Die Kameras bei den Darsberger Turmfalken sind wieder abgeschaltet.
Die Falkenjungen sind ausgeflogen und wir haben die Kameras an und in Edelmanns Scheune wieder in den Ruhestand versetzt. Herzlichen Dank den vielen Helfern, die bei diesem Projekt wieder tatkräftig mit angepackt haben.
Anfang März wurde der erste Turmfalke auf dem Balkon des Nistkastens gesichtet. Es war das Weibchen. Jetzt wurden die Kameras wieder aktiviert und wir konnten die ganze Jungenaufzucht mitverfolgen. Nach kurzer Zeit war auch das Männchen aus dem Winterquartier zurück, so dass es zu einer Paarbildung kam und das erste Ei Ende April gelegt wurde.
Es sollten noch vier weitere Eier zu dem Gelege hinzukommen, bevor dauerhaft bebrütet wurde. Dabei mussten wir schmerzlich wahrnehmen, dass das Weibchen wohl durch einen Unfall am linken Bein verletzt war, was für einen Greifvogel äußerst hinderlich ist. Das letzte fünfte Ei war merkwürdigerweise etwas größer und anders gefärbt als die anderen vier. Im Laufe des Brutgeschäfts verschwand dieses Ei wieder, vielleicht war es unbefruchtet. Etwas froh waren wir darüber, dass das Paar mit dem Handicap des Weibchens dieses Jahr nur vier statt bis zu sieben Junge großzuziehen hatte. Nach vier Wochen schlüpfte das erste Junge. Immer ein oder zwei Tage später das nächste. Vier Flaumknäuel lagen nun im Nest und wurden von der Mutter versorgt. Der Terzel schaffte die Beute heran, die Mutter zerkleinerte und verfütterte sie.
Trotz der Behinderung verlief die Brutversorgung zunächst optimal, aber … nach fast vier Wochen mussten wir sorgenvoll feststellen, dass das Weibchen längere Zeit verschwunden war. Deshalb beschlossen wir, zuzufüttern. Vorzerkleinerte Nahrung gaben wir in das Nest, hier mussten die Jungen versuchen, schon selbst zu rupfen, hatten aber ihre Schwierigkeiten damit. Das Männchen brachte zwar auch die ein oder andere Maus ins Nest, fühlte sich aber für das Zerkleinern und füttern nicht zuständig, macht ja sonst auch immer das Weibchen. Nach drei Tagen Zufütterung durch uns war die Mutter glücklicherweise wieder da und verteilte auch das, was noch übriggeblieben war, an die Jungen.
So konnten alle vier Jungfalken behütet aufwachsen und ausfliegen. Durch den unterschiedlichen Brutbeginn, waren auch die Jungvögel unterschiedlich entwickelt, nachts kehrten die Jungen gerne wieder ins Nest zurück. Nun wurden die flüggen Jungen draußen weiter gefüttert. Nach einigen Tagen stellten Beobachter vor Ort fest, dass ein Jungvogel auf dem Boden saß, wahrscheinlich das Nesthäkchen. Eine Suche nach ihm blieb zunächst erfolglos. Wenn die Jungen auf dem Boden sitzen, werden sie aber von den Falken nicht gefüttert. Leider wurde er erst zwei Tage später erneut gesehen und in fachkundige Hände gegeben. Er war schon so geschwächt, dass auch die verspeiste Maus ihn nur noch einen Tag weiterleben ließ.
Wir wünschen den drei groß gewordenen Jungfalken viel Glück.
So verläuft jedes Jahr mit den Darsberger Turmfalken immer etwas anders. Wenn Sie live dabei sein wollen, im nächsten Frühjahr geht es wieder weiter.