Durch den Auf- und Ausbau schulischer Betreuungsangebote verbringen Kinder heute einen immer größeren Teil ihres Tages in der Schule. Diese ist daher nicht mehr nur ein Lernort, sondern wird zunehmend zu einem festen Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Lehrerinnen und Lehrer sind häufig die Ersten, die erkennen, dass etwas nicht stimmt. Wenn sich junge Menschen plötzlich zurückziehen, auffällig müde oder aufgekratzt sind, häufig dem Unterricht fernbleiben oder Verletzungen erkennbar sind, können das Hinweise auf eine Gefährdung des Kindeswohls sein.
Vernachlässigt, psychisch oder körperlich misshandelt oder sexueller Gewalt ausgesetzt - Kindeswohlgefährdung kann viele Formen haben, die nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind. Hier wird oft die Expertise von Fachkräften benötigt. Zu den originären Aufgaben des Jugendamtes auch im Kreis Bergstraße zählt daher die Sicherstellung eines wirksamen Kinderschutzes. Dieses sogenannte staatliche Wächteramt bedeutet, dass Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl geschützt werden müssen. Zu dieser Aufgabe zählt auch die Beratung von Berufsgruppen, die im beruflichen Kontext mit jungen Menschen zusammentreffen. Diese Beratungen unterstützen beim Erkennen von Gefährdungsmerkmalen.
„Wir arbeiten nach dem Prinzip „Erkennen, Wahrnehmen und Handeln“. Die erste Hürde ist das Erkennen“, erklärt Kai Kuhnert, Leiter des Jugendamts in Heppenheim. Damit dies auch in Schulen gut gelingt, stellt das Jugendamt des Kreises Bergstraße seit 2019 eine eigens für die Schulen im Landkreis zuständige „Insofern erfahrene Fachkraft“ (IseF-Schule) zur Verfügung: Hedy Fraas.
Lehrer, Lehrerinnen und andere an Schulen Beschäftigte, die Anzeichen für eine mögliche Kindeswohlgefährdung sehen, sich aber dessen nicht sicher sind, haben in Hedy Fraas eine hochkompetente Ansprechpartnerin. Die Fachkraft kann zur Beratung und Klärung hinzugezogen werden, sie unterstützt bei der Einschätzung der Situation und gibt Handlungsempfehlungen. Die Beratungen folgen immer einem vom Staatlichen Schulamt und Jugendamt gemeinsam entwickelten Leitfaden, es werden keine Namen genannt, die jungen Menschen bleiben anonym.
Ergibt die IseF-Beratung, dass eine Gefährdung vorliegt, zeigt die jeweils zuständige Schulleitung den Fall beim Jugendamt an und ein standardisierter Ablauf wird in Gang gesetzt. „Kinder und Jugendliche müssen bei ersten Anzeichen einer Kindeswohlgefährdung Hilfe und Unterstützung erhalten. Je früher wir vom Jugendamt informiert sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit eine Gefährdung abwenden zu können“, stellt der Jugendamtsleiter Kai Kuhnert fest.
„Die Sicherstellung des Kindeswohls in der Schule wird durch die enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen und den Netzwerkpartnern sichergestellt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten für ihr Engagement zum Wohle der Schülerinnen und Schüler bedanken“, so die Erste Kreisbeigeordnete und für das Thema zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach
In der Zeit von 2020 bis 2024 wurden Schulen insgesamt in 338 Fällen von der Fachkraft bei der Gefahreneinschätzung unterstützt. Um Schulen zu einem sichereren Ort für Schülerinnen und Schüler zu machen, sind diese in Hessen seit Ende 2022 verpflichtet, Schutzkonzepte gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch zu entwickeln. Diese Schutzkonzepte beinhalten unter anderem Notfall- und Interventionspläne, Beschwerdewege, Fortbildungen und einen Verhaltenskodex für Lehrkräfte.
Unterstützt und ergänzt wird die Arbeit des Jugendamtes und die der Schulen und Lehrkräfte durch das niederschwellige Beratungsangebot der Schulpsychologie des Staatlichen Schulamtes in Heppenheim. Der Auftrag der Schulpsychologie ist ähnlich der Aufgabe der IseF. Er ist jedoch erweitert, beispielsweise um die Begleitung bei der Erstellung des Schutzkonzeptes, um die Teilnahme an unterstützenden Elterngesprächen bei Familienkrisen und Erziehungsfragen oder Einzelgesprächen mit Kindern und Jugendlichen, wenn diese gezielt nach Rat bei der Schulpsychologie suchen. Jugendamtsleiter Kai Kuhnert und Schulamtsleiterin Susann Hertz sind sich einig: „Kinderschutz gelingt am besten, wenn alle, also Fachkräfte und Eltern, vertrauensvoll und auf Augenhöhe zusammenwirken.“
Während viele Menschen die warmen Temperaturen im Sommer genießen, kann anhaltende Hitze den Körper belasten und gesundheitliche Gefahren mit sich bringen - insbesondere für vulnerable Gruppen wie beispielsweise ältere Menschen, Kleinkinder oder Pflegebedürftige. Besonders problematisch sind Hitzewellen, wenn mehrere heiße Tage und warme Nächte ohne ausreichende Abkühlung aufeinanderfolgen. Als eine Auswirkung des Klimawandels treten solche Hitzewellen auch bei uns vermehrt auf. Deshalb ist es uns wichtig, darüber zu informieren, wie man seine Lebensweise an die veränderten klimatischen Bedingungen anpassen kann.
Um Bürgerinnen und Bürger bestmöglich vor den Folgen hoher Hitze zu schützen, hat der Kreis Bergstraße gemeinsam mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren einen Hitzeaktionsplan entwickelt. In diesem Rahmen hat der Fachbereich Gesundheitsversorgung der Kreisverwaltung auf der Homepage des Kreises ein umfangreiches, digitales Informationsportal zum Thema Hitze eingerichtet.
„Das Infoportal ist ein Teil unseres umfassenden Hitzeaktionsplanes und eines Konzeptes zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Denn bei uns nicht gewohnte Wetterereignisse, wie die bereits in diesem Sommer erlebte „Hitzewelle“, werden in Zukunft auch bei uns zunehmen. Darauf sollten wir uns auch im Alltag einstellen und können dabei von den Ländern im Süden Europas lernen, in denen es schon immer deutlich heisser ist als bei uns“, sagt Landrat Christian Engelhardt.
„Wir wollen den Menschen im Kreis über das Infoportal Hitzeschutz fundierte Informationen zur Verfügung stellen, damit sie sich bestmöglich vor den gesundheitlichen Risiken durch anhaltende Hitze schützen können. Das gilt besonders auch für Menschen, die vulnerablen Gruppen angehören oder Einrichtungen, die für Menschen aus diesen Gruppen, Verantwortung tragen“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und für das Gesundheitsamt zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach.
Auf dem neuen Online-Portal finden Bürgerinnen und Bürger allgemeine Verhaltenstipps bei andauernder Hitze, spezielle Informationen für vulnerable Gruppen wie beispielsweise Schwangere, Kleinkinder, chronisch erkrankte oder pflegebedürftige Personen, Materialien für Einrichtungen wie Pflegeheime oder Kitas, Erkennungsmerkmale von hitzebedingten Notfällen und digitale Karten mit Trinkwasserstellen, Schattenplätzen und öffentlichen Toiletten in allen Kommunen des Kreises. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Gefahren extremer Hitze zu schärfen und konkrete Handlungsempfehlungen für den Alltag bereitzustellen. Das Online-Portal ist unter folgendem Link zu finden: https://www.kreis-bergstrasse.de/themen-projekte/nachhaltigkeit/hitzeaktionsplan-und-hitzeinfos/infoportal-hitzeschutz/
Für besonders heiße Tage hat die Kreisverwaltung auf dem Infoportal unter anderem folgende allgemeine Verhaltenstipps zusammengestellt:
Seit über einem Jahr befindet sich Hessen im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP). Auch der Kreis Bergstraße ist seitdem intensiv mit der Eindämmung der Tierseuche beschäftigt – mit großem personellem Einsatz und enormem Engagement auf allen Ebenen.
Mit über 2.050 verendeten Wildschweinen, von denen mehr als 1.110 positiv auf ASP getestet wurden, hält der Kreis einen traurigen Rekord unter den betroffenen Landkreisen Hessens. „Dieser Kraftakt war nur durch die enge Zusammenarbeit vieler Beteiligter möglich. Vor allem die ehrenamtlich engagierten Jägerinnen und Jäger haben bei der Bergung der Kadaver Herausragendes geleistet. Auch die Städte und Gemeinden im Kreisgebiet sind an den Bergungen beteiligt und haben zudem durch die regelmäßige Kontrolle und Instandhaltung der Wildschutzzäune einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Seuche geleistet. Vielen Dank an alle Beteiligten für diese starke Zusammenarbeit“, betonte der hauptamtliche Kreisbeigeordnete und für das Veterinär- und Jagdwesen zuständige Dezernent Matthias Schimpf.
Während im ersten Jahr der Fokus vor allem auf der schnellen Kadaverbergung, Beprobung und dem Eindämmen des Seuchenzugs lag, steht nun eine neue Phase im Vordergrund: die gezielte Reduktion der Wildschweinpopulation und die Schaffung einer sogenannten „Weißen Zone“. „Ziel dieses Gebietes ist es, das Wildschweinvorkommen dort vollständig auf null zu reduzieren – eine zentrale Maßnahme zur langfristigen Unterbrechung der Infektionsketten“, informiert Schimpf.
Entlang der B38 – von Birkenau bis zum Gumpener Kreuz – wurde daher eine „Weiße Zone“ durch die Errichtung fester Wildschutzzäune geschaffen. Diese Zone ist in sogenannte „Kacheln“ unterteilt, die vollständig umzäunt sind. So wird verhindert, dass infiziertes Schwarzwild aus betroffenen Gebieten in ASP-freie Regionen oder in die „Weiße Zone“ eindringen oder sie verlassen kann.
Für die Jagdausübung innerhalb der Kacheln benötigen die Jägerinnen und Jäger optimale Bedingungen. Dazu gehört insbesondere die Dichtigkeit der Zäune. Aus diesem Grund richtet der Kreisbeigeordnete einen dringenden Appell an die Bevölkerung: „Bitte schließen Sie unbedingt die Tore der Wildschutzzäune nach dem Passieren wieder sorgfältig! Beschädigungen an Zäunen sollten umgehend gemeldet werden“. Zudem bittet er alle Bürgerinnen und Bürger, die Wege, wenn möglich, nicht zu verlassen und Hunde nicht abseits der Wege laufen zu lassen – um das Wild nicht unnötig zu beunruhigen.
Nur mit vereinten Kräften kann es gelingen, die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest weiter einzudämmen. Der hauptamtliche Kreisbeigeordnete dankt allen Beteiligten – insbesondere den Jägerinnen und Jägern sowie den Kommunen – für ihren bisher unermüdlichen Einsatz, ebenso hervorzuheben ist aber auch der fortwährende Einsatz der Mitarbeitenden in der Verwaltung, insbesondere des Veterinäramtes und der Unteren Jagdbehörde. Ein besonderer Dank gilt auch den Bürgerinnen und Bürgern, die durch ihre Meldungen von Kadavern oder beschädigten Zäunen einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Seuche geleistet haben.
Weitere Informationen rund um die Afrikanisch Schweinepest finden Sie hier: https://www.kreis-bergstrasse.de/unser-buergerservice/gesundheit-und-verbraucherschutz/veterinaerwesen-und-verbraucherschutz/tiergesundheit/afrikanische-schweinepest/
„Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist verhalten, wenn nicht gar negativ. Doch für einen Aufschwung braucht es Energie, Zuversicht und auch Investitionen. Ich bin sehr froh, dass ich auf meiner diesjährigen Sommer-Tour zahlreiche Unternehmen und Institutionen besuchen konnte, die massiv investieren und die voller Optimismus Dinge anpacken“, betont Landrat Christian Engelhardt.
Auch in Hirschhorn machte Station und es gab viel Neues und große Fortschritte zu sehen. Hier besuchte er u.a. gemeinsam mit Bürgermeister Martin Hölz, die Wehrbrücke und nahm den Fortschritt der Sanierungsarbeiten in Augenschein. „Es gibt gute Nachrichten: Die Sanierung wird nach jetzigem Kenntnisstand im zweiten Quartal 2026 fertig“, freut sich das Verwaltungsoberhaupt.
Der Klimawandel stellt die Menschen vor immer neue Herausforderungen. Der Kreis Bergstraße möchte sich bestmöglich auf die neuen Rahmenbedingungen durch den Klimawandel vorbereiten. Darum hat der Kreistag am 16. September 2024 beschlossen, ein Klimaanpassungskonzept für den Kreis Bergstraße erstellen zu lassen. Ziel dieses Konzepts ist es, die Folgen des Klimawandels abzumildern, langfristige strukturelle und bauliche Maßnahmen zu konzipieren und voranzutreiben sowie Lösungswege zum Schutz vor Extremwetter zu finden. Die Erstellung des Klimaanpassungskonzepts startete nun vor Kurzem mit einer großen Kickoff-Veranstaltung in Heppenheim.
Landrat Christian Engelhardt führte den Anwesenden vor Augen, warum Klimaanpassung eine zentrale Querschnittsaufgabe ist. „Der Klimawandel ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit“, so Landrat Engelhardt. Die ersten Folgen seien dabei schon jetzt zu spüren. Darum müssten auch jetzt schon erste Anpassungsschritte unternommen werden. „Wir können die Klimaanpassung nicht dem Zufall überlassen. Der Klimawandel schreitet schnell voran. Darum müssen wir uns mit einem guten Plan anpassen und auf die Gegebenheiten von morgen vorbereiten“, betonte der Landrat.
Das Klimaanpassungskonzept soll am Ende genau diesen Plan beinhalten. Dafür ist es jedoch wichtig, die Basics zu verstehen. Tanja Sprenger vom Ingenieursbüro Drees und Sommer, welches der Kreis mit der Erstellung des Klimaanpassungskonzepts betraut hat, gab daher einen kurzen Überblick, wie sich das Klima im Kreis Bergstraße in den letzten Jahrzehnten bereits verändert hat. So gibt es seit fast 30 Jahren inzwischen durchschnittlich deutlich mehr Tage mit hohen Temperaturen, als im Referenzzeitraum. Auch das Niederschlagsmuster hat sich verändert: Die Menge ist pro Jahr zwar konstant geblieben, allerdings gibt es deutlich weniger Niederschläge in den Sommermonaten. Das führt laut Sprenger zu einem häufigen Wechsel von Dürre und Starkregen.
„Klimaanpassung ist jedoch nicht nur im Hinblick auf die direkten und konkreten Folgen des Klimawandels wichtig, sondern vor allem auch wegen der indirekten Folgen und Kosten. In dem heute schon an morgen gedacht und dabei vorausschauend und nachhaltig gehandelt wird, könne man einerseits die heutige Lebensqualität steigern und andererseits finanzielle Einbußen von morgen vorbeugen“, so Sprenger.
In insgesamt drei Workshops, die nach dem Kickoff in den Teilregionen Ried, Bergstraße und Odenwald des Landkreises stattfanden, erarbeiteten Klimaanpassungsmanager Alexander Uhl und das Team von Drees und Sommer gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die aktuellen Bedarfe bezüglich Klimaanpassung und verschafften sich einen Überblick über den aktuellen Status Quo. Dafür nutzten sie eine Art Pokerspiel, bei dem sie in Kleingruppen herausarbeiten konnten, wie groß die Betroffenheit ist. In die Gesamtbeurteilung flossen auch der Wirkbereich des Kreises, die zeitliche Dringlichkeit und gesellschaftliche Relevanz sowie das vorhandene technische Vermögen mit ein.
Die in den Workshops gesammelten Informationen und Daten nahm das Team von Drees und Sommer mit, um diese auf die drei Teilregionen – Bergstraße, Ried und Odenwald – auszuwerten. Die Ergebnisse werden dann bei der nächsten Workshop-Runde zur Maßnahmenentwicklung Anfang September vorgestellt und dort weiterverwendet.
Im ersten Maßnahmenworkshop am 3. September geht es um die Bereiche menschliche Gesundheit, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz, Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz, Energiewirtschaft sowie Schulen. Im zweiten Workshop am 9. September liegt der Fokus auf den Bereichen Raum-, Stadt- und Regionalplanung, Verkehr, Bauen und Wohnen sowie Gewerbe und Industrie. Beim dritten Maßnahmenworkshop am 10. September geht es um die Bereiche Tourismus, Landwirtschaft, Boden, Forst und Waldwirtschaft sowie Biodiversität und Naturschutz.
Interessierte können sich per E-Mail an klimaanpassung@kreis-bergstrasse.de noch bis zum 24. August mit Nennung der eigenen thematischen Verortungen anmelden.
In einem zweiten Schritt sollen die in den Workshops entwickelten Maßnahmen dann noch einmal voraussichtlich im November im Bergsträßer Nachhaltigkeitsbeirat diskutiert und priorisiert werden.