Bei herrlichstem Wetter fand am 3. Juni in Untererthal wieder der traditionelle Grenzgang statt.
Eigentlich findet dieser alle 8 Jahre statt und wäre somit bereits im vergangenen Jahr fällig gewesen. Die damals aber noch vorhandenen Corona-Einschränkungen hatten jedoch eine rechtzeitige Planung verhindert.
Ortsbeauftragter Bernd Hüfner begrüßte die rd. 160 Teilnehmer bereits um 7:30 Uhr am Samstagmorgen auch im Namen der örtlichen Jagdpächter Stolz und Keß sowie der Feldgeschworenen mit ihrem Obmann Alex Brandenstein.
Ein besonderer Gruß galt dessen Vorgänger Karl Heilmann, der mit 89 Jahren auch der älteste Teilnehmer im Feld war.
Er dankte auch den vielen Helfern im Hintergrund, die im Vorfeld Grenzsteine freigelegt, die Strecke präpariert und ausgeschildert hatten. Diese führte traditionell über die gesamte Länge der Gemarkungsgrenze von rd. 19 km und über 6 Dreimärker, wo jeweils die Untererthaler Musikanten aufspielten. Traditionell wurden dort auch verschiedene Persönlichkeiten durch die Feldgeschworenen „gestaucht“.
An drei Zwischenstationen gab es zudem interessante Vorträge zu hören. In der Äckersau, unterhalb der Keßenmühle gelegen, gab Helmut Scholl sein Wissen über die sich dort wohl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts befundene Pulvermühle und die in der Nähe gelegene Ansiedlung Nieder-Erthal preis. Beide sind heute jedoch bis auf versteckte Grundmauerreste verschwunden.
Über einen eigens gebauten hölzernen Steg wurde dann die Thulba überquert. Am sogenannten Urschels-Kreuz, einem Flurdenkmal an der Grenze zu Diebach, wurde Frühstücksrast eingelegt. Obmann Franz Vogt aus Diebach gab hier einen Überblick über die Geschichte dieses schönen Denkmals. Zudem begrüßte dort auch der dritte Bürgermeister Christian Fenn die Grenzwanderer, in Vertretung der Stadt Hammelburg und des 1. Bürgermeisters Armin Warmuth.
Über ein Baum-Quiz von 27 Stationen, führte der Weg zu den wohl ältesten und bedeutendsten Grenzsteinen der Gemarkung, zwischen Windheim und Schwärzelbach gelegen. Hier trafen einst die Gebiete der Fürst- Äbte und Bischöfe von Fulda und Würzburg sowie der Herzöge von Thüngen aufeinander. Die jeweils darauf vorhandenen Wappen wurden im Vorfeld wieder gut sichtbar gemacht.
Zur Mittagsrast an der Jagdhütte Stolz wurden die Grenzgänger durch die Jugendfeuerwehr mit Gulaschsuppe verpflegt. Am Dreimärker Untererthal-Hetzlos-Obererthal, war dann der große Moment für den ehemaligen Obmann Karl Heilmann gekommen. Nach 67- jähriger Tätigkeit als Feldgeschworener, wurde dieser nun zum allerersten Mal, von seinen Kollegen selbst „gestaucht“.
Im Anschluss hielt Jagdpächter Bernhard Stolz, unterstützt durch Jagdhornbläser Carsten Schmitt aus Sulzthal, am „Oberen Forstfeld“ einen Vortrag über die Besonderheiten der Jagdreviere auf der Gemarkung Untererthal, deren Hege und Pflege durch die örtlichen Jagdpächter sowie die Entwicklung der Jagd im Allgemeinen. Dabei blieb auch das Erscheinen des Wolfes in unserer Region nicht unerwähnt, war doch erst vor kurzem ein Wolfsriss in unmittelbarer Nähe bekannt geworden.
Nach rund 10 Stunden trafen dann die Teilnehmer wieder am Feuerwehrhaus ein, wo ein rundum gelungener Tag seinen Ausklang nahm.
Dort fand dann auch die Auflösung des Baum-Quiz statt. Die Siegerin hatte von den 27 an der Strecke angefragten Baumarten 23 richtig gelöst und konnte sich über den Preis in Form eines Ster besten Buchenholzes freuen.