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Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 30/2023
Aus unserer Stadt
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Bericht vom 4. Streifzug durch Hirschhorns Geschichte

Richard Köhler, Vor-Ort Begleiter des Geo-Naturparks, lud fast 30 Teilnehmer:innen ein, den Spuren von Mark Twain (MT) in Hirschhorn zu folgen. In seinem Reisebericht „ A Tramp abroad“ beschreibt MT auf einigen Seiten seinen Aufenthalt in Hirschhorn vom 09. auf den 10.08.1878.

Am Freien Platz, dem Standort des ehemaligen Gasthauses „Zum Naturalisten“, traf MT nach einem Schiffbruch mit dem Floß total durchnässt und erschöpft mit seinen Freunden Pastor Twichell, US-Konsul Smith und Mr. X ein. Nach einer kleinen Stärkung, Punsch und Seemannsgarn bei Pfeifenrauch, begab sich die Gesellschaft zu Bett. Aufgrund der vielen ausgestellten Kuriositäten und präparierten Tiere in den Gasträumen, insbesondere einer weißen Eule und einer wilden Katze, gestaltete sich das Einschlafen schwierig. All diese Dinge sind heute noch im Langbein-Museum zu bewundern.

Der nächste Halt war im ehemaligen Garten des Naturalisten, dem heutigen Château-Landon-Platz am Laxbach, wo man inmitten von herumspringenden Tieren aller Art und einer Fantasieburg staunend frühstückte. Natürlich nicht ohne den ironischen Kommentar zum deutschen Frühstück und Kaffee. Während Richard Köhler MT´s Rezept hierzu verlas, konnten die Teilnehmer:innen anhand von Fotografien den ehemaligen „Naturalistengarten“ bewundern.

Beim Anstieg zum Schloss passierte die Gruppe den Bergfriedhof, ein Notfriedhof für Bestattungen bei Eisgang und Hochwasser von 1807. Weiter folgte man der Straße in den Wald zum jüdischen Friedhof am Schlossberg. Dort waren über 200 Grabsteine von 1729-1936 mit geheimnisvollen Symbolen zu entdecken und die Teilnehmer:innen erfuhren die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hirschhorn.

Nach dem Besuch des Hirschhorner Schlosses, bei dem die Kinder einen historischen Spielstein entdeckten und einiges über die Besatzung der Burg lernten, ging es hinab zur Klosterkirche der Karmeliter, die sich zu MT´s Zeiten leider in einem desolaten Zustand befand. Dort beindruckten ihn besonders die zahlreichen Epitaphien der Ritter und ihrer Frauen. Richard Köhler gab anhand dieser Ahnengalerie einen Einblick in die verwandschaftlichen Verhältnisse der Ritter von Stadt- und Klostergründer Hans V. bis zu Ludwig I., der den prächtigen Rennaissencebau des Schlosses begann.

Beim Abstieg in die Klostergasse begegnete der Gruppe nicht wie bei MT beschrieben ein Haufen von bettelnden, armen Kreaturen, sondern ein freundlicher Hirschhorner, der bereitwillig ein geheimnisvolles Zeichen an seiner Hauswand deutete.

Am Stadttor angekommen galt es noch eine Aufgabe zu bewältigen. Die ursprüngliche Stelle der alten Kurmainzer Gedenktafel vom Mitteltor sollte gefunden werden. Das war natürlich für die vielen Hirschhorner Teilnehmer ein Leichtes. Aber dennoch hörte man folgenden Kommentar: „Jetzt laf ich schun tausendmol do dra vorbei un es is ma noch net uffgfalle!“ Am Ende des Streifzuges erreichte man den neuen Marktplatz, von wo aus MT die Weiterfahrt organisierte.

Auch wenn MT´s Reise durch das Neckartal wahrscheinlich mit Schiff, Bahn und Kutsche erfolgte, hat er doch mit seinem „Floßabenteuer“ auf dem Neckar und seinem Aufenthalt dem Städtchen in seinem Bummel durch Europa besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Der Blick auf Hirschhorn vom Neckar aus gesehen hat ihn besonders fasziniert – die Perle des Neckartals, da waren sich alle Teilnehmer:innen einig.

Der 5. und auch letzte Streifzug mit dem Thema „Vom Hookemann und anderen Gesellen“ - Neckar, Stadt und Kloster findet am 17.09. ab 14.00 Uhr statt. Teilnahmegebühr 5 €, Kinder und Jugendliche kostenlos. Anmeldung unter Richard Köhler, Tel. 06272 / 912 370, Mobil 0160 / 285 4900 oder E-Mail info@ichard-koehler.de.