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Iphöfer Nachrichten
Ausgabe 10/2024
Archiv
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Ein Bild und seine Geschichte

Nach der Führung am „Tag der Archive“,

Entdeckungen im Gästebuch – Ein kurzer Rückblick auf den „Tag der Archive“

Der diesjährige „Tag der Archive“ stand unter dem Motto „Essen und Trinken“. Bei den beiden Führungen, die am 2. März 2024 im Stadtarchiv angeboten wurden, stand zunächst eine allgemeine Vorstellung des Archivs und seiner Archivalien im Vordergrund. In einem zweiten Teil wurden dann einige ausgewählte Archivalien zum Motto präsentiert. In verschiedenen Akten der Verwaltung finden sich Gaststätten und Lebensmittel betreffende Vorgänge. Das Sammlungsgut beinhaltet z.B. ein Bieretikett mit Iphöfer Motiv aus dem Jahr 2002, welches zu Kontroversen führte oder ein handgeschriebenes jahrzehntealtes Rezeptheft. Eindrücke der zahlreichen Iphöfer Gasthäuser im 20. Jahrhundert ermöglichen Bilder in der Postkarten- und Bildersammlung. Einige bestehen nicht mehr, wie „Die Sonne“ und das Gasthaus „Zum goldenen Kreuz“ am Marktplatz, der Gasthof „Zum Hirschen“ in der Langen Gasse, das „Park-Cafe“ und das „Café Stöhr“ in der Bahnhofstraße, das „Gasthaus zum Landturm“ an der Grenze zu Markt Einersheim und einige andere mehr wie z.B. das Wirtshaus „Zum goldenen Lamm“ in der Langen Gasse, wenn man noch weiter in der Zeit zurückgeht. Die ausgewählten Archivalien stießen auf das Interesse der Bürgerinnen und Bürger, die an den beiden Führungen teilgenommen haben.

Ein renommiertes Gasthaus war ebenfalls die „Schwane“ in der Ludwigstraße. Dort findet mittlerweile im Blumengeschäft mit dem Blumencafé wieder eine Bewirtung statt. Von diesem ehemaligen Gasthaus liegt im Stadtarchiv das Gästebuch aus der Zeit von 1935-1941 vor. Ein W. Böge aus Hamburg hat dort kunstfertig das Rödelseer Tor gezeichnet. In Hamburg gab es zu dieser Zeit einen Maler namens Wilhelm Böge. Aus seinem Spruch könnte man eine gewisse Skepsis gegenüber den Verhältnissen im Jahr 1937 herauslesen. Sein Eintrag auf der gegenüberliegenden (nicht abgedruckten) Seite bestätigt diesen Eindruck. Dort schrieb er: „Alter Wein aus alten Krügen und ein Lied aus froher Zeit - lieb ich, ferne von den Lügen der modernen Herrlichkeit“. Andere Einträge zeugen von einer anderen Geisteshaltung. Somit wird selbst ein Gästebuch zu einem interessanten Zeitdokument.

Susanne Kornacker