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Gemeindeblatt der Gemeinde Euerbach
Ausgabe 11/2025
Amtliche Nachrichten
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Amtliche Nachrichten

Freude über die Zusage von gut 460.000 Euro Fördermittel aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds ELER herrschte bei den Euerbacher Gemeinderäten, den Mitgliedern des Obbacher Dorferneuerungsvorstands und den Überbringern vom Amt für Ländliche Entwicklung Würzburg.

Grund zum Feiern hat die Gemeinde Euerbach und mit ihr die Dorferneuerung in Obbach: Als eines von acht Projekten in Unterfranken bekommt sie fast eine halbe Million Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds ELER für zwei Straßenerneuerungen mit besonderem Charakter. Es geht um Entsiegelung, mehr Grün, bessere Aufenthaltsqualität, Sicherheit der Fußgänger und Verkehrsberuhigung.

Ungewöhnlich lange, nämlich seit 20 Jahren, läuft in Obbach schon eine Dorferneuerung. Viel hat sich mittlerweile verändert, nicht nur das Ortsbild ist wesentlich verbessert worden. In Sachen Innenentwicklung ist das Dorf Vorreiter in ganz Bayern, die Bauhütte Obbach und mit ihr eine Bewusstseinsbildung für das Bauen im Ortskern sind vorbildhaft.

Die letzten noch ausstehenden Sanierungsprojekte, die Straßen „Dorfgraben“ und „Am Heimbach“, wurden bereits 2016 geplant. Sie wurden jedoch zugunsten der Erneuerung des Ortseingangs verschoben. Weil aber inzwischen das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE), das die Dorferneuerung normalerweise durchführt, keine ausreichenden Mittel mehr hat, musste sich die Gemeinde Euerbach anderswo Geld beschaffen.

Bei ELER stellte sie daher den Antrag, erläuterte Bürgermeisterin Simone Seufert bei der Übergabe des Förderbescheids über 458.310 Euro durch ALE-Vertreter in Obbach. Extrem aufwändig sei nicht nur die Antragstellung gewesen, so Seufert. Auch die Anforderungen für die Planung seien sehr hoch. Ein gewisser Pragmatismus müsste aber sein, meinte sie, die Vorgaben sollten nicht übertrieben werden.

Sie forderte erneut die Politiker aus Land und Bund dazu auf, dem ländlichen Raum und seinen Kommunen mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Entwicklung sei „dramatisch“.

Für Euerbach sei das Projekt ein „Kraftakt“ und bedeute Eigenmittel von 700.000 Euro. Und das, obwohl die Gemeinde wegen nicht ausbezahlter, aber zugesagter ALE-Fördermittel im vergangenen Jahr eine Million Euro Kredit aufnehmen musste. Dennoch wolle die Gemeinde gestalten und das Sanierungsprojekt in Obbach angehen.

Auf den großen Topf des Infrastrukturprogramms der Bundesregierung hoffte ALE-Abteilungsleiter Manfred Stadler, der aber auch gleichzeitig appellierte, kreativ zu sein bei der Mittelbeschaffung, zusammen zu helfen und sich im Vorfeld besser abzustimmen. Der Nachteil bei ELER-Geldern sei, dass die Gemeinde und nicht mehr die Dorferneuerung Bauherr sei. Man müsse sorgfältig mit den EU-Geldern arbeiten, müsse Änderungen beim Bau stets melden. Aber das ALE werde beratend zur Seite stehen.

Über den Straßenausbau informierte Alexander Bär von der Planungsschmiede Braun. Manche geforderten Punkte bei ELER seien wegen dichter Bebauung in der Altortstraße „Dorfgraben“ kaum möglich gewesen, am „Heimbach“ habe man dagegen mehr Spielraum.

Zum Thema „Schwammstadt“ mit Rückhaltung des Regenwassers konnte die angedachte Lösung mit Straßenabläufen und unterirdischen Drainagen zu den Wurzeln der neuen Bäume nicht umgesetzt werden. Wasserwirtschaftlich sei dies nicht genehmigungsfähig, so Bär. Denn in den Altortstraßen liege ein Mischwasserkanal und bei Rückstau könnte möglicherweise Schmutzwasser in die Baumscheibe drücken.

Im „Dorfgraben“ werde man an den neuen Bäumen daher Bewässerungswinkel zum Wassereinfüllen einbauen. An der Friedhofsmauer am „Heimbach“ werde das Oberflächenwasser vom 1,25 Meter breiten, gepflasterten Gehweg nicht zur Fahrbahn, sondern zur Grünzone vor der Mauer geleitet und versickere dort.

Die Fahrbahn am Heimbach wird fünf Meter breit, der Gehweg ist mit einem fünf Zentimeter hohen Rundbord überfahrbar. Das gleiche gilt im Dorfgraben, wo die Fahrbahn 4,75 Meter breit ist.

Am Schmiede- oder Schmidteberg mit einem Gefälle von 15,5 Prozent wird an der Seite des Gemeindehauses eine Treppe mit tiefen Stufen gebaut. Ein Handlauf wird in der Mitte des Gässchens angebracht. Auf der anderen Seite gibt es eine Rampe.

Für den örtlichen Beauftragten der Dorferneuerung, Manfred Hock, war es eine „Herzensangelegenheit“, dass die kaputte Straße saniert wird, dass der Schmiedeberg besser begehbar wird und dass die alten Bäume an der Friedhofsmauer bleiben. Alle drei Wünsche werden ab Herbst erfüllt, wenn die Baumaßnahmen zunächst mit der Sanierung des Kanals beginnen. Bis Ende 2026/Anfang 2027 sollen die Bauarbeiten erledigt sein.

Bürgermeisterin Seufert kündigte an, für die Obbacher eine Bürgerversammlung dazu abzuhalten.