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Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 34/2024
Vereine und Verbände
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Förderverein Klosterkirche

Wie schon die Musicaltruppe eine Woche zuvor, bescherte auch das Joker Quartett der Ausklang-Reihe ein volles Haus. Punkt 20.44 Uhr ging es trotz klassischer Streicherbesetzung mächtig ab. Von Queen bis Einaudi gab es Ohrwürmer und Ohrenschmeichler und das Publikum zeigte sich begeistert.

Sie haben für Pro7 gespielt und neuerdings auch für Netflix, vor ausverkauften Häusern in Duisburg oder Oberhausen: Melissa Tendick, Sofia Krebs, Sophie Dannöhl und Chea Mertins. Ihre Arrangements bekannter Popularmusik-Titel machen süchtig, die Ausführung ist dabei „erste Sahne“. Die bestausgebildeten Musikerinnen würden auch im klassischen Quartettfach eine gute Figur machen, doch hat es ihnen der direkte Draht zum Publikum angetan. „Singen sie gerne mit. Lassen sie’s raus!“, ermuntert Cellistin Chea, deren Ansagen gerne einmal ungeprobt aus ihr heraussprudeln. „Aber ich schäme mich nicht…“

Schnell hat die gutaussehende Damenriege die Herzen und Ohren des Publikums erobert.

Abba, Queen oder Leonard Cohen kommen zu Wort. Bei „Hallelujah“ trauen sich die ersten und singen herzzerreißend mit. 68er-Feeling gibt es bei „Aquarius“ und „Let the sun shine“ aus Webbers „Jesus Christ Superstar“. Doch auch ganz moderne butterzarte Klänge etwa von Ludovico Einaudi bezaubern das Auditorium. Der Applaus fällt zunehmend heftiger aus, die Spielfreude der Instrumentalistinnen bricht sich ihren Bann, wobei die Arrangements stets qualitativ hochwertig ausgefeilt und stilistisch stimmig daherkommen. Melodien wandern zwischen den Instrumenten, werden umspielt von Pizzicati, rhythmischen Figuren, Reibe- und Klopfgeräuschen, Töne werden schmissig angerissen, dann wieder ins Nichts hinein ausgehaucht. Spieltechnisch bleiben hier keine Wünsche offen und auch der berühmte „Funke“ sprang mühelos über.

Fotos und Videos sind ausdrücklich erwünscht. „Aber postet das auch! Auf Insta, Tic-Toc, wo ihr wollt. Und verlinkt uns!“ So funktioniert Musik-Marketing 2024. Am Ende konnte auch Aloisia Sauer vom Förderverein das Publikum nicht besänftigen. Es folgte ein Medley, das mitreißt: Skandal im Sperrbezirk, 99 Luftballons, Sternenhimmel – es wird immer bunter. Standing Ovations entlassen die Gäste aus dem Ruhrpott, vielleicht bis zur nächsten Saison.

Dennoch ist die Kirche eine Klosterkirche und es gibt abschließend ein Abendgebet mit Paul Keßler, danach dann Sekt und kalte Getränke im Freien.

Text: R. Autenrieth