Noch nie war ich so stolz Bürgermeister unserer Gemeinde zu sein wie an diesem Wochenende.
Die Prognose unseres Kreisbrandrates Christian Nitschke am Samstagnachmittag war niederschmetternd. Er sprach von „Atlantis im Paartal“, und ich brauchte einige Sekunden um zu verstehen, was er damit sagen wollte. In Zahlen: Normalerweise hat die Paar einen Abfluss von fünf bis acht Kubikmetern pro Sekunde. Das letzte Hochwasser 2013, an das ich mich selber noch gut erinnern kann, hatte einen Abfluss von 68 Kubikmetern pro Sekunde. Die Prognose für Sonntagmorgen um sechs Uhr waren 130 bis 140 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, die auf uns zurollen würden.
Diese Information schwemmte alle bis dahin gemachten Notfallpläne förmlich über den Haufen und sorgte kurzfristig für ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Aufgrund fehlender Manpower und fehlenden Materials wurde ein Beschluss gefasst zunächst nur noch „Leib und Leben“ der unmittelbar betroffenen Anwohner sicherzustellen und die Gebäude aufzugeben. Aber unvermittelt kam Hilfe von allen Seiten:
Landkreisgemeinden lieferten Paletten mit gefüllten Sandsäcken. Sogenannte „Hikons“, Hilfskontingente anderer bayerischer Feuerwehren trafen in großer Mannstärke und mit wiederum zig Paletten mit gefüllten Sandsäcken bei uns ein. Ein 50-Mann-Team der Bundeswehr wurde uns zusätzlich für Sonntagmorgen in Aussicht gestellt. Und plötzlich ergaben sich wieder Möglichkeiten, Vorbereitungen gegen die angekündigten Wassermassen zu treffen. Überwältigend war für mich die bedingungslose Einsatzbereitschaft all unserer Gemeinde Feuerwehren, der Hikons, unserer Bauhofmitarbeiter und die enorm hohe Bereitschaft unserer vielen freiwilligen Helfer aus der Gemeinde.
Die ganze Nacht wurde durchgearbeitet und Mitbürger und Firmen unterstützen uns dabei vorbildlich.
Sand wurde geliefert und sofort in Säcke verfüllt und auf LKWs und Traktoren verladen und sofort an die Brennpunkte geliefert und dort zu Sandsackdämmen aufgebaut. Viele Bürger stellten zu ihrer Arbeitskraft auch noch das notwendige Gerät zur Verfügung. Andere wiederum versorgten die fleißigen Helfer mit Getränken und Verpflegung. Dies war auch extrem notwendig, da die Helfer rund um die Uhr durcharbeiteten.
„Hohawart ruckt zsam!“ NUR dadurch und mit einer großen Portion Glück konnte das Schlimmste verhindert werden.
Bis Montagabend noch fanden sich viele Freiwillige aller Altersgruppen ein, um spontan bei Auspump- und Aufräumarbeiten zu helfen.
Liabe Leid, Danke, Danke, Danke!