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Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 35/2024
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Hirschhorn hat eine lange Handwerksgeschichte. Diesen Beweis tritt nun der Freundeskreis Langbein'sche Sammlung an und lädt ein zur Eröffnung der Ausstellung „Alte Meister“ mit Meisterbriefen und anderen Belegen von gebündelter Hirschhorner Handwerkskompetenz. Die Ausstellung startet am Sonntag, 1. September um 16 Uhr mit einem Sektempfang im Langbein-Museum bei freiem Einritt.

Jürgen Waibel, Uwe Weber und Bernd Meschede haben Familien (ehemaliger) Hirschhorner Handwerksbetriebe gebeten, in ihrer Schatzkiste zu kramen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Entstanden ist eine Ausstellung, die belegt, dass in Hirschhorn das Handwerk im wahrsten Sinne meisterlich beherrscht wurde.

Die geläufigsten Namen sind Mathes, Guss, Grimm, König oder Weinkötz und viele andere. Oft reicht schon ihre Erwähnung und schon steigt die Erinnerung an den besonderen Geruch nach Leder, Wurst oder Brot oder an das Geräusch des Schmiedehammers auf. Auch wenn es die meisten dieser Meisterbetriebe nicht mehr gibt, die Erinnerung ist immer noch sehr lebendig. Zum Teil kann auch jetzt noch bestaunt werden, was die alten Meister damals geschaffen haben. Da wäre beispielsweise die Konstruktionszeichnung des alten Hexenturms, der heute immer noch den Hirschhorner Bergfriedhof bewacht, um ca. 1900 von Mitarbeitern einer Schreinermeisterei von Hand gezeichnet. Auch diese Kunst dürfte inzwischen selten geworden sein.

Aus etwa der gleichen Zeit stammt der Gesellenbrief und das Werkzeug von Albert Weis, der in Hirschhorn eine bekannte Wagnerwerkstatt unterhielt. Von seinen Taten und Werken erzählt übrigens sein Enkel Heinrich Weis sehr anschaulich in „Gestalten der Kindheit“.

Von der Schifferkompetenz der Hirschhorner Familien Beisel und Kerle erzählen original Schifferpatente, und dass man einmal den Hufbeschlagmeister machen konnte, belegt ein vom letzten Großherzog in Hessen ausgestellter Meisterbrief. Übrigens, eben jener Meister Meschede, hat auch am berühmten „Pariser Tor“ mitgearbeitet – damals eine Auszeichnung für höchste Handwerkskunst und etwas, worauf die Hirschhorner stolz sein dürfen.

Die Ausstellung „Alte Meister“ bietet Gelegenheit für einen Ausflug in die Hirschhorner Handwerksgeschichte und weckt viele Erinnerungen. Dass sich dabei jeder an andere Details und Erlebnisse erinnert, macht gerade diese heimatkundliche Ausstellung so spannend. Denn mit jeder Erzählung wird dem Mosaik ein weiteres Steinchen hinzugefügt und nach und nach entsteht das ganze Bild der einst beindruckenden Handwerkskompetenz in Hirschhorn.