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Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 40/2023
Aus unserer Stadt
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5. Streifzug durch Hirschhorns Geschichte

Am vergangenen Sonntag begrüßte Richard Köhler, Geopark-vor-Ort-Begleiter Neckartal, 32 Neugierige zum 5. und letzten Streifzug durch Hirschhorns Geschichte anlässlich des 1250-jährigen Jubiläums.

Im Langbein-Museum suchte man nach dem „aufgehängten Mönch“ (Hirsch ohne Geweih), dem Neckaresel und der Mark Twain-Eule. Nicht nur die vier Kinder der Gruppe, sondern auch die Erwachsenen staunten über die prallgefüllten Wunderkammern von Carl Langbein und folgten Richard Köhler vorbei am Platz des ehemaligen Naturalisten zum Böcklestor, wo sie der Geschichte vom Kirschenfräulein lauschten. Am Hirsch, dem ältesten Gasthaus der Stadt, erfuhren sie vom tragischen Schicksal des ehemaligen Wirtes, der von einem betrunkenen Gast gebissen wurde und danach verstarb. Am Haus des reichsten Fischers vorbei, entdeckten die Kinder zwei Schreckköpfe in der Hausfassade. Ein Schutz gegen böse Geister, Hochwasser und Neider. Unweit davon suchten alle gemeinsam nach der ältesten Hochwassermarke des Neckartales und fanden sie an einem Neckartor in Stein gemeißelt.

Im alten Rathaus um die Ecke arbeiteten früher Gerber. Das nahm Köhler zum Anlass über den Hirschhorner Rindenmarkt und das „Rennekloppe“ zu berichten, da die Gerberlohe mit Eichenrinde angesetzt wurde. Zurück auf der Hauptstraße bewunderten alle das Haus „Zum wilden Mann“, die alte Schmiede. Auch hier hängt im Giebel ein hölzerner Neidkopf mit Eichenlaub und es folgte die Geschichte vom alten Schmied, der nicht nur Hexen bannen konnte sondern auch Knochenbrüche bei Tier und Mensch auf wundersame Weise heilte. Das kann mein Papa auch, meinte der kleine Jan, Sohn des hiesigen Arztes. Am Amtshaus schaute ein Engel auf die Teilnehmer:innen herab und am neuen Markt gelangte man vorbei am alten Badhaus zum Platz des ehemaligen Fischertors und von dort zum alten Markt hinter der katholischen Kirche, wo einst das erste Rathaus stand. Im Verlauf der weiteren Strecke suchten die Kinder nach Buchstaben und Zeichen auf alten Steinen in der Gasse hinter der alten Schule und wurden fündig.

An den Resten des Obertors ging es hinunter zur Eismauer. Zum Schutz der Stadtmauer gegen Eisgang errichtet, birgt sie im größten Stein am Ende ein Geheimnis: 10 eingeritzte Kerben gaben den Teilnehmern ein Rätsel auf. An dieser Stelle lauschten alle gespannt der Sage vom Hookemann und den Neckarweibchen. Nach kurzem Anstieg erreichte man das Klostergebäude, wandelte durch den Kreuzgang hinaus zum Hof und leuchtete in so manch finsteres Gewölbe in den Resten der ehemaligen Hangbebauung. Auch die originalen Fresken aus dem 15. Jahrhundert aus dem Leben des Ordensgründers Elija im Kapitelsaal setzten alle in Erstaunen. Wieder einmal entdeckten die Kinder ein weiteres Highlight: die älteste Stadtansicht von Hirschhorn von 1509 in einer Fensternische. In der Klosterkirche angelangt, erläuterte Köhler die verwandtschaftlichen Beziehungen der aufgestellten Epitaphien und behauptete, in dieser Kirche zwei Kobolde, einen Teufel und die Hand Gottes gesehen zu haben. Das rief auch die Erwachsenen auf den Plan und alle suchten gemeinsam und wurden im Gewölbe der Anna-Kapelle, des Lettners und in einem der Glasfenster im Chor fündig. Nachdem auf der Rückseite der Kirche Emma mit einem riesengroßen Schlüssel die alte Türe entriegelte und alle eine Wendeltreppe hinaufgestiegen waren, gelangte sie in einen „geheimen Raum“ und konnten von oben auf den Hochaltar blicken. Eine Teilnehmerin erinnerte sich wie sie hier mit anderen Kommunionskindern früher gespielt hatte. Durch enge Gassen ging es dann wieder hinunter in das Städtchen, in dessen Mauern noch das so viele Geheimnisse und Geschichten darauf warten entdeckt zu werden. Köhler versicherte den begeisterten Teilnehmern:innen, dass er auch im nächsten Jahr weitere Events veranstalten wird. Er bedankt sich bei der katholischen Kirchengemeinde, für die freundliche Unterstützung bei der Begehung des Klosterareals.