Müllfahrzeuge fahren regelmäßig in alle Straßen einer Kommune. Daher war die Idee naheliegend, die Fahrzeuge mit einem Smartphone hinter der Windschutzscheibe auszustatten, das per Video den Straßenzustand erfasst. Die gesammelten Daten werden dann mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) ausgewertet. Der Kreis Bergstraße setzt seit zwei Jahren das Projekt um.
Derzeit werten die Kommunen die gesammelten Daten aus. Zudem soll im ersten Quartal 2025 eine Evaluierung des Monitorings vorgenommen und ein Gutachten erstellt werden, um auszuwerten, wie gut die KI den Straßenzustand erfasst im Vergleich zu den vorherigen Zustandserfassungen. Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation fördert das Projekt „Smarter Kreis Bergstraße“ mit rund 895.000 Euro.
Die Erfassung des Straßenzustands samt Erschütterungen erfolgt mittels einer speziell entwickelten App. Beim anschließenden Hochladen auf den Server werden Personen und Kennzeichen entsprechend der Datenschutzgrundverordnung zensiert. Eine KI wertet das Videomaterial aus und stellt den Straßenzustand grafisch auf einer geschützten Webseite zur Einsicht und Bearbeitung dar. Mitarbeitende der Kommunen im Landkreis Bergstraße wurden für das Tool geschult und werten aktuell die Daten aus.
„Mittlerweile können die Kommunen die Plattform nutzen, um sich ein eigenes Bild vom Zustand ihrer Straßen zu machen. Ihnen wird die Schwere der Beschädigung objektiv dargestellt und die Kommunen können entscheiden, an welcher Stelle Ausbesserungen oder Sanierungen umgesetzt werden müssen. Und sie können zielgerichtet Prioritäten setzen“, erklärte Landrat Christian Engelhardt. „Somit ist es nun möglich, hier viel genauer zu planen und auch eine zuverlässigere Finanzplanung in Hinblick auf die Kosten im Bereich Straßensanierung zu erstellen.“
Neben der Erfassung des Straßenzustands gehört zum Projekt „Smarter Kreis Bergstraße“ auch das Monitoring verschiedener Daten rund um Bildung, Mobilität, Klima und Energie. Dazu wurde ein interaktives und themenübergreifendes Dashboard auf Grundlage einer kommunalen Datenplattform eingerichtet. Ein Hauptthema dabei ist der Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreis. Bislang gibt es zwar vereinzelt Daten, diese seien jedoch weder konsistent noch qualitätsgesichert oder interoperabel. Unter anderem soll ein regionaler Energiewende-Monitor eingerichtet werden, durch den Wetterdaten mit den Daten erneuerbarer Energien der fünf Energieversorger im Kreisgebiet akkumuliert und visualisiert werden, um den momentanen Solar- oder Wind-Ertrag hochzurechnen. Auch die Visualisierung aller Informationen zu den Schulstandorten und deren Energieverbräuche ist angedacht. Ergänzend wird an einem Datenkatalog gearbeitet. Hier werden bereits bestehende Datenkataloge genutzt und mit zusätzlichen Konnektoren gekoppelt.