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Hirschhorner Stadtanzeiger
Ausgabe 40/2025
Aus dem Rathaus
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Nachrichten aus dem Landratsamt

Sie sind eine oft unterschätzte Gefahr: K.O.-Tropfen. Denn diese Flüssigkeiten sind farb- sowie geruchlos und in Getränken nahezu nicht zu schmecken. Hat man sie einmal aufgenommen, können sie zur Bewusstlosigkeit führen und ihren Opfern den Willen nehmen. Eine Überdosis kann sogar zum Tode führen. Angesichts der hohen Dunkelziffer hat die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Angelika Beckenbach gemeinsam mit dem Präventionsteam des Kreises sowie Kooperationspartnerinnen und -partnern mit einer gezielten Öffentlichkeitskampagne unter dem Motto „Feiern, aber sicher – wir passen aufeinander auf!“ über die Gefahren von K.O.-Tropfen aufgeklärt.

„K.O.-Tropfen können jeden von uns betreffen, unsere Bekannten, Freunde und Familie. Deswegen steht es an erster Stelle, aufeinander aufzupassen. Vor diesem Hintergrund wollen wir mit unserer Aktion auf die Gefahren hinweisen und viele Menschen, darunter vor allem junge Menschen, erreichen. Da die Dunkelziffer der Betroffenen hoch ist und viele Opfer erst spät oder gar nicht erkennen, dass ihnen Unrecht widerfährt, ist eine umfassende Aufklärung unerlässlich“, so die Erste Kreisbeigeordnete Angelika Beckenbach.

Opfer von K.O.-Tropfen kann prinzipiell jede Person sein – überall und zu jeder Zeit. Die Gefahr lauert insbesondere jedoch in Diskotheken, Kneipen- und Feierszenen sowie bei Großveranstaltungen. Neben Flyer- und Plakat-Aktionen informiert der Kreis deshalb auch bei den YOLO-Days an den Bergsträßer Schulen darüber und arbeitet eng mit Partnern wie dem Weißen Ring, der AWO Suchthilfe & Prävention PRISMA, dem Polizeipräsidium Südhessen und lokalen Fastnachtsvereinen zusammen.

Eine frühzeitige Aufklärung, gerade bei jüngeren Menschen, kann dabei erheblich zur Prävention und Risikominderung beitragen. Unterstützt wurde die Aktion in Bensheim deshalb auch von zwei Auszubildenden des Kreises, Shehzad Ijaz und Niklas Heldmann. „Ich habe den Eindruck, dass viele Jugendliche zwar schon einmal von K.O.-Tropfen gehört haben, die Gefahr aber oft unterschätzen oder schnell wieder vergessen. Sie sehen das Thema häufig als nicht so wichtig an, wie es tatsächlich ist. Deshalb halte ich es für sehr sinnvoll, die Aufklärungsarbeit zu verstärken. Je mehr wir darüber sprechen, desto größer ist die Chance, dass mögliche Vorfälle verhindert werden“, so Ijaz. Auch Niklas Heldmann ist dieser Auffassung: „Ich hoffe, dass durch verstärkte Aufklärungsarbeit ein stärkeres Bewusstsein für das Problem bei jungen Menschen geschaffen wird, da es leider ein allgegenwärtiges Thema bei Partys ist.“

Der Begriff K.O.-Tropfen umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Substanzen. „Bis zu 100 Stoffe, darunter zum Beispiel Ecstasy, können dafür verwendet werden, um ihre Opfer willenlos zu machen. Betroffene haben dann Blackouts. Das Tückische daran ist, dass der Körper die Stoffe schnell abbaut“, erklärte Nicole Brosé von PRISMA. K.O.-Tropfen nachzuweisen ist demnach schwer. Dennoch: Sollte der Verdacht bestehen, sollten Betroffene, wenn möglich, eigenen Urin in einem sauberen Glas auffangen, kühl aufbewahren und untersuchen lassen. Wenn Verletzungen vorliegen, sollten sie ein Krankenhaus oder eine Ärztin beziehungsweise Arzt aufsuchen, um diese dokumentieren zu lassen und die Polizei benachrichtigen. Bei Verdacht auf eine Vergewaltigung ist die Gynäkologische Ambulanz im Kreiskrankenhaus Bergstraße die richtige Anlaufstelle, die zeitnah aufgesucht werden sollte. Des Weiteren können sie Hilfe bei Beratungs- und Therapiezentren suchen.

Mehr Informationen zur Präventionsarbeit des Kreises gibt es unter https://www.kreis-bergstrasse.de/unser-buergerservice/gesundheit-und-verbraucherschutz/praevention/

Bewusst Zuckerfallen enttarnen

Zucker versteckt sich überall: im morgendlichen Müsli, im Lieblingsgetränk oder im schnellen Snack zwischendurch. Oft nehmen wir jedoch viel mehr davon zu uns, als gesund ist. Laut der Allianz Krankenversicherung verzehrt jede und jeder in Deutschland im Schnitt rund 34,8 Kilogramm Zucker pro Jahr – das sind über 30 Zuckerwürfel täglich. Die Folgen sind bekannt: Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Karies. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt deshalb, die tägliche Zuckerzufuhr deutlich zu begrenzen – auf idealerweise weniger als 25 Gramm pro Tag.

Um diese abstrakten Zahlen greifbar zu machen sowie die Bürgerinnen und Bürger für die Risiken von Zucker zu sensibilisieren, setzt der Kreis Bergstraße seit vielen Jahren auf seinen Zuckertisch, der einzelnen Lebensmittel die darin enthaltene Zuckermenge gegenüberstellt – und der wurde nun komplett neu aufgelegt. Entwickelt haben ihn die ehemaligen Auszubildenden und heutigen Mitarbeitenden des Kreises Lena Zill, Christine Appelshaeuser und Laura Schmitt. Ihr Ziel: Den Zuckergehalt von Lebensmitteln anschaulich und nachvollziehbar darzustellen.

Der neue Zuckertisch ist nicht nur optisch auf dem neuesten Stand, mit aktuellen Verpackungen und Produkten, die man auch im Supermarktregal wiederfindet. Er ist auch nachhaltiger: Statt echter Zuckerwürfel kommen nun weiße LEGO-Steine zum Einsatz – ein kreativer Ersatz, der das Gewicht von Zuckerportionen genauso verdeutlicht, aber langlebiger und praktischer ist. Künftig sollen außerdem saisonale Produkte einfließen, sodass der Tisch immer aktuell und abwechslungsreich bleibt. Dabei werden auch die neuen Auszubildenden des Kreises eingebunden, die das Projekt erweitern und fortführen werden.

„Der bewusste Umgang mit Zucker ist kein Verzicht, sondern ein Gewinn für Gesundheit und Wohlbefinden. Ich danke Lena Zill, Christine Appelshaeuser und Laura Schmitt für ihre kreative Arbeit – und unserem Präventionsteam dafür, dass wir mit dem neuen Zuckertisch ein Werkzeug haben, das anschaulich, modern und nachhaltig ist. Ich wünsche mir, dass er viele Menschen erreicht und sie zu einem gesünderen Lebensstil bewegt“, betont die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Angelika Beckenbach.

Der neue Zuckertisch wird künftig bei zahlreichen Präventionsveranstaltungen im Kreis Bergstraße zum Einsatz kommen – von den Yolodays (den Gesundheits-Aktionstagen an Schulen) über Seniorenveranstaltungen bis hin zu Events im Gesundheits- und Präventionsbereich. Dort soll er Jung und Alt gleichermaßen für den bewussteren Umgang mit Zucker sensibilisieren.

Creative Gaming-Workshop mit dem digi_space: Jetzt Platz sichern!

Nach dem großen Erfolg der Gaming-Workshops in den letzten beiden Jahren bietet der digi_space erneut in Kooperation mit dem Jugendzentrum Bensheim und der Stiftung Digitale Spielekultur einen außergewöhnlichen Workshop in der 2. Herbstferienwoche an: CREATIVE GAMING - Gaming mal ganz anders. Interessierte können sich jetzt einen Platz sichern.

Der Workshop findet vom 13. bis 17. Oktober täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr statt und endet mit einer Präsentation der Ergebnisse am Freitagnachmittag (17. Oktober).

Worum geht es?: Jugendliche von 12 bis 14 Jahren testen verschiedene Spiele und finden heraus, was man noch damit machen kann. Ziel ist es, kreative Antworten auf folgende Fragen zu finden: Was passiert, wenn man die Regeln ändert, sich neue Ziele setzt und die Spiele zweckentfremdet?

Interessierte können sich für den Creative Gaming-Workshop über https://www.unser-ferienprogramm.de/bensheim/veranstaltung.php?id=291928 anmelden. Alternativ ist eine Anmeldung direkt bei der Jugendförderung der Stadt Bensheim per Mail an jugendfoerderung@bensheim.de oder unter der Nummer 06251/14302. Die Teilnahme ist kostenlos.

Die Kooperation zwischen der Stiftung Digitale Spielekultur, der Stadt Bensheim und dem Kreis Bergstraße wird auch in kommenden beiden Jahren fortgesetzt und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMFTR) im Rahmen des Programms „Kultur macht stark.“ gefördert. Für 2026 sind aktuell Workshops in den Oster- und Herbstferien mit begleitenden Kursen geplant. Die Themen für das kommende Jahr werden aktuell erarbeitet.

Der digi_space ist ein offenes Schülerlabor des Kreises Bergstraße zur Förderung der Medienkompetenz für Bergsträßer Kinder und Jugendliche von 6 bis 19 Jahren. Die Themen reichen dabei von der Elektronik, über die Programmierung und dem 3D-Druck bis hin zur Robotik und interessanten Exkursionen. Weitere Informationen zum digi_space gibt es unter https://www.kreis-bergstrasse.de/themen-projekte/digitalisierung/digi-space/.

Echte Chancen schaffen: Kreis Bergstraße setzt auf Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget

Die Arbeitslosigkeit ist im Kreis Bergstraße im September 2025 gesunken. 6.781 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 340 Personen weniger als im August, aber 231 Personen beziehungsweise 3,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug damit 4,5 Prozent. (Vorjahr: 4,3 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,8 Prozent, deutschlandweit bei 6,3 Prozent.

Das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget (AQB) trägt wesentlich dazu bei, die Arbeitslosenzahlen im Kreis Bergstraße auf einem stabilen Niveau zu halten. Denn dieses hessische Förderprogramm ermöglicht Menschen mit Vermittlungshemmnissen wie Alleinerziehenden oder Menschen mit Fluchthintergrund den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Mit dem AQB unterstützt die Hessische Landesregierung alle 26 Landkreise und kreisfreien Städte in Hessen – darunter auch Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-. Das Programm ermöglicht finanzielle Hilfen für die Ausbildungsvorbereitung, die Ausbildung selbst sowie begleitendes Ausbildungscoaching in anerkannten Berufen. Zudem werden Qualifizierungsprojekte zur Integration in den Arbeitsmarkt sowie Weiterbildungen für Jobcenter-Mitarbeitende gefördert.

Die Zielgruppen der Maßnahmen sind rechtskreisübergreifend und umfassen Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger (SGB II), insbesondere Migrantinnen und Migranten, arbeitslose Personen (SGB III), Menschen aus der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII), Leistungsbeziehende des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG) sowie Personen, die Leistungen der Grundsicherung bei Erwerbsminderung erhalten (SGB XII).

„Das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget des Landes Hessen ermöglicht uns im Kreis Bergstraße Maßnahmen umzusetzen, die ohne diese Förderung nicht möglich wären. Mit den Mitteln können wir viele neue Akzente setzen und innovative Projekte starten, die Menschen mit Vermittlungshemmnissen neue Perspektiven und Chancen eröffnen. Damit gestalten wir mit unserem Kommunalen Jobcenter Neue Wege aktiv die Zukunft unseres regionalen Arbeitsmarkts“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und für das Kommunale Jobcenter zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach.

Bei Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- werden aktuell zahlreiche Projekte im Rahmen des AQB erfolgreich umgesetzt. Dazu gehören unter anderem ein Absolventenmanagement für Sprachkursteilnehmende, sprachkursbegleitende Unterstützung, berufliche Erstorientierung für geflüchtete Jugendliche sowie Programme zur Ausbildungsvorbereitung für so genannte schulmüde Jugendliche oder Schulverweigerer – jeweils mit der Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen.

Im laufenden Budgetjahr 2025 wurden zudem weitere innovative Angebote gestartet:

„Fit in den Beruf“: Unterstützung für Menschen mit Migrationshintergrund, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht sofort in den Arbeitsmarkt integriert werden können

„Digi-Migration“: Hilfen für (allein-)erziehende Menschen mit Migrationshintergrund bei der Integration in Ausbildung und Arbeit

„Vorbereitung zur Teilzeitausbildung“: Förderung eines Ausbildungswegs, dessen Akzeptanz vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gezielt gestärkt wird