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Iphöfer Nachrichten
Ausgabe 51/2022
Amtliche Bekanntmachungen
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Weihnachtsgrüße

„Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen,

die dem Leben seinen Wert geben.“

(Wilhelm von Humboldt)

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

auch das Jahr 2022 war erneut von unerwarteten Krisen und Herausforderungen geprägt. Der Angriff Russlands auf die Ukraine zeigt uns, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist und rückt die Fragilität unserer über Jahrzehnte gewohnten Lebensweise nachdenklich und bedrohlich in den Fokus. Wir alle sind dazu ge­zwungen, politische und persönliche Lehren daraus zu ziehen und die damit verbun­denen Konsequenzen zu tragen. Preissteigerungen in nahezu allen Lebensbereichen (Lebensmittel, Energie, Rohstoffe), gepaart mit Lieferengpässen für notwendige Materialien in Handwerk, Bau und Industrie, treiben die Teuerung auf nicht mehr für mögliche gehaltene zweistellige Inflationsraten, sorgen für eine unvorstellbar rasante Zinswende und bremsen die Wirtschaft. Hastig aufgelegte Milliarden-Sondervermögen sollen die Auswirkungen für die Wirtschaft und die Bevölkerung mildern und abpuffern. Den Preis dafür zahlen voraussichtlich noch unsere Kinder und Enkelkinder. Wir werden uns langfristig von unserem gewohnten Wohlstand verabschieden und unsere Komfortzone verlassen müssen, um die bevorstehenden Herausforderungen im Großen wie im Kleinen bewältigen zu können.

In Resignation oder Untätigkeit zu verharren, alternativen Fakten oder gar Verschwö­rungstheorien zu vertrauen, ist jedoch die denkbar schlechteste Form der Krisenbe­wältigung. Aktives, zielgerichtetes und gemeinschaftliches Handeln sollte stattdessen auch künftig der Maßstab sein.

Jüngstes Beispiel ist die geplante Gründung einer Gesellschaft zur Entwicklung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien im Landkreis Kitzingen. Die Stadt Iphofen hat ihre Beteiligung daran beschlossen. Ziel ist der gemeinsame und koordinierte Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis Kitzingen durch die Kommunen, den Landkreis und den regionalen Versorgern. Dabei soll insbesondere durch Bürgerbeteiligungsmodelle die Wertschöpfung in der Region bleiben.

Als Stadt Iphofen wollen wir in diesem Bereich noch stärker in die Zukunft investieren. Künftig soll das Areal „Karl-Knauf-Halle, Schule, Hallenbad und Biomasseheizwerk“ über PV-Anlagen und Speichertechnologie autark mit Strom versorgt werden. Dies dient nicht nur dem Klima- sondern auch dem Katastrophen- bzw. Bevölke­rungsschutz.

Um einer möglichen Strommangellage im gesamten Stadtgebiet begegnen zu können, haben wir in kürzester Zeit viel Geld in die Hand genommen. Bei den Einrichtungen unserer kritischen Infrastruktur wie z.B. Kläranlage, Altenbetreuungszentrum, Biomasseheizwerk oder Feuerwehrhaus, soll mit Hilfe von Notstromaggregaten ein möglicher Stromausfall überbrückt werden. In allen Stadtteilen ist die Einrichtung von Lichtpunkten bzw. Wärmestuben geplant. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Aber auch hier spüren wir die Engpässe bei der Verfügbarkeit von Material und die begrenzten Kapazitäten in den Handwerksbetrieben.

Die städtischen Bautätigkeiten sind unverändert hoch. Leider sind auch wir in vielen Bereichen von Kostensteigerungen, Materialknappheit, Verzögerungen und Fachkräftemangel betroffen. Dennoch sind große Baumaßnahmen wie z. B. das Genusshaus oder die seniorengerechten Wohnungen im Anwesen Kirchgasse 11 fertiggestellt und vermietet.

Die neu geschaffenen Wohnungen im ehemaligen Kaufhaus Stöhr bzw. im Dreiseithof in der Friedhofstr. 10, Nenzenheim, stehen kurz vor der Fertigstellung. Damit tragen auch wir als Stadt Iphofen unseren Teil dazu bei, den Bürgerinnen und Bürgern bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Bei der Kirchenburg-Gaststätte mit Museumspädagogik in Mönchsondheim hoffen wir auf eine Fertigstellung bis Mitte 2023.

Im neuen Baugebiet „Ost IV“ in Iphofen haben die Erschließungsarbeiten begonnen. Jetzt hoffen wir, dass uns dort die archäologischen Funde, die von der Hallstattzeit, rd. 800 Jahre vor Christus, bis zum frühen Mittelalter, 800 Jahre nach Christus, reichen, nicht unnötig lange ausbremsen. Die geplante Bebauung ist in jedem Fall möglich, es wird am Ende nur wieder eine Frage der Zeit, der Kosten und auch der Witterung sein.

Der zweite Erweiterungsbau unserer Kindertagesstätte St. Barbara ist abgeschlossen und wurde im Juli im Rahmen eines Sommerfestes den Kindern zur Verfügung gestellt.

Auch die neue Marienkapelle im Altenbetreuungszentrum wurde im Oktober endlich, nach langen Corona-Verzögerungen, offiziell geweiht und ihrer Bestimmung überge­ben. Zuletzt wurde der Abschluss der gelungenen Kirchturmsanierung in Hellmitzheim im Rahmen einer kleinen Feierstunde gewürdigt. Eine Vielzahl von weiteren Baumaßnahmen laufen noch bzw. stehen für das kommende Jahr an. So wird beispielsweise unser Iphöfer Bahnhaltepunkt barrierefrei ausgebaut. Das wird zwar auch massive Einschränkungen des Zugverkehrs mit sich bringen, allerdings überwiegt die Freude über die baldige Erreichung dieses sehr lange verfolgten Zieles.

Die Haushaltslage hat sich trotz der eingangs erwähnten Krisen stabil entwickelt. Die Steuereinnahmen liegen im Plan oder sogar darüber, teilweise haben dazu aber auch staatliche Ausgleichszahlungen beigetragen. Die Rücklagen haben wir in diesem Jahr bewusst aufgestockt. Der Ungewissheit, was uns das kommende Jahr bringen mag, wollen wir mit Weitsicht begegnen. Bedingt durch höhere Material- und Energiekosten werden im Haushalt 2023 insbesondere auch steigende Betriebs- und Unterhaltsausgaben zu Buche schlagen.

Trotz aller Krisen und Corona-Zwangspausen, wir haben das Feiern nicht verlernt: Winzerfest, weinkulinarischer Spaziergang, Letzte Fuhre und auch der Weihnachts­markt am zweiten Adventswochenende waren sehr erfolgreiche Veranstaltungen. Über diesen Rückgewinn an Lebens- und Genussqualität können wir uns alle freuen. Unsere Teams von der Tourist-Information, vom Bauhof und vom Forst hatten alle Hände voll zu tun. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Iphofen und der Verwaltungsgemeinschaft herzlichen Dank für ihren Einsatz und ihre Unterstützung. Ein besonderer Dank auch an das Team unseres Altenbetreuungszentrums, der Sozialstation sowie unsere indischen Schwestern.

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

all die festlichen Highlights und die vielen Angebote und Aktivitäten in unserer schönen Stadt sind nicht ohne freiwillige Helferinnen und Helfer zu bewerkstelligen. Deshalb danke ich besonders den Ehrenamtlichen und allen Verantwortlichen in unseren Vereinen, Verbänden und Organisationen für Ihr großes Engagement und Ihren unermüdlichen Einsatz.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute, Glück und Gesundheit für das neue Jahr.

Ihr

Dieter Lenzer

1. Bürgermeister