Bei den rhythmischen Werken und Gospelhits sitzt der Konzertleiter selbst am Klavier, während u.a. Ferdinand Spiegel mit dem Cajon, Alina Seitz-Götz mit Sologesang und Julia Thurner-Irmler mit der Violine einsteigen (von links).
Mit den Bläsern hoch über dem Altar lässt der Altochor mit Mitglieder des Hohhenwarter Kirchenchores die Klosterkirche erbeben
Mit viel Freude und Leidenschaft präsentieren der Altochor und Mitglieder des Hohenwarter Kirchenchors moderne und rhythmische Kirchenmusik
Am Sonntag, den 21. April fand ein Konzert mit moderner und rhythmischer Kirchenmusik in der Klosterkirche in Altomünster statt. Der Hohenwarter Kirchenchor gestaltete zusammen mit dem dort ansässigen Altochor einen kurzweiligen Abend: von klassischen Kirchenliedern über Gospel bis hin zu Popsongs.
Zwanzig Minuten vor offiziellem Konzertstart – und alle Plätze in der Klosterkirche Sankt Alto und Sankt Birgitta in Altomünster sind bereits belegt. Die ersten beginnen, sich am Rand oder ganz hinten aufzustellen, um doch noch dem Kirchenkonzert unter der Leitung von Franz Seitz-Götz lauschen zu können. Um kurz nach 17 Uhr geht es los – mit einem bombastischen Einstieg durch ein Bläserquartett, das sich hoch über dem Altar eingefunden hat. Das Stück „La Majesté“ von Georg Philipp Telemann schallt durch die Kirche und stimmt die Gäste auf die Stimmgewalt ein, die sie heute erwartet. Die Trompeter Stefan Wiedemann und Markus Strohwasser, die Posaunistin Carina Freisleben und der Tubist Mathias Brix holen alles aus ihren Instrumenten raus und sorgen für den ersten Gänsehautmoment des Abends. Nahtlos geht es für die Bläser weiter zum nächsten Programmpunkt: die Missa Brevis in B, komponiert von Christopher Tambling. Die knapp 40 Sängerinnen und Sänger lassen dabei vor allem beim „Gloria in excelsis deo“ – „Ehre sei Gott“ das ehemalige Kloster in Altomünster erbeben.
„Es ist wieder mal eine großartige Zusammenarbeit meiner beiden Chöre“, so Franz Seitz-Götz, Chorleiter und Kirchenmusiker in Hohenwart. „Der Altochor zusammen mit Mitgliedern des Kirchenchors Hohenwart – es ist einfach eine Freude, mit welcher Leidenschaft und Engagement alle zusammen musizieren!“ Dabei ist es nicht die erste Kooperation: Bereits in der Vergangenheit haben sich die Chöre vereint und Konzerte gegeben. Zuletzt hat sich der Altochor in Hohenwart am Ostersonntag angeschlossen; das Kirchenkonzert ist sozusagen der Gegenbesuch.
Die letzten Töne des „Agnus Dei" verklingen noch im Raum, als sich die Mundartdichterin Rosi Lutz bereit macht, um die Atmosphäre mit ein paar Ausschnitten aus ihren Werken zu bereichern. Nach ihren Gedanken zu, was denn irgendwann mal nach einem kommt, beginnt der nächste Block des Konzerts mit „Jesus bleibet meine Freude“. Das klassische und beliebte Werk von Johann Sebastian Bach, welches er 1723 für vierstimmigen Chor, Streicher, Oboen und Trompete komponierte, wird musikalisch schwungvoll von Julia Thurner-Irmler aus Hohenwart an der Violine und Alina-Seitz-Götz am Klavier begleitet, welche auch im weiteren Verlauf des Konzerts mit gesanglichen Solostellen brilliert. Danach entführt der Chor die Gäste in die moderne und rhythmische Welt der Kirchenmusik, zum Beispiel mit dem emotional geladenen Stück „Hallelujah“ von Leonhard Cohen oder dem Musical-Hit „I will follow him“. Dabei steigen Bernhard Kipfelsberger und auch Ferdinand Spiegel vom Hohenwarter Kirchenchor immer wieder mit dem Cajon ein und sorgen dafür, dass sich niemand mehr ruhig auf den Bänken halten kann.
Vor dem letzten Konzertblock tritt noch einmal Rosi Lutz an das Mikrofon und berichtet humorvoll davon, wie es so ist in einer Zeit, in der alles immer schneller und fortschrittlicher ist. „Do kimm I nimma mit“, so die Botschaft der Mundartdichterin und im Raum sieht man viele nickende und zustimmende Gesichter. Doch damit die Gäste beim nächsten Stück nicht den Anschluss verlieren – denn dieses Stück wird auf Italienisch gesungen – übersetzt sie kurz den Text des Lieds: „In meiner Fantasie sehe ich eine gerechte Welt, in der alle in Frieden und Ehrlichkeit leben können.“ Mit viel Gefühl stimmt zunächst die Violine in das Stück „Nella Fantasia“ – „In meiner Fantasie“ ein, bevor der Chor sich nach und nach steigert und im zarten piano die hoffnungsvolle Botschaft teilt: „Ich träume von Seelen, die immer frei sind.“
Bereits jetzt verabschiedet Franz Seitz-Götz das Publikum, bevor es zu den letzten zwei Programmpunkten des Kirchenkonzerts geht – denn ab sofort sind auch die Zuhörerinnen und Zuhörer gefragt, die nun aufgefordert werden, bei den folgenden Hits kräftig mit zuklatschen. Und die Gäste meistern diese Aufgabe bei dem Gospelhit „O happy day“ – mit Alina Seitz-Götz als Solosängerin – mit Bravour! Die gute Laune und Freude des Chors sind dabei deutlich zu spüren übertragen sich auf jeden Einzelnen. Für viele ist dieses Stück das Highlight des Kirchenkonzerts – sodass nach dem Abschlussstück „Have a nice day“ und Standing Ovation des Publikums dieser Musicalhit noch einmal zum Besten gegeben werden muss.
An diesem Abend geht keiner ohne einen Ohrwurm nach Hause. Franz Seitz-Götz zeigt sich beeindruckt von der Leistung: „Wir möchten immer wieder zeigen, wie vielfältig Musik in der Kirche sein kann und wie viel Freude es macht, zusammen zu singen und zu musizieren. Und das haben wir mit diesem Konzert und der Zusammenarbeit des Hohenwarter Kirchenchors und dem Altochor erneut bewiesen.“