Küps ist für viele Jahrhunderte Heimat für Juden gewesen. Heute sind die Zeugen jüdischer Vergangenheit in Küps rar geworden. Einzelne Quellen und steinerne Zeugen berichten noch vom Jüdischen Leben. Diesem wollte man bei der Exkursion der Volkshochschule Kronach nachspüren. Der Bauamtsleiter der Marktgemeinde Küps, Christian Ebertsch vermittelte in lockerer Freiluft-Atmosphäre anschaulich den circa 20 interessierten Teilnehmern viele Informationen, über Brauchtümer und Details aus der jüdischen Vergangenheit in Küps.
Die letzten Küpser jüdischen Glaubens verließen den Ort um 1890. Wir müssten in unseren Familien also mindestens vier bis fünf Generationen zurückgehen, um noch Zeitzeugen für das christlich-jüdische Miteinander in Küps zu finden. Grund genug, das heute noch Nachvollziehbare wach zu halten und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, für unsere jüdische Geschichte.
Der jüdische Grundbesitz war hauptsächlich im sogenannten „Winkel“, dem heutigen Hinterviertel angelegt. In diesem Bereich findet man auch den jüdischen Friedhof, die ehemalige Synagoge und die heute noch vorhandene Mikwe. Jene Orte galt es zu besichtigen und mehr über diese Zeitzeugen zu erfahren.
Ab 1597 ist der jüdische Friedhof im Bereich der Kulmbacher Straße, Ecke Ringstraße und Judengasse nachgewiesen. Der älteste bekannte Grabstein stammte aus dem Jahr 1611.
Zwischen 1750 und 1820 erlebte die jüdische Kultur in Küps einen kulturellen Aufschwung. 1810 war jeder fünfte Küpser. Dies sind 20% Juden.
Durch die Bezirksregierung wurde die Schließung des Friedhofes 1831 festgelegt. Trotz der Schließung fanden noch weitere Bestattungen auf dem Friedhof Küps statt. Die letzte Beerdigung erfolgte 1835, als der Küpser Handelsmann Hirsch Oppenheimer beerdigt wurde. Danach wurden sämtliche Küpser Juden im Friedhof Burgkunstadt beerdigt.
1876 bestand die jüdische Gemeinde Küps nur noch aus drei Familien - die der Brüder Simon und Leopold Rosenbaum, Getreidehändler hier am Ort, und die des Viehhändlers Viktor Levor.
Nach der Auflösung der jüdischen Gemeinde 1878, die vorgenannten Familien schlossen sich bereits 1877 der Kultusgemeinde Oberlangenstadt an, ging der Friedhof 1903 in das Eigentum des israelitischen Begräbnisvereins Burgkunstadt über.
1933 wurde das Gelände durch die Nazis beschlagnahmt. Unter Ausübung politischen und gesellschaftlichen Drucks erzwang man den Verkauf des Geländes für 400 Mark im Jahr 1939 an die Marktgemeinde Küps. Während dieser Jahre wurde der Friedhof geschändet, die Grabsteine zerschlagen und teilweise an unbekannte Orte abtransportiert. Die Friedhofsmauer zur Judengasse hin wurde abgebrochen. Es war geplant auf dem Gelände ein HJ-Heim zu errichten. 1944 entstanden auf der Fläche drei Behelfsheime zur Unterbringung „wohnungsloser Einwohner“.
Nach Abbruch der Barracken entstand auf dem Friedhofsgelände ein Kinderspielplatz. Teile der Fläche wurden asphaltiert. Ende der 1980er Jahre wollte man wieder mehr in das Bewusstsein rücken, welche Bedeutung das Areal eigentlich besitzt. Dies gab den Anstoß 1990 ein vom Kronacher Bildhauer Heinrich Schreiber geschaffenes Denkmal auf dem Friedhof zu errichten. Es stellt eine Menora dar und wurde um einen Gedenkstein ergänzt.
Eine Aktionsgruppe zum Projekt „Jüdische Landgemeinde Küps“ meldete 2014 die Projektidee, den Friedhof wieder in einen würdigen Zustand zu versetzen, bei der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zur Teilnahme am Projekt „KulturlandschaftsKompetenz“ an.
Im Rahmen der Projektarbeit wurde das Grundstück zur Judengasse hin wieder eingefriedet, die Asphaltflächen zurückgebaut und die entsiegelten Flächen begrünt. Tür- und Toranlagen mit dem Symbol des Davidsterns wurden installiert und eine Gedenktafel aufgestellt. Die Würde und die Bedeutung dieses Ortes waren somit wieder hervorgehoben.
Eine weitere Station der Führung im Hinterviertel war der Standort der ehemaligen Synagoge. Der heutige Luther-Saal ist im Eigentum der Evangelischen Kirchengemeinde Küps.
Eine bereits 1694 erwähnte Synagoge wurde 1769 durch einen Neubau aus Stein ersetzt. Allerdings stand die erste Synagoge an anderer Stelle. Da die Gemeinde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts stark zusammengeschrumpft war, fand der letzte Gottesdienst im Jahr 1870 statt. Der Grundbesitz an der Synagoge wurde nach Auflösung der jüdischen Gemeinde der Israelitischen Kultusgemeinde Kronach zugeschrieben. 1899 wurde das Gotteshaus an den Turnverein Küps versteigert. Dieser brach das Gebäude teilweise ab und errichtete eine Turnhalle, welche seit den 1970er Jahren als Versammlungs- und Gemeindesaal der evangelischen Kirche genutzt wird. Heute noch sichtbare Schriftfragmente am Gebäude zeugen von der wechselvollen Geschichte des Gebäudes.
In unmittelbarer Nähe gab es darüber hinaus noch ein jüdisches Ritualbad, eine Mikwe zu bestaunen. Diese wurde im Jahr 1988 durch den Eigentümer des Anwesens, Herrn Herbert Gögelein, wieder freigelegt und in einen vorbildlichen Zustand versetzt. Ihm ist es zu verdanken, dass heute noch am Ort diese Besonderheit jüdischen Lebens besichtigt werden kann.
Aufgrund der positiven Resonanz der Exkursion soll es in naher Zukunft weitere Führungen zum Thema Judentum in Küps geben.