Zum Abschluss des Werntaldorf-Projektes überreichte das Architekturbüro Perleth (Schweinfurt) symbolisch die Ergebnisse an die BürgermeisterInnen der ILEOberes Werntal.
Zum Abschluss des Werntal-Dorf Projektes kamen die BürgermeisterInnen und Gemeinderäte der zehn Mitgliedsgemeinden des Oberen Werntals zusammen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Die Ergebnisse der durchgeführten Kartierung durch das Architekturbüro Perleth (Schweinfurt) und Partner beeindrucken sehr:
Über 4500 Gebäude und über 1000 Objekte sind erhaltenswert und ortsbildprägend
Sie bilden den typisch fränkischen Charakter der hiesigen Gegend mit Mauern und Fassaden aus grünem oder gelbem Sandstein, Fachwerk, stehenden Fensterformaten und geschlossenen Hoftoranlagen. Neben den regionaltypischen Häusern sind auch Häuser mit Anspruch auf Denkmalschutz kartiert worden, ausgenommen öffentliche Gebäude wie z.B. Kirchen. Darunter 72 Gebäude mit Leerstand und schlechter Bausubstanz, sowie 117 Objekte in schlechtem Zustand.
Insbesondere diese Gebäude und Objekte „mit schlechter Substanz“ gilt es, in die Wiedernutzung zu bringen und Sanierungswege aufzuzeigen. „Die Situation ist in vielen Dörfern ähnlich“ sagte Hugo Zitzmann, Gemeinderat aus Pfersdorf und familiär in die Sanierung eines unter Denkmalschutz stehenden Hofes eingebunden. „Die Leerstände werden nicht verkauft, dabei ist es doch so wichtig, etwas zu tun!“. Er erläuterte die bisherigen Schritte der Familie, um den Hof zu retten und fachgerecht in eine Sanierung zu bringen. Durch das Projekt konnte über das sogenannte Modul 3 im Interkommunalen Denkmalkonzept eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, die Informationen über die vorhandenen Bauschäden am Haus, das Tragwerk und den restauratorischen Befund ergaben. Ob eine Sanierung erfolgen kann, ist noch nicht abschließend geklärt, doch gebe es nun Unterlagen, die gegebenenfalls an den nächsten Interessenten weitergereicht werden könnten. Die Gemeinde, die die Machbarkeitsstudie anteilig mitfinanzierte, hat damit etwas in der Hand und geht für die Bürgerinnen und Bürger in Vorleistung freut sich Hugo Zitzmann. Sein Dank galt der Gemeinde Poppenhausen. Insgesamt gibt es 44 solcher „Wunschfälle“, d.h. Häuser unter Denkmalschutz, die angegangen werden sollten.
Sowohl Johannes Krüger (Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE)) als auch Prof. Dr. Thomas Gunzelmann (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) freuen sich über die Projektergebnisse der Kartierung und wünschten in ihrer Ansprache allen Aktiven ein gutes Gelingen im Bemühen, die wertvollen „Schätze“ in den Dörfern des Oberen Werntals in Wiedernutzung zu bringen.
„Sprechen Sie die Eigentümer an“
ermunterte Johannes Krüger (ALE). Er und Prof. Dr. Thomas Gunzelmann erläuterten die Förder- und Beratungswege, die Anreize geben aktiv zu werden. Auch Trägerschaftsmodelle sind denkbar oder Moderationen und Workshops. Simone Seufert, Sprecherin der ILE Interkommunale Allianz Oberes Werntal und für das Handlungsfeld Innenentwicklung zuständig, dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. Der neue Weg sei nur möglich, da die ILE Oberes Werntal konsequent am Thema Innenentwicklung festhalte und an bestehende Ergebnisse anknüpfen könne.
Das Werntal-Dorf Projekt ist in seinem Umfang einmalig für Bayern und hat Modellcharakter. Es ermöglicht neue Förder- und Beratungswege und zeigt eine gute Zusammenarbeit unter den Ämtern.
Im nächsten Schritt entscheiden die Mitgliedsgemeinden der ILE Oberes Werntal, ob sie am Förderverfahren der einfachen Dorferneuerung teilnehmen möchten. Dies wird bis Sommer 2023 erfolgen. Erst daraufhin stehen Fördergelder zur Verfügung sowie die Möglichkeit zur Bauberatung oder weitere Schritte in Abstimmung mit den Hauseigentümern, wie beispielsweise die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für Baudenkmäler. Informationen zu den Projektergebnissen sind unter www.oberes-werntal.de nachzulesen.