Nach der Begrüßung durch den Verbandsvorsitzenden Stefan Dallinger und den Vorstandsvorsitzenden des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar, Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, erläuterte Prof. Achim Wambach, Präsident des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim, in seiner Keynote eindrücklich die wirtschaftlichen Erfolge der Region. Zum 20-jährigen Bestehen präsentiert sich die MRN als eine der wirtschaftlich stärksten Regionen Deutschlands und zugleich als Modell für länderübergreifende Zusammenarbeit. Geprägt von einer ausgewogenen Branchenstruktur mit leistungsfähigen Unternehmen aller Größen, geringer Arbeitslosigkeit und einer wachsenden Bevölkerung hat sich die MRN in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem Motor für Wirtschaft, Wissenschaft und Innovation entwickelt. Mit ihrer hohen Forschungs- und Entwicklungsdichte, international sichtbarer Exzellenz in Chemie, Maschinenbau, Pharma und Biotechnologie sowie als ausgewiesenes „Regional Innovation Valley“ der EU verbindet sie industrielle Stärke mit wissenschaftlicher Spitzenleistung. Zugleich steht die Region vor großen Zukunftsaufgaben: Die MRN sollte ihre Forschungsexzellenz noch stärker in Start-ups und Anwendungen übersetzen, energieintensive Industrien durch nachhaltige Wasserstoff- und Wärmenetze wettbewerbsfähig halten und ihre Wertschöpfung breiter aufstellen, um Abhängigkeiten zu verringern. Zudem verschärft der demografische Wandel den Fachkräftemangel. Gute Bildung und Weiterbildung sowie attraktiv sein für internationale Talente wird immer wichtiger. Diese Herausforderungen bestimmen die Agenda der kommenden Jahre. Mit der Strategie 2030 und einer starken Kultur föderaler Kooperation verfügt die Metropolregion Rhein-Neckar über zentrale Ansatzpunkte, um den Wandel erfolgreich zu gestalten.
Anschließend richtete die Podiumsdiskussion mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Baden-Württemberg, Ministerpräsident Boris Rhein, Hessen, und Staatsminister Michael Ebling, Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, dem Verbandsvorsitzenden Stefan Dallinger und dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins Zukunft MRN, Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, den Blick weiter in die Zukunft. Basis der Diskussion war die gemeinsame Erklärung der Länder, welche im Anschluss an die Podiumsdiskussion feierlich von den Ländern Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz unterzeichnet wurde. Mit dieser Erklärung bekräftigen die Länder ihr gemeinsames Bekenntnis zur weiteren intensiven Zusammenarbeit für die nachhaltige Entwicklung der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Länder betonen damit die hohe Innovationskraft der Region, die Rolle als Vorbild für kooperativen Föderalismus und die eng verzahnte länderübergreifende Zusammenarbeit.
| Zentrale Inhalte der Gemeinsamen Erklärung sind: | |
| • | Weiterentwicklung der Zusammenarbeit: Die drei Länder unterstreichen ihre Bereitschaft, die Kooperation mit der Metropolregion zu vertiefen. Ziel ist Weiterentwicklung der länderübergreifenden Zusammenarbeit und der gesamtregionale Ansatz insbesondere in den Themenfeldern der einheitlichen Regionalplanung, der Infrastruktur (mit Fokus auf Energie, Mobilität und Daten), der Innovation (mit Fokus auf Innovationsökosysteme unter anderem in den Bereichen Health + Life-Science und Bioökonomie), der Arbeit (mit Fokus auf Fachkräfte und Bildung), der Gesundheit und Pflege (mit Fokus auf die stationäre und allgemeine medizinische Versorgung), der Verwaltung (mit Fokus auf Digitalisierung und Bürokratieabbau) sowie der europäischen Zusammenarbeit zum Wohl und zur Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregion sowie der Länder. |
| • | Ländergrenzen überschreitende gesamträumliche Planung: Bezogen auf aktuelle wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen und zunehmende flächenbezogene Nutzungskonkurrenzen steht die Planung für den funktionalen Raum der MRN vor großen Herausforderungen. Die Länder Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sind sich einig, dass eine zukunftsfeste Planung auf soliden, grenzüberschreitend abgestimmten und vergleichbaren Datengrundlagen basieren und das Planungsinstrumentarium weiter angeglichen werden sollte. Dabei müssen die Planungsprozesse insgesamt vereinfacht und beschleunigt werden. |
| • | Die innovative Region: Die Länder unterstützen die MRN bei dem Bestreben, die Rahmenbedingungen für die Innovationskraft und das Wachsen des regionalen Innovationsökosystems stetig zu verbessern und zu stärken, sie helfen beim Ableiten und Initiieren geeigneter, innovativer (Pilot-)Projekte. |
| • | Verkehrsinfrastruktur und Mobilität der Zukunft: Die Länder werden künftig noch enger im Bereich Mobilität und Verkehrsinfrastruktur zusammenarbeiten. Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz wollen sich dabei weiterhin aktiv als Partner im Mobilitätspakt Rhein-Neckar engagieren, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Mobilität in der Region zu optimieren und die vorhandene Verkehrsinfrastruktur so effizient wie möglich zu nutzen und noch stärker mit der Siedlungsplanung zu verknüpfen. Hierfür wird u.a. gemeinsam am Aufbau eines länderübergreifenden Verkehrsmanagements und an einem Verkehrsmodell für die Gesamtregion gearbeitet. Als wirtschaftsstarker Mobilitätsknotenpunkt zwischen den drei Ländern soll die Metropolregion Rhein-Neckar zudem eng mit den Nachbarregionen zusammenarbeiten, damit zwischen den Regionen Synergien bei der Mobilitätsplanung entstehen können. |
| • | Gesundheitsversorgung in der Region: Die Metropolregion soll ihre Rolle als Vorreiter länderübergreifender innovativer Gesundheitsversorgung weiter festigen. Besonders die länderübergreifende Zusammenarbeit im Zuge von Behandlungskonzepten und Behandlungskapazitäten zeigt das Potential der Kooperationen und gemeinsamen Projekte innerhalb der medizinischen Versorgung. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung in der Rhein-Neckar-Region kontinuierlich zu verbessern und den Menschen weiterhin eine hochwertige, zugängliche und innovative medizinische Betreuung zu bieten – unabhängig von Landesgrenzen. |
| • | Die Region als Reallabor: Die drei Länder unterstützen explizit die Positionierung der Metropolregion Rhein-Neckar als Reallabor, also als Raum, um innovative Lösungen mit Vorbildcharakter zu erproben, und bringen sich dabei aktiv in die Bearbeitung von Themen mit ein. Die Metropolregion Rhein-Neckar soll verstärkt für diese innovativen, einheitlichen Lösungen zu einem Umsetzungsraum ausgebaut werden, um damit auch die gesamträumliche Planung für die Region zu fördern. |
Den emotionalen Höhepunkt des Festakts bildete zum Abschluss die Verleihung des Carl-Theodor-Preises der MRN an Dr.h.c. Eggert Voscherau, einen der Gründerväter der Metropolregion Rhein-Neckar. Herzlichen Glückwunsch!