, so Rolf Keil zu den Anwesenden.

Auch die Leiterin des Eigenbetriebes, Dr. Melanie Marysko, sowie ihr Stellvertreter Peter Schmiedel sprachen den rund 200 Beschäftigten ihren besonderen Dank aus. „Ohne die Kompetenz, die Menschlichkeit und das tägliche Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen wäre Neue Wege nicht das, was es heute ist. Sie alle sind Neue Wege, wir feiern Sie!“, so Dr. Melanie Marysko.

„Licht an, Sirene los“: Der Rettungsdienst im Portrait
Hinweisbekanntmachung des Kreises Bergstraße

Der Kreis Bergstraße weist darauf hin, dass auf der Homepage des Kreises unter www.kreis-bergstrasse.de/bekanntmachungen folgende öffentliche Bekanntmachung ab dem 04.06.2025 eingestellt ist:

19-022. Sitzung des Kreistages des Kreises Bergstraße am 16. Juni 2025

Heppenheim, den 30.05.2025

Joachim Kunkel

Kreistagsvorsitzender

Kreislaufwirtschaft Bergstraße – Darauf bauen wir

In der Kreislaufwirtschaft im Bausektor liegt ein enormes Potenzial: Durch kreislauffähiges Bauen können wertvolle Rohstoffe eingespart, große Abfallmengen und Kohlenstoffdioxid-Emissionen verringert werden. Dies bringt im Hinblick auf die geopolitische Lage und die zunehmend knapper werdenden Ressourcen und Deponieflächen nicht nur ökologische, sondern vor allem auch wirtschaftliche Vorteile. Daher engagiert sich der Kreis Bergstraße intensiv für die Kreislaufwirtschaft im Bausektor. Kreislauffähig bauen bedeutet dabei, dass Bauherren, Architekten und Baufirmen zum Beispiel bereits bei der Planung überlegen, welche Bauteile oder Rohstoffe aus alten Gebäuden sie wiederverwenden können. Oder wie sie möglichst viel Material der zu planenden Gebäude später einmal weiterverwenden können, wenn diese einmal nicht mehr weitergenutzt und rückgebaut werden sollten.

Die Abteilung Kreisentwicklung und Grundsatz der Bergsträßer Kreisverwaltung beauftragte im Rahmen des Projekts „Circular Rural Regions“ (was übersetzt so viel wie „zirkuläre, ländliche Regionen“ heißt) eine Potenzialstudie. Bei dieser befragte der Kreis Bergstraße Unternehmen aus der Baubranche, welche Chancen und Herausforderungen sie im Hinblick auf eine Kreislaufwirtschaft sehen. Die Ergebnisse zeigen nun: Das Interesse an zirkulären Lösungen wächst, doch die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind oft noch unklar und die Umsetzung von Bauprojekten, die in Kreisläufen gedacht werden, aufwendig.

Wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis bereits gelingen kann, zeigt der Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises Bergstraße am Beispiel des neuen MINT-Zentrums Südhessen, das er in Bensheim errichtet. Der innovative Neubau wird nach zirkulären Prinzipien geplant und umgesetzt: Nachhaltige Materialien, lösbare Verbindungen statt Verklebungen sowie ein digitaler Gebäuderessourcenpass sorgen dafür, dass die verbauten Rohstoffe auch in Zukunft wiederverwendet werden können. „So werden Gebäude im Kreis Bergstraße zu ‚Urbanen Minen‘ für kommende Generationen. Das schont Rohstoff- und Deponiekapazitäten, aber auch die kommunalen Finanzen – ein Gewinn für alle Seiten“, betont Landrat Christian Engelhardt. „Eine Kreislaufwirtschaft im Bausektor stärkt gleichzeitig auch die regionale Wirtschaft und eröffnet Unternehmen neue Chancen für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Gemeinsam mit unseren Partnern und den Unternehmen im Kreis Bergstraße wollen wir zeigen, wie zukunftsfähiges Bauen in der Praxis gelingt – und damit Vorbild für andere Regionen sein.“

Doch auch der Blick über den berühmten Tellerrand hinaus ist essentiell, denn der internationale Austausch ist ein wichtiger Motor für Innovationen. Bei einem Partnerbesuch in der belgischen Region Flandern konnte der Kreis Bergstraße erfolgreiche Beispiele kennenlernen. Dort sind sogenannte Materialbanken entstanden, die nach einer gemeinnützigen Startphase heute als wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen agieren. Durch die clevere Aufbereitung und Wiederverwendung von Baumaterialien sowie Kooperationen mit verschiedenen Akteuren der Baubranche entsteht ein hoher Mehrwert – ökologisch wie ökonomisch.

Auch in Deutschland gibt es bereits spannende Pilotprojekte. Im Rahmen des Partnertreffens der „Circular Rural Regions“-Modellregionen fand ein konstruktiver Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft statt. Das SAMSax Reallabor in Mittelsachsen erprobt zum Beispiel biobasierte und industrielle Reststoffe, wie zum Beispiel Mehl aus Obstkernen oder Sägespänen, für die additive Fertigung (3D-Druck). Unternehmen können hier innovative Werkstoffe (zum Beispiel Bauteile, Marketingartikel, etc.) testen, bevor sie diese in die eigene Produktion übernehmen – ein wichtiger Schritt hin zu einer durchgängigen Kreislaufwirtschaft.

Der Kreis Bergstraße setzt auf den engen Austausch mit seinen Partnerinnen und Partnern auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene und baut diese stetig aus. „Unser Ziel ist es, voneinander zu lernen und die Übertragbarkeit erfolgreicher Beispiele zu fördern“, so Landrat Engelhardt.

Umweltpreis 2025: Mitmachen lohnt sich!

Um sich für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen, verleiht der Kreis Bergstraße bereits seit mehreren Jahren einen eigenen Umweltpreis. Damit werden Einzelpersonen, Gruppen, Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Vereine, Verbände oder Unternehmen aus dem Kreisgebiet ausgezeichnet, die sich im Bereich Natur- und Umweltschutz besonders engagiert und beispielhafte Projekte umgesetzt haben. Dabei geht es vor allem um Leistungen mit Vorbildfunktion, innovative Ideen, Einzel- und Bildungsprojekte sowie um konkrete Aktionen von allen, die sich für Natur- und Umweltbelange interessieren und einsetzen. Der Kreis Bergstraße möchte dieses besondere Engagement und Bewusstsein durch seinen Umweltpreis, der mit 3.000 Euro dotiert ist, fördern und belohnen.

Der entsprechenden fünfköpfigen Jury gehören, neben dem zuständigen Dezernenten und hauptamtlichen Kreisbeigeordneten Matthias Schimpf, der Kreistagsvorsitzende Joachim Kunkel sowie je ein Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde, des Naturschutzbeirats sowie des UNESCO Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald e.V. an. Können mehrere Bewerberinnen oder Bewerber die Jury überzeugen, wird der Preis unter den Gewinnerinnen und Gewinnern aufgeteilt.

„Angesichts des dramatischen Artenschwunds und Biodiversitätsverlust machen sich viele Menschen in Vereinen, Initiativen oder in ihrem Alltag, in Beruf und Freizeit Gedanken, wie sie gegensteuern können oder durch beispielhaftes Verhalten Vorbild für andere sein können. Aber auch die Kinder in Betreuungseinrichtungen und Schule zeigen hier durchaus bemerkenswertes Engagement und geben den Erwachsenen oft ein gutes Beispiel“, informiert der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf, in dessen Dezernat die Untere Naturschutzbehörde, die die Umweltpreisvergabe und Naturschutzfördermaßnahmen betreut, angesiedelt ist. Der im zweijährigen Turnus ausgelobte Preis sei daher eine gute Gelegenheit, Engagement und Herzblut zu würdigen, aber auch um neue Projekte anzustoßen.

Gerne können geeignete Vorschläge noch bis einschließlich 30. Juli 2025 bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Bergstraße, Walther-Rathenau-Straße 4, 64646 Heppenheim, eingereicht werden. Vorschlagsberechtigt sind gemäß der Vergaberichtlinie alle Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Behörden und Gemeinden sowie Verbände und Vereine im Kreis Bergstraße.

Nähere Informationen zum Umweltpreis sind auch direkt unter der Rufnummer 06252 - 155430 oder unter unb@kreis-bergstrasse.de erhältlich. Im Internet können die Richtlinien zur Vergabe des Umweltpreises unter https://www.kreis-bergstrasse.de/unser-buergerservice/umwelt-abfall-energie/schutzgebiete-und-naturschutzmassnahmen/foerderung-von-naturschutzmassnahmen-und-umweltpreis/ abgerufen werden.

Online-Antragstellung im Bereich Ausländerrecht möglich

Von den rund 270.000 Einwohnern, die aktuell im Kreis Bergstraße leben, haben knapp 48.000 Menschen keine deutsche Staatsangehörigkeit. Für sie gelten die Bestimmungen des Ausländerrechts, die zuständige Behörde ist das Ausländeramt des Kreises Bergstraße. Damit viele Verfahren sowohl für die Antragstellenden als auch für die Behörde besser und leichter durchgeführt werden können, können zahlreiche Anträge bereits digital gestellt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Ausbildung oder der Antrag auf Erteilung eines unbefristeten Aufenthaltstitels für EU-Bürger.

„Für unsere Behörde ist es eine große Erleichterung, die Verfahren digital durchführen zu können“, sagt dazu Maria Helmke, Leiterin des Ausländeramtes im Kreis Bergstraße, „Dies entlastet die Kolleginnen und Kollegen, da die eingereichten Unterlagen schnell und problemlos in die elektronische Akte übernommen und die weiteren notwendigen Daten sicher in das Fachverfahren eingearbeitet werden können.“

Dass weniger Papier anfällt, freut auch Landrat Christian Engelhardt: „Die auf digitalem Weg eingereichten Anträge und Unterlagen werden digital weiterbearbeitet und kommen schließlich in die elektronische Akte. Das spart einerseits Platz in den Büros, macht vor allem aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flexibler.“ Denn bereits seit diesem Frühjahr führt der Kreis Schritt für Schritt mobiles Arbeiten für die Beschäftigten ein. So sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht länger darauf angewiesen, im Büro zu arbeiten, um an die Akten zu kommen. Die elektronischen Akten stehen, verschlüsselt und damit sicher, überall zur Verfügung.

Neun Leistungen im Bereich des Ausländerrechts stehen beim Kreis Bergstraße bereits in digitaler Form zur Verfügung. Der weitere Ausbau wird kommen. Dieser erfolgt jedoch auch in Abstimmung mit dem Landes-IT-Dienstleister ekom21, bei dem auch der Kreis Bergstraße Kunde ist. „Weil Digitalisierung oft nur in vernetzter Zusammenarbeit geschehen kann, müssen wir manchmal etwas warten, bis wir als Kreis Bergstraße an der Reihe sind, auch wenn unsere Digitalisierungsspezialistinnen und -spezialisten in der eigenen IT-Abteilung schon alles vorbereitet haben,“ sagt Engelhardt.

Der Landrat kann sich insgesamt freuen: Seine Kreisverwaltung belegt hessenweit einen Spitzenplatz, wenn es um Digitalisierung geht.

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.kreis-bergstrasse.de/unser-buergerservice/auslaender-und-asyl/online-antragstellung/.