blicken wir auf das zu Ende gehende Jahr 2023 zurück und nimmt man dabei die politische und gesellschaftliche Lage in der Welt, aber auch in unserem eigenen Land, in den Fokus, neigt man zwangsläufig dazu, die humoristische Feder Wilhelm Buschs zu Wort kommen zu lassen:
„Gar sehr verzwickt ist diese Welt, mich wundert's dass sie wem gefällt.“
Kriege, Fachkräftemangel, Energiewende, medizinische Versorgungsengpässe, Investitionsstau aller Orten, Bildungsnotstand, der Klimawandel, die Asylpolitik, die weiter ausufernde Bürokratie, und zuletzt auch noch die staatliche Haushaltsnotlage, die bis in die kleinste Kommune ausstrahlt …
Es kann einem eigentlich nur angst und bang werden. Und das spiegelt sich im Wort des Jahres 2023, ausgewählt von der Gesellschaft für deutsche Sprache, wider: Krisenmodus.
Angesichts der Gesamtmengenlage werden wir nicht umhinkommen, uns ein Stück weit von unserem gewohnten Wohlstand zu verabschieden und unsere Komfortzone zu verlassen, um die bevorstehenden Herausforderungen im Großen wie im Kleinen bewältigen zu können. Verantwortungsvolles, zielgerichtetes und gemeinschaftliches Handeln sollte für uns alle auch künftig der Maßstab sein.
Allen Krisen zum Trotz, vielleicht auch gerade deswegen, lohnt ein Rückblick auf das Schöne und Erfreuliche in diesem Jahr sowie der Ausblick auf die Zukunft unserer Stadt.
Veranstaltungen wie die Iphöfer Weinfreundschaften, unser Jubiläumswinzerfest, der Weinkulinarische Spaziergang, das Einholen der Letzten Fuhre oder der Weihnachtsmarkt lockten auch dieses Jahr wieder viele Besucher und Gäste in unser schönes Iphofen. Hinzu kommen zahlreiche Feste und Feierlichkeiten in allen Iphöfer Stadtteilen oder auch das umfangreiche kulturelle Angebot, in diesem Jahr erweitert um die neukonzipierte Ausstellung „steinAlt“ im Stadtteil Dornheim.
Die Vielzahl an Maßnahmen und Projekten ist mehr als beachtlich. Und ich kann und will dabei nicht verhehlen, dass die Verwaltung bei der Umsetzung und Betreuung auch an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Dennoch haben wir viel vorangebracht.
In Iphofen steht der barrierefreie Ausbau des Bahnhaltepunktes kurz vor der Fertigstellung. Für Pendler und Bahnreisende erhöht sich der Komfort damit erheblich. Erfreulicherweise wird das die Nutzung unseres Bahnhaltepunktes weiter ansteigen lassen. Im neuen Jahr wollen wir uns daher mit einer möglichen Erweiterung der Park-and-Ride-Plätze beschäftigen.
Angelaufen ist der Realisierungswettbewerb zur Neuordnung und Umgestaltung des Altstadtbereiches Lange Gasse und Obere Gasse in Verbindung mit einem Ideenteil für unseren Marktplatz. Damit verbunden ist die Erarbeitung eines neuen Ansatzes für das Parken innerhalb und außerhalb der Altstadt. Außerdem streben wir den Rückhalt von Oberflächenwasser in der Altstadt an und haben dazu die Entwicklung eines Schwammstadtkonzeptes in Auftrag gegeben. Dieser gesamte Themenkomplex wird uns sicherlich weit über das Jahr 2024 hinaus beschäftigen.
Im Stadtteil Mönchsondheim wollen wir mit dem generalsanierten Gasthaus Goldene Krone und den neuen Räumlichkeiten für die Museumspädagogik in die Saison 2024 starten.
Iphofen arbeitet intensiv an der Weiterentwicklung seiner Energieversorgung. Dachflächen-Photovoltaik für eine autarke Stromversorgung des Areals um Schule, Hackschnitzelheizwerk und Karl-Knauf-Halle oder die Überlegungen zum Ausbau der Nahwärmeversorgung sind nur einige der Zukunftsthemen, die in den kommenden Jahren im Hausaufgabenheft der Stadt stehen.
Auch infrastrukturelle Projekte wie die Weinbergsbewässerung, die Ortsdurchfahrt B286 im Stadtteil Birklingen oder die Straßenbaumaßnahme in Dornheim sind weitere beispielhafte Schwerpunkte. Im neuen Baugebiet Ost IV an der Einersheimer Straße können Mitte nächsten Jahres die ersten Häuser entstehen.
Erfreulicherweise sind die Ergebnisse der Untersuchungen des Altbergbaus in Hellmitzheim im Großen und Ganzen wohl mit vertretbarem Aufwand in den Griff zu bekommen. Dies ermöglicht, die Erweiterung des Baugebietes Adelsberg wieder in den Blick zu nehmen.
Die Sanierung des Pfarrhauses Iphofen konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Gleichzeitig steht mit den abgeschlossenen Voruntersuchungen zur Innensanierung der Stadtpfarrkirche St. Veit das nächste Großprojekt für die kommenden Jahre vor der Tür. Die Stadt Iphofen hat hier einen Großteil der Baulast zu tragen.
Eine Vielzahl von weiteren Baumaßnahmen laufen noch bzw. sollen weiter vorangetrieben werden: z.B. die Sanierung des Wohnhauses am Schwanberg oder die Alte Schule in Hellmitzheim, um nur zwei Beispiele zu nennen. Ganz zu schweigen von unserem Hallenbad, bei dem wir im Förder- und Haushaltssperren-Dschungel feststecken. Und auch unsere vier Kläranlagen werden uns in den kommenden Jahren investiv alles abverlangen.
Es freut uns, dass sich die Muttergesellschaft der Firma Fritsch, MULTIVAC aus Wolfertschwenden, für Iphofen als Standort entschieden hat. Damit sichern wir langfristig die Arbeitsplätze von mehreren hundert Menschen in unserer Region.
Die Haushaltslage zeigt sich bisher noch stabil. Kassenkredite mussten nicht in Anspruch genommen werden. Der Rücklagenbestand wurde moderat aufgebaut. Der anhaltenden Ungewissheit, was uns die kommenden Jahre bringen mögen, wollen wir mit Weitsicht begegnen. Im Haushalt 2024 sind weiter deutlich steigende Energie- und Personalkosten sowie Betriebs- und Unterhaltsausgaben zu verarbeiten. Die finanziellen Spielräume werden weiter abnehmen. Den Gürtel deutlich enger zu schnallen und nach Priorisierung vorzugehen, wird daher nicht ausbleiben.
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
einiges mehr könnte noch aufgezählt werden, denn in Iphofen geht viel. Dies ist aber auch nur möglich, weil sich engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger aus freien Stücken einbringen. Deshalb danke ich an dieser Stelle besonders den Ehrenamtlichen und allen Verantwortlichen in unseren Vereinen, Verbänden und Organisationen für ihr großes Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz. Sie sind für unser Gemeinwesen unverzichtbar. Ebenso ein herzliches Dankeschön allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Iphofen und der Verwaltungsgemeinschaft für die geleistete Arbeit in 2023.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und für 2024 vor allem Gesundheit und viel Energie, das neue Jahr gemeinsam zu gestalten.
STADT IPHOFEN
Dieter Lenzer
1. Bürgermeister