Im Neuen Schloss stand der Jagdsaal im Mittelpunkt. Dr. Barbara Fischer-Kohnert und Dr. Tillmann Kohnert zeigten die vielfältigen Details der Stuckdecke auf.
Die historischen Schätze, die die Schlössergemeinde im Küpser Ortskern zu bieten hat, stellten die Bauhistoriker Dr. Barbara Fischer-Kohnert mit ihrem Ehemann Dr. Tillmann Kohnert bei einem kurzweiligen Rundgang vielen Interessierten zum Kirchweihauftakt vor. Im Mittelpunkt standen dabei die Erkenntnisse, die im Rahmen des Kommunalen Denkmalkonzeptes (KDK) zum Komplex „Neues Schloss“ jüngst gewonnen wurden.
Der Bauforscher Dr. Tillmann Kohnert erläuterte, dass alle Gebäudeteile maßstabsgerecht aufgenommen und im Rahmen einer Fotodokumentation dargestellt wurden. Regelrecht begeistert zeigten sich die beiden Referenten von der Innenausstattung des Neuen Schlosses und den überragend qualitätvollen Stuckdecken. Dabei durften sich die Interessierten im Jagdsaal die nach den Worten von Dr. Tillmann Kohnert „sensationelle Stuckdecke“, die über ein Hängewerk im Dach entlastet wird, in allen Details betrachten. Der Saal, der von dem Thema Jagd geprägt wird, zeigt viele Details an Jagdszenen mit einem durchgehenden Landschaftsgrund, Medaillons mit Gartenarchitekturmotiven, die in einem hervorragenden Erhaltungszustand seien. Eingangs hatten die beiden Experten die Baugeschichte des im Kern spätmittelalterlichen Schlosses erläutert. Nach der Zerstörung im Bauernkrieg 1525 folgten zu Beginn des 17. Jahrhunderts zahlreiche Erweiterungsbauten, vor allem wurde der Vorhof befestigt. Ein größerer Eingriff war der Rückbau des ehemaligen Ökonomiehofes und die Versetzung des Planturmes im Jahr 1963. Bürgermeister Bernd Rebhan freute sich über das immense Interesse der vielen Gäste. Er dankte Peter Marchl als Eigentümer des Neuen Schlosses für die große Bereitschaft, sein Haus sowohl den Interessierten bei der Führung als auch für Hochzeiten zu öffnen. Die Marktgemeinde wolle die geschichtlichen Schätze, die vor allem mit dem Namen der Adelsfamilie derer von Redwitz verbunden seien, noch viel stärker in den Mittelpunkt stellen. Der neugegründete Verein „KulturKüps“ habe sich ebenfalls diesem Ziel verschrieben. Sein Dank galt ebenfalls Christian Ebertsch, dem Leiter des Bauamtes, für die Initiative.
Im Oberen Schloss mit der Remise stießen dann vor allem die unterirdischen Gänge auf Begeisterung. Nach dem „Bamberger Burgenbuch“ gebe es Hinweise, dass alle drei Küpser Schlösser 1525 zerstört wurden. Das besonders schöne Fachwerk im Oberen Schloss könne baugeschichtlich auf das Jahr 1613 zurückgeführt werden. In der Barockbauphase wurde es dann anschließend unter Karl Sigmund Philipp von Redwitz umgestaltet und um die Remise erweitert. Sensationell sei dabei die Fassadenmalerei aus dem Jahr 1613, die man beim Rückbau einer Wand im Zuge der Sanierungsarbeiten entdecken konnte, betonte Dr. Barbara Fischer-Kohnert. Beim Gang durch die unterirdischen Gänge stand schließlich noch eine Steinfigur einer Nymphe, die Fischer-Kohnert auf das Ende des 16. Jahrhunderts zurückdatierte, im Mittelpunkt.