Am 28. Mai 2024 fand der zweite boden:stammtisch im Rahmen des boden:ständig Projekts in Birklingen-Dornheim statt. Einige örtliche Landwirte und auch Mitglieder des Stadtrats machten sich zusammen mit Anton Lesch (AELF Kitzingen-Würzburg) und Johannes Herold (GeoTeam Bayreuth) zunächst zu einer Feldrundfahrt in die Dornheimer Flur auf.
Da sich am 2. Mai in Dornheim erneut ein extremer Starkregen ereignete, waren die teils immensen Effekte gerade auf frisch eingesäten Maisäckern in der ganzen Flur zu sehen. Abgeschwemmter Feinboden und auch tiefere Erosionsrillen, beispielsweise in Fahrgassen, waren keine Seltenheit. Daher wurde im Rahmen des boden:stammtischs vor allem darauf eingegangen, wie der Anbau von Mais mit möglichst wenig Erosionsrisiko von statten gehen kann. Verschiedene Praktiken - vom groben Saatbett über Mulchsaat bis zur Direktsaat - wurden mit ihren Vor- und Nachteilen theoretisch besprochen, aber auch praktisch in der Flur anhand von Spatenproben beurteilt. An einer weiteren Fläche wurde ausgiebig über den Umbruch von Ackergras gefachsimpelt. Darüber hinaus gaben die Ortskundigen auch einige Hinweise zu den Wasser-Fließwegen bei Starkregen, die nun bei der Planung baulich-ingenieurökologischer Maßnahmen berücksichtigt werden. Anschließend ging es zur „Nachbesprechung“ in den Stierhof. Dort demonstrierte Anton Lesch anhand von Folien noch eindrücklich die zahlreichen Vorteile des Zwischenfruchtanbaus und teilte viele Erfahrungen, die in den letzten Jahren seitens des AELF gemacht wurden.
Der zweite boden:stammtisch wurde von den örtlichen Landwirten sehr gut angenommen und zeigte deren großes Interesse und Engagement für eine Verbesserung der Situation bei Starkregenereignissen. Die Essenz der vielfältigen Diskussionen war recht simpel: Was in dem sehr niederschlagsreichen Frühjahr 2024 gelingt, sieht nächstes Jahr möglicherweise ganz anders aus. Weiterhin sind die Böden in der Flur vor allem aufgrund des sehr hohen Tongehalts alles andere als leicht zu bewirtschaften - dies gilt es bei sämtlichen Maßnahmen zu berücksichtigen. Trotzdem müssen die Verfahren angesichts der immer häufiger eintretenden Wetter-Extreme weiterentwickelt werden. Daher wurde beschlossen, eine Demoanlage nach Dinkel und vor Mais zu etablieren. Das Ziel ist, verschiedene Varianten der Bodenbearbeitung und Zwischenfruchtgemengen zu vergleichen, um gemeinsam standortangepasste Verfahren zu entwickeln. Der nächste boden:stammtisch wird voraussichtlich zur Zwischenfrucht-Aussaat stattfinden. Deutlich wurde aber bereits an diesem Abend: An interessantem Anschauungsmaterial und langjährigen Erfahrungen mangelt es auch jetzt in der Dornheimer Flur nicht.