Die evangelische Kirchengemeinde Küps lud zur ihrem sechsten Candle-Light-Abend für Paare. Die Eheleute Susanne und Jochen Pickel sprachen zwischen den einzelnen Menügängen über Konflikte in Paarbeziehungen.
„Du lässt alles rumliegen“, „Du schaust immer nur Fußball“ - In jeder Beziehung wird gestritten. Dass Konflikte nicht das Anfang vom Ende sind, sondern eine Chance sein können, noch näher zusammenzurücken – Das zeigte der Candle-Light-Abend für Paare unter dem Motto „EHE es zu spät ist“. Pfarrer Jochen Pickel und seine Ehefrau, Religionspädagogin Susanne Pickel, gaben dabei Tipps, wie man Konflikte für die Beziehung nutzen kann.
Wieder einmal war das Mehrzweckhaus Tüschnitz liebevoll herbstlich dekoriert. Kerzenschein und ein sagenhaftes, überwiegend selbst zubereitetes Buffet bildeten einen gelungenen Empfang für den Candle-Light-Abend, wozu sich insgesamt 25 Ehepaare sowie weitere Gäste eingefunden hatten. Den geistigen Impuls lieferte das Ehepaar Susanne und Jochen Pickel, dieses Mal zum Thema Konflikte in der Partnerschaft.
Sicher zeigten sie sich, dass Konflikte zu einer gesunden Beziehung dazugehörten. Nicht die Konflikte seien dabei das Problem, sondern unsere Unfähigkeit, diese auszuhalten, fair auszutragen und zu verarbeiten. Die Haltung der Partner zueinander entscheide mit, ob der Konflikt einer Beziehung schade oder sie vertiefe.
Herumliegende Socken, die falsch ausgedrückte Zahnpasta-Tube oder die nicht ausgeräumte Spülmaschine seien dabei - laut den Eheleuten - nicht das eigentliche Problem, sondern das Gefühl, dem anderen nicht wichtig zu sein, von ihm nicht geliebt zu werden und ihm hinterher räumen zu müssen.
Mit Aussagen wie „Wenn wir streiten, dann bitte so, dass ich spüre, dass du mich liebst“, „Streiten Sie mit der demütigen Haltung, dass es sein könnte, dass Sie im Unrecht sind“ oder „Liebe macht verletzlich. Das ist der Grund, warum Streiten so anstrengend ist“ gab es genügend Stoff für den anschließenden persönlichen Austausch über das eigene Verhalten. Beim gemeinsamen Anstehen am Nachspeisen-Buffet, dem Aussuchen aus all den liebevoll hergerichteten Köstlichkeiten konnte man sich weiter unterhalten über die Frage, welcher von drei Konflikt-Typen man selbst ist: Der unterkühlte und eisig schweigende „Antarktis“-Typ, der heißblütige und mit Gegenständen werfende „Cowboy“-Typ oder der „Flucht“-Typ, der die Tür hinter sich zu wirft, sich wahlweise betrinkt oder auch - je nachdem ob Mann oder Frau - ins Fitness-Studio oder shoppen geht.
Gegen einmal Kritik hilf fünf Mal Lob
Bei alledem sei Vorbeugen immer der beste Weg, sprich mehr gemeinsame Zeit zu verbringen, Gespräche einzuplanen, sich öfters in die Augen zu schauen sowie Gelassenheit. Und noch einen wichtigen Ratschlag erhielten die Anwesenden: die sogenannte 5:1-Regel, entwickelt vom Beziehungsforscher Prof. John Gottman. Dabei handelt es sich um ein „magisches“ Verhältnis, das die Liebe aufrechterhält. Gegen ein Mal Kritik hilft fünf Mal Lob oder auch fünf Mal aktive Zuneigung gegen eine Zurückweisung.
Richtiges Streiten kann man also lernen – Davon sind die Eheleute, die seit 32 Jahren verheiratet sind, überzeugt.
Heike Kreul dankte abschließend für den sehr interessanten Vortrag. Großes Lob zollte sie auch ihrem wunderbaren Team für all die Mühen bei der Vorbereitung und Durchführung des Highlights. hs