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Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 3/2025
Aus unserer Stadt
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Aus unserer Stadt

Sehr geehrte Erste Kreisbeigeordnete Beckenbach, liebe Angelika,

sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,

sehr geehrte Mitglieder der städtischen Gremien,

liebe Kollegen Bürgermeister,

liebe Ehrengäste,

liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Hirschhorn, Igelsbach, Langenthal und Unter-Hainbrunn,

herzlich Willkommen zum Neujahrsempfang der Stadt Hirschhorn. Ich freue mich sehr, Sie heute Abend hier in der Turnhalle der Neckartalschule in Hirschhorn begrüßen zu dürfen. Folgerichtig nach den Neujahrsempfängen in Igelsbach und Langenthal sind wir 2025 in Hirschhorn. Zwar sehen wir uns mit Blick auf 2026 vor einer gewissen Herausforderung, eine entsprechende Location in Unter-Hainbrunn zu finden, doch über die Zukunft später.

Das Neue Jahr ist noch jung, und ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, Ihren Freunden und Bekannten von Herzen alles Gute für dieses Jahr 2025, viel Erfolg, Freude, Zufriedenheit und Gesundheit. Ich hoffe, Sie konnten die stillen Tage zwischen den Jahren zum Ausruhen und Kraftschöpfen nutzen. Sehr schnell ist man wieder zurück in den turbulenten Verwicklungen des täglichen Lebens, und das Gespür für die besonderen Qualitäten, die die Advents- und Weihnachtszeit mit sich brachte, tritt wieder aus dem Bewusstsein in den Hintergrund.

Es freut mich daher umso mehr, dass Sie der Einladung für den heutigen Abend gefolgt sind.

Bedanken darf ich mich bei allen Mitwirkenden, die den heutigen Abend organisiert haben und gestalten, dem MGV Igelsbach für die musikalische Umrahmung, beim Team der Neckartalschule sowie bei den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung und des Bauhofs.

Ein Neujahrsempfang ist eine weithin bekannte Tradition und ein festlicher Anlass, der einen besonderen Moment des Innehaltens bietet, um rückblickend das vergangene Jahr zu resümieren und vorausblickend Vorhaben und Ziele zu skizzieren. Wir versuchen die Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigem zu verbinden.

Ich möchte Sie dazu nachher gern auf eine Bilderreise durch 2024 mitnehmen, doch vorab einige Gedanken mit Ihnen teilen.

Still waren die Tage zwischen den Jahren nicht. Der Terroranschlag von Magdeburg, abgeschossene und abgestürzte Flugzeuge, gekappte Stromleitungen in der Ostsee, die Auflösung des Deutschen Bundestages und die Festsetzung des Wahltermins auf den Februar. Krisenstimmung und Endzeitszenarien allenthalben, zusammen mit den medial vermittelten Informationen über eine schlechte Wirtschaftslage, den drohenden Wohlstandsverlust, die anhaltenden Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten.

Auf internationaler Ebene stehen wir vor dem Amtsantritt von Donald Trump, einer neuen Regierungsbildung in Österreich und in vielen weiteren europäischen Ländern – unsere französischen Freunde hatten in 2024 insgesamt 4 Regierungen - sowie der Bundestagswahl in Deutschland.

Es scheint somit keine allzu gute Aussichten zu geben, oder um es mit Karl Valentin zu sagen: „Die Zukunft war früher auch besser“. Mit Blick auf all die möglichen, wahrgenommen krisenhaften Zukünfte schaut man eher gern in die Vergangenheit. Aktuelles wird aufgrund der Komplexität oder den oftmals traurig verstimmenden Inhalten versucht auszublenden; bis zu einem Drittel der Bevölkerung in Umfragen gibt an, dass sie keine Nachrichten mehr lesen oder sehen wollen.

Ich möchte jedoch dabei nicht in diesen Chor einstimmen, mich nicht dem Klagen anschließen, wie vermeintlich schlecht doch alles ist, wie fehlgeleitet das Handeln der Verantwortlichen. Viel wichtiger und auch hilfreicher ist es, den Blick auf die Dinge zu richten, die trotz aller teils historisch dramatischen Widrigkeiten gut laufen, Vorhaben konsequent zu verfolgen und ein begründetes Maß an Zuversicht zu behalten. Es ist keine leere Formel der Zuversicht, gemäß dem Prinzip Hoffnung von Ernst Bloch, sondern eine gelebte.

Mit einem historischen Beispiel versuche mich an einer Beschreibung und Annäherung:

Vor 100 Jahren, als Autos noch eine Seltenheit waren und Pferdekutschen das Straßenbild prägten, wurde am 20. Oktober 1924 am Potsdamer Platz in Berlin ein kleines technisches Wunder aufgestellt, das unser tägliches Leben bis heute nachhaltig beeinflusst. Etwa acht Wochen später ging der sogenannte Verkehrsturm in Betrieb. Dieser Verkehrsturm war der Vorläufer einer Ampel und mehr als nur ein schickes Lichtspiel: Sie sparte der chronisch klammen Hauptstadt mehrere Polizisten ein, die zuvor mit wildem Pfeifen und hektischen Handzeichen versuchten, den Verkehr zu regeln. Im Signalturm saß ein Polizist, früher auch "Verkehrsschupo" genannt, der mit einer Stoppuhr die Zeit maß, Schalthebel umlegte und die Lampen zum Leuchten brachte.

Die Berliner verloren schnell ihre Begeisterung für Ampeln, die bald an jeder größeren Kreuzung auftauchten. Die erste zentral gesteuerte Lichtsignalanlage sorgte 1926 für ein großes Verkehrschaos, weil alle Ampeln gleichzeitig auf Grün wechselten.

Damit könnte man kritische oder auch lustige Wortspiele verbinden. Mir ist ein anderer Aspekt wichtig: es gab keine Verkehrsschilder zu Anfang des 20 Jahrhunderts. Erst mit zunehmendem Verkehr scheiterten die Teilnehmer mit ihrer Koordination, die Regulierung musste auf anderem Weg erfolgen. Mit der Ampel wurde die eigene Verantwortung an eine externe Instanz übertragen.

- Fortsetzung nächste Woche -