Die Verbindung zu dem Adelsgeschlecht Landschad von Steinbach ist interessant, da Langenthal heute ein Stadtteil von Hirschhorn ist. Die Landschad von Steinach besaßen als Lehnsträger des Wormser Bischofs die Ortsherrschaft über Langenthal. Nach ihrem Aussterben übte das Fürstbistum Worms ab dem 18. Jahrhundert die Ortsrechte selbst aus. Im Jahre 1803 kam es durch die territorialen Umwälzungen unter Napoleon zum Übergang an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.
Im 19. Jahrhundert änderte sich die amtliche Zugehörigkeit mehrfach. Zunächst gehörte Langenthal weiterhin zum Amt Neckarsteinach. Dann wurde es um 1821 dem Landratsbezirk Hirschhorn bzw. 1836 dem Kreis Heppenheim zugeordnet. 1856 zählte der Ort zum Kreis Lindenfels, 1865 wurde Langenthal wieder dem Kreis Heppenheim eingegliedert, aus dem der heutige Kreis Bergstraße hervorging.
Eine Besonderheit ist die Grenzlage, da die Langenthaler Gemarkung an die badischen Gemeinden Heddesbach und Brombach grenzt. Die Gemarkungsgrenzen zwischen Langenthal, Brombach und Heddesbach wurden im 16. Jahrhundert abgegrenzt und stellen mit wenigen Veränderungen die heutige Landesgrenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg dar.
Die Grenzlage hatte Einfluss auf den Straßenbau und die Erreichbarkeit. Über hessisches Gebiet besteht die Verbindung durch die Straße von Hirschhorn nach Waldmichelbach. Das hessische Grein und die badische Nachbargemeinde Brombach waren nur über Waldwege erreichbar.
Der Ulfenbach begünstigte als Wasserquelle das Entstehen von Langenthal. Bereits 1465 wird eine Mühle erwähnt. Noch im 19. Jahrhundert gab es die Hartmannsmühle, die auf dem Bild zu sehen ist, und die Gärtnersmühle. Die Hartmannsmühle befand sich im Unterdorf in nächster Nähe des „Alten Schulhauses“. Laut einer Inschrift wurde sie 1822 gebaut (wohl an der Stelle der früheren Mühle). Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde kein Getreide mehr gemahlen. Ein Investor erwarb die Hartmannsmühle Mitte der 1990er-Jahre und riss das Anwesen um das Jahr 2000 ab, um Wohnhäuser zu errichten. Bisher erfolgte jedoch keine Neubebauung des Grundstücks.
Die Gärtnersmühle befand sich unterhalb des Unterdorfes und hatte einen Mühlgraben, der vom Ulfenbach abzweigte. Sie bildete den Ausgangspunkt für die Ansiedlung der Pappenfabrik Mayr, worauf ich noch näher eingehe.
Die Menschen mussten die kargen Böden des Odenwalds bewirtschaften. Aus diesem Grund waren der familiäre Zusammenhalt und die Dorfgemeinschaft sehr wichtig. Die Mehrheit der Langenthaler Bevölkerung lebte noch im 19. Jahrhundert von der Landwirtschaft. Oberhalb des Ulfenbachs baute man Hafer, Korn und Buchweizen an.