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Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 35/2025
Aus dem Rathaus
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Nachrichten aus dem Landratsamt

Krankheiten wirksam vorbeugen, sich und andere schützen: Jetzt Impfstatus prüfen!

Kreis und Landesamt für Gesundheit und Pflege rufen dazu auf, Impflücken zu schließen.

Impfungen haben für die Prävention von Krankheiten und den Schutz von Gesundheit und Menschenleben große Bedeutung. Sie gehören zu den wichtigsten und wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen in der Medizin, die in jeder Lebensphase schützen – vom Säuglingsalter bis ins hohe Erwachsenenalter.

Wer sich impfen lässt, schützt häufig nicht nur sich selbst, sondern auch andere – und kann damit helfen, Krankheiten wie die Kinderlähmung und Pocken auszurotten. Dennoch zeigen aktuelle Daten des Robert Koch-Instituts (RKI), dass die Impfquoten in Deutschland weiterhin zu niedrig sind. In allen Altersgruppen bestehen Impflücken, die mitunter schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können – sowohl für Einzelpersonen als auch für die Gesellschaft insgesamt.

Der Kreis Bergstraße weist daher bei seinen Präventionsveranstaltungen und im Rahmen der YOLO-Day-Aktionstage an Schulen stets auf die Bedeutung des Impfens hin. Im Rahmen der YOLO-Days informiert der langjährige Kooperationspartner des Kreises, die Lokalgruppe „Impf Dich“ der Universität Heidelberg, in einer interaktiven Lerneinheit über Infektionskrankheiten, Immunologie und Impfungen. Ziel ist es, vor allem Jugendliche anzusprechen, die zeitnah vor ihrer ersten eigenen Impfentscheidung stehen werden. Ein Fokus wird dabei insbesondere auf die für Schülerinnen und Schüler relevanten Impfungen wie zum Beispiel HPV (Humane Papillomaviren) gelegt.

„Der Kreis Bergstraße möchte gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern, durch umfassende Sensibilisierung, Aufklärung und Information seinen Beitrag zur Gesundheit der Bergsträßer Bevölkerung leisten. Denn: Nur wer gut informiert ist, kann sich und andere wirksam schützen“, betont die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Angelika Beckenbach.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) sind die Impfquoten in Deutschland zu niedrig. Demzufolge sind Menschen in allen Altersgruppen unzureichend vor impfpräventablen Erkrankungen und deren Folgen geschützt. Zudem bestehen bei den Impfquoten große regionale Unterschiede. Diese Impflücken können gravierende Folgen für die einzelnen Menschen wie auch für die gesamte Bevölkerung haben.

Auch das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) ruft die Bevölkerung deshalb dazu auf, den eigenen Impfstatus zu überprüfen und bestehende Impflücken zu schließen. Hintergrund ist das bundesweite Forschungsprojekt „Polio im Abwasser II“ (PIA II) des RKI, bei dem in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt und weiteren Partnern aktuell wiederholt Impf-Polio-Viren in Abwasserproben aus mehreren Städten nachgewiesen wurden – darunter München, Dresden, Hamburg, Köln, Bonn, Düsseldorf und Mainz.

Das Abwasser-Monitoring dient dabei als Frühwarnsystem, um Polio-Viren frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen gegen eine Ausbreitung einzuleiten. Auch in anderen europäischen Ländern wurden bereits impfstoffabgeleitete Polioviren festgestellt. Sie sind Erreger der sogenannten „Polio(myelitis)“ oder „Kinderlähmung“, die als hochansteckende und sehr gefährliche Krankheit gilt. Eine Infektion mit Polio-Viren verläuft in den meisten Fällen asymptomatisch, kann jedoch das zentrale Nervensystem angreifen und zu schweren Lähmungen und Tod führen. Auch bleibende Lähmungen und Muskelschwäche können auftreten (Post-Polio-Syndrom).

Besonders Kinder unter fünf Jahren, aber auch Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz können sich anstecken. Die letzte in Deutschland erworbene Erkrankung an Polio wurde 1990 nachgewiesen. Der Erreger wird mit dem Stuhl ausgeschieden und hauptsächlich über Schmierinfektionen übertragen.

Weltweit gibt es zwei Impfstoffe gegen Polio: Einen Impfstoff mit inaktivierten Polio-Viren (IPV), der in Deutschland seit 1998 verwendet wird, sowie einen Impfstoff mit abgeschwächten, aber lebenden Polio-Viren (OPV), der als Schluckimpfung verabreicht wird.

Innerhalb des Abwasser-Monitorings konnten diese abgeschwächten Impf-Polio-Viren nachgewiesen werden. Das Monitoring kann jedoch keine Aussagen zur Anzahl infizierter Menschen geben. Es ist unklar, ob multiple, parallele Importe aus dem Ausland oder lokale Übertragungen der Grund für die Nachweise sind. Das RKI hält es jedoch aufgrund der langen Dauer des Geschehens und der bundesweiten Nachweise zunehmend wahrscheinlicher, dass es sich zumindest um lokal begrenzte Übertragungen der Impf-Polio-Viren handelt.

Klinische Polio-Fälle oder Verdachtsfälle wurden dem RKI bislang nicht gemeldet. Das Risiko sich anzustecken wird trotz Nachweis im Abwasser auch aufgrund hoher Impfquoten und guter Hygienebedingungen als gering eingestuft.

Nichtsdestotrotz können sich die nachgewiesenen Impf-Polio-Viren nach Einnahme im Darm stark vermehren und bei längerer Zirkulation in einer ungeimpften Bevölkerung in seltenen Fällen genetisch durch Rück-Mutationen erneut zu Erkrankungen führen. Menschen, die bereits mit dem IPV-Impfstoff geimpft wurden, sind vor einer Erkrankung geschützt, können sich allerdings infizieren und die Viren ausscheiden.

Für einen bestmöglichen Schutz gegen Polio wird neben guter Händehygiene vor allem eine vollständige Polio-Impfung empfohlen. Der eigene Impfstatus, aber auch der von Kindern, sollte dringend überprüft werden – die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt helfen sicher gerne dabei. Außerdem können dann auch aufgefallene andere Impflücken geschlossen werden.

Bei Kindern ist es wichtig zu wissen, dass diese nicht nur vollständig, sondern auch zeitgerecht gegen Polio geimpft werden müssen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt eine Grundimmunisierung für Säuglinge im Alter von 2, 4 und 11 Monaten sowie eine Auffrischimpfung zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr.

Floriansjünger messen ihre Kräfte / 31.8.2025: Hessische Feuerwehrleistungsübungen und Bundeswettbewerb der Hessischen Jugendfeuerwehren in Lorsch

Am kommenden Sonntag (31.08.2025) werden in Lorsch die Hessischen Feuerwehrleistungsübungen auf Landeseben – veranstaltet vom Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz sowie den Landesfeuerwehrschulen – und der Bundeswettbewerb der Hessischen Jugendfeuerwehren auf Landesebene stattfinden. Ausgetragen werden die Wettkämpfe auf dem Gelände der Feuerwehr Lorsch und dem Parkplatz REWE/Aldi in der Nibelungenstraße sowie auf dem Sportgelände des SC Olympia Lorsch 1907 e.V. (Am Birkengarten 3).

Der Jugendwettbewerb wird von den Hessischen Jugendfeuerwehren veranstaltet und beinhaltet auch die Qualifikationen für den entsprechenden Wettbewerb auf Bundesebene für das kommende Jahr. Rund 550 Jugendfeuerwehrmitglieder werden am Sonntag ihre Kräfte und Fähigkeiten messen sowie circa 400 Einsatzkräfte hessischer Feuerwehren. Insgesamt gehen die Veranstalter von rund 1.500 Personen aus, die aus ganz Hessen zu den Wettkämpfen anreisen werden.

Zum Ablauf: Nach einer Begrüßung um circa 08:15 Uhr auf dem Gelände des SC Olympia Lorsch 1907 e.V. (Am Birkengarten 3) beginnen die Wettbewerbe gegen 08:45 Uhr. Die Siegerehrungen werden um 16:00 Uhr im Stadion stattfinden. Hierzu werden unter anderem der hessische Innenminister Dr. Roman Poseck, der Staatsminister für Bund-Länder-Zusammenarbeit, Dr. Michael Meister, die Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße, Angelika Beckenbach, sowie der Lorscher Bürgermeister Christian Schönung erwartet.

Alle Interessierten sind herzlich zum Besuch der Wettbewerbe eingeladen.

ACHTUNG: Im Bereich Nibelungenstraße kann es veranstaltungsbedingt zu Verkehrsbehinderungen kommen, darüber hinaus ist eine temporäre Geschwindigkeitsabsenkung angeordnet (Tempo 30).

Rat zur Saat: Amt für Landwirtschaft und Naturschutz bietet Gruppenberatungen für Landwirtinnen und Landwirte an

Das Amt für Landwirtschaft und Naturschutz bietet zwei Gruppenberatungen für Landwirtinnen und Landwirte zu den Themen Sortenwahl für die Herbstaussaat sowie Pflanzenschutz im Herbst an. Die Termine finden am Mittwoch, 3. September, 19.30 Uhr, in Ladenburg (Gasthaus zum Römerstadion, Römerstadion 8, 68526 Ladenburg) und am Mittwoch, 10. September, 19.30 Uhr, im Feuerwehrgerätehaus in 74909 Meckesheim (Brühlweg 5) statt.

B 38: Ortsumgehung Mörlenbach / Traditioneller Tunnelanschlag des Tunnel Kisselhöhe

Mit einem traditionellen Tunnelanschlag begann heute der bergmännische Vortrieb für den Tunnel Kisselhöhe im Rahmen der Ortsumgehung Mörlenbach.

Mit dem Baubeginn des 550 Meter langen Tunnels sind nun drei der vier Großbauwerke im Bau. Auf der fast vier Kilometer langen Trasse entstehen bis Mitte 2029 zwei große Talbrücken und zwei Tunnel.

Als offizielle Tunnelpatin übernahm Daniela Engelhardt, die Frau des Bergsträßer Landrats, die irdische Vertretung der Heiligen Barbara. Die Heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute und wacht auch über das Wohlergehen der Tunnelbauer an der B 38.

Wie schon beim Tunnel Berkersklamm Anfang des Jahres, wurde auch der Tunnelanschlag Kisselhöhe traditionell begangen. Gemeinsam mit Kathrin Brückner, Vizepräsidentin von Hessen Mobil, und Bürgermeister Erik Kadesch löste die Tunnelpatin per Knopfdruck die erste Sprengung des Tunnels Kisselhöhe aus. Bis zum Tunneldurchschlag wird er von den Mineuren nach seiner Patin „Daniela“ genannt.

„Mit dem Anschlag des Tunnels Kisselhöhe begehen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein in diesem großen und einmaligen Verkehrsprojekt“, so Kathrin Brückner. „Für den Ort bedeutet die Ortsumgehung eine große Verkehrsentlastung und die Region erhält eine leistungsfähigere Infrastruktur. Bis zur Fertigstellung der gesamten Trasse gibt es noch viel zu tun, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass mit dem hervorragenden Engagement aller Beteiligten die Bauarbeiten weiterhin so gut voranschreiten.“

Daniela Engelhardt blickt gespannt auf ihr neues Amt: „Es passiert nicht alle Tage, dass man die Patenschaft für einen Tunnel innehat. Umso mehr freue ich mich auf diese neue und einzigartige Aufgabe. Den Mineuren wünsche ich eine unfallfreie Bauzeit. Den Anschlag des Tunnels mit der Einführung einer Tunnelpatin zu feiern, unterstreicht die Bedeutung der Traditionen dieses immer noch sehr gefährlichen Berufes.“

Besonderheiten Tunnel Kisselhöhe: Der Tunnel Kisselhöhe ist mit 550 Metern der längere der beiden Tunnel der neuen Ortsumgehung. Als erster bergmännischer Tunnel in Deutschland erhält er einen in den Fahrstollen integrierten Rettungsweg.

Räumlich getrennte Rettungswege werden bei einer Tunnellänge ab 400 Metern notwendig, welche meistens in separaten Rettungsstollen geführt werden. Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse zu Ausführungsdetails und Verringerung der Betriebskosten geben.

Bei beiden Tunneln wird zudem erstmals ein neues Entwässerungssystem für die Fahrbahnentwässerung eingesetzt („deckellose Fahrbahn“). Diese ist aktuell noch in keinem Tunnel der Bundesrepublik verbaut.

Die geplante Fertigstellung des Tunnels Kisselhöhe ist auf 2028 datiert.

Zur Gesamtmaßnahme: Die B 38 verläuft derzeit über eine Länge von rund 1,6 Kilometern durch Mörlenbach. Gerade im werktäglichen Pendlerverkehr zeigt sich die Bundesstraße als nicht mehr leistungsfähig. Lange Staus insbesondere im Berufsverkehr sind die Folge. Ziel der neuen Trasse ist es, die Ortsdurchfahrt zu entlasten und den Verkehr deutlich zu beruhigen. Die neue, rund 3,9 Kilometer lange Ortsumgehung verläuft in nordöstlicher Richtung bis kurz vor den Anschluss der Gemeindestraße in Richtung Groß-Breitenbach. Die neue Streckenführung umfasst auch vier Großbauwerke: die Talbrücke "Reisen", die über eine Länge von 400 Metern das Weschnitztal überspannt und die Talbrücke "Mörlenbach", die mit einer Länge von 300 Metern über den Mörlenbach führt. Mit den beiden Tunneln im Bereich Berkersklamm (380 Meter) und Kisselhöhe (550 Meter) verlaufen somit rund 40 Prozent der gesamten Ausbaustrecke über Bauwerke.

Die Kosten für die gesamte Maßnahme betragen aktuell 215 Millionen Euro und werden vom Bund getragen.