Für die im Juni begonnene grundhafte Instandsetzung der Wehrbrücke im Zuge der Kreisstraße K 38 in Hirschhorn ist ein höherer Sanierungsbedarf erforderlich als ursprünglich erwartet. Zudem wurde bei den Sanierungsarbeiten festgestellt, dass die Auflager der Hauptträger ausgetauscht werden müssen.
Die mit den Bauarbeiten verbundene Vollsperrung der Wehrbrücke verlängert sich daher bis voraussichtlich September 2023.
Nach dem Abstrahlen der Beschichtung an den Hauptträgern der Brücke und der vollständigen Zugänglichkeit zu allen Bauteilen wurde das gesamte Schadensbild sichtbar. Demnach besteht ein erhöhter Sanierungsbedarf in den Bereichen Korrosionsschutz, Auflager der Hauptträger, Revisionsöffnungen in den Gehwegbereichen und dem Austausch von Nieten durch Passschrauben.
Da die betroffenen Bauteile statisch relevant sind, müssen die Hilfskonstruktionen länger in den einzelnen Sanierungsabschnitten verbleiben, so dass die Brücke während der Sanierungsarbeiten die Lasten aus dem Straßenverkehr nicht aufnehmen kann. Auch eine halbseitige Verkehrsführung ist aus statischen Gründen während den Sanierungsarbeiten an den Hauptträgern und den Brückenauflagern nicht möglich.
Die beschilderte Umleitung für den Kraftfahrzeugverkehr zwischen Hirschhorn und Ersheim erfolgt weiterhin über Schönbrunn/Moosbrunn und Eberbach. Der Fuß- und Radverkehr kann die Brücke während der gesamten Bauzeit nutzen.
Für den Anliegerverkehr bis 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht wird im Zuge der Vollsperrung eine beschränkte Behelfszufahrt über die Brentanostraße und die Rettungszufahrt am Tunnel Hirschhorn zur B 37 eingerichtet.
Die Verkehrsführung an der Einmündung der Behelfszufahrt auf die B 37 erfolgt mittels dreiphasiger Ampelregelung.
Die gesamte Baumaßnahme wird voraussichtlich bis Frühjahr 2024 andauern.
Zur Baumaßnahme:
Neben der Verbindungsfunktion zwischen den beiden Hirschhorner Stadtteilen dient die Wehrbrücke zur Anbindung des Flusskraftwerks der Neckar AG, als Revisionsweg zu den Wehrpfeilern und als Leitungsbrücke für Wehr- und Kraftwerksbetreiber sowie den verschiedenen Versorgungsunternehmen.
Die Wehrbrücke wurde im Zuge der Errichtung der Neckarstaustufe Hirschhorn in den Jahren 1931 bis 1935 als genietete Stahlkonstruktion errichtet und 1979/1980 umgebaut und erweitert. Die Wehrbrücke setzt sich aus zwei Teilbrücken zusammen, der zweifeldrigen Schleusenbrücke auf der Seite Ersheims und der namensgebenden dreifeldrigen Wehrbrücke auf Hirschhorner Seite.
Beide Stahlkonstruktionen besitzen einen offenen Querschnitt aus einem zweistegigen Plattenbalken und einer orthotropen Fahrbahnplatte aus Stahl.
Die Wehrbrücke weist sichtbare Korrosionsschäden an der Überbaukonstruktion und insbesondere eine Spaltkorrosion an den Verstärkungsblechen der Längsträgeruntergurte auf. Hier wölben sich die Stahllaschen infolge der Volumenvergrößerung des rostenden Stahls auf.
Da die Spaltkorrosion weiter fortschreitet und sich der Druck auf die Verstärkungsbleche weiter erhöht, besteht für die Instandsetzung der Längsträgeruntergurte der Brücke ein dringender Handlungsbedarf. Um die Verkehrssicherheit und die Standsicherheit des Bauwerks dauerhaft zu gewährleisten, ist die geplante Baumaßnahme zwingend erforderlich.
Zur Beseitigung der Spaltkorrosion an den Brückenträgern müssen die Verstärkungsbleche an den Längsträgeruntergurten sowohl in den einzelnen Brückenfeldern als auch über den Innenstützungen ausgebaut und erneuert werden. Dabei müssen je Hauptträger mehrere hundert Nieten aus der Stahlkonstruktion gelöst werden. Bevor die Hauptträger zerlegt werden können, muss das jeweilige Brückenfeld und der Hauptträger statisch über eine Hilfskonstruktion auf der Brücke entlastet werden. Hierfür sind aufwendige Auswechsel- und Gerüstbauten erforderlich. Diese Bauarbeiten am teilweise demontierten Hauptträger können aus statischen Gründen nur unter Vollsperrung der Brücke erfolgen.
| Die insgesamt erforderlichen Instandsetzungsarbeiten an der Brücke setzen sich aus den nachfolgenden Einzel-Maßnahmen zusammen: | |
| - | Betonsanierung der Pfeilerköpfe und Auflager, |
| - | Beseitigung und Unterbinden der Spaltkorrosion an den Hauptträgern, |
| - | Wiederherstellen und Pflege der Lager- und Übergangskonstruktionen, |
| - | Wiederherstellung und Ersatz fehlerhafter oder fehlender Ausstattungsteile, |
| - | Wiederherstellen des kompletten Korrosionsschutzes auf Brückenober- und unterseite, |
| - | Erneuerung der Abdichtung und des Belages der Fahrbahn. |