Die kommunale Gebietsreform in Bayern war die vorerst letzte große territoriale Veränderung in Bayern. Unter der Leitung von Innenminister Bruno Merk kam es zu einer Reduzierung von 7.073 auf 2.052 Gemeinden, von 143 auf 71 Landkreise sowie von 48 auf 25 kreisfreie Städte. Ziel der Gebietsreform war vor allem eine Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung.
Es gab bei der Gebietsreform zwei Abschnitte: Zum einen die Gebietsreform zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte zum 1. Juli 1972 und zum anderen die kommunale Gebietsreform, die ab 1972 zuerst auf freiwilliger Basis durchgeführt und im Jahre 1978 mit Zwangseingemeindungen beendet wurde. Hierbei schlossen sich über 2.000 Gemeinden bereits freiwillig bis zum Jahr 1972 zusammen. So wurden auch unsere heutigen sechs Stadtteile zum 1. Januar 1972 in die Stadt Iphofen eingemeindet.
Am 1. Juli 1972 entstand der neue Landkreis Kitzingen. Iphofen gehörte bis zu diesem Zeitpunkt zum Landkreis Scheinfeld und war Mittelfranken zugehörig. Der westliche Teil des Landkreises Scheinfeld sowie Geiselwind im Norden kamen zum Landkreis Kitzingen und gehörten so nun zum Regierungsbezirk Unterfranken. Da Iphofen jahrhundertelang Teil des Fürstbistums Würzburg war, könnte man von einer historischen territorialen Rückkehr sprechen.
Der neue Landkreis Kitzingen bestand im Wesentlichen aus dem alten Landkreis Kitzingen (ohne die drei Gemeinden Dipbach, Oberpleichfeld und Prosselsheim, die zum Landkreis Würzburg kamen). Neben den Gemeinden aus dem Landkreis Scheinfeld kamen Gemeinden aus dem Süden des ehemaligen Landkreises Gerolzhofen sowie des ehemaligen Landkreises Uffenheim dazu. Die ehemals kreisfreie Stadt Kitzingen bekam nach dem Verlust der Kreisfreiheit den Status einer Großen Kreisstadt. Im Jahr 1978 gab es nochmals kleine Korrekturen. So wurde Bullenheim an den Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim abgegeben und Ilmenau sowie Gnodstadt kamen zum Landkreis Kitzingen.
Zum 50. Geburtstag am 1. Juli 2022 wurde eine Wanderausstellung konzipiert, die nun, zum 51. Geburtstag des Landkreises Kitzingen, im Dienstleistungszentrum Iphofen gezeigt wird. Die Pressestelle des Landratsamtes schreibt dazu:
„Die Ausstellung umfasst zehn Stellwände. Sie widmen sich der Historie und zeigen, wie der Landkreis vor 50 Jahren gebildet wurde. Es gibt eine Chronologie zum Amtsgebäude, ebenso wird die Frage beantwortet, was die Heilige Hadeloga mit dem Landratsamt zu tun hat. Es geht um Strukturen und Zuständigkeiten des Landratsamts, in erster Linie aber um die Gebietsreform 1972.
Der zweite Teil der Ausstellung befasst sich mit dem Selbstverständnis des Landkreises. Es geht unter anderem um den Weinbau, die Landwirtschaft und den Gartenbau, das Naturerlebnis und den Main, die Kulturlandschaft mit ihren kleinen und großen Kostbarkeiten und den Landkreis als attraktiven Wirtschaftsstandort.“
Die Ausstellung wird im Treppenhaus des Dienstleistungszentrums Iphofen, Marktplatz 26, gezeigt und kann zu dessen Öffnungszeiten besichtigt werden. Diese sind am Montag, Dienstag und Donnerstag von 08.00 Uhr bis 12.30 Uhr und 14.00 Uhr bis 16.30 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 08.00 Uhr bis 12.30 Uhr.