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Marktleugast
Ausgabe 3/2024
Kirchliche Nachrichten
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Weihbischof Friedrich Förner und sein Buch über Marienweiher „Beneficia miraculosa"

Monsignore Prof. Dr. Dr. Rüdiger Feulner bei seinem Vortrag zu „Beneficia miraculosa".

Das Buch „Beneficia miraculosa“ des Bamberger Weihbischofs Friedrich Förner aus dem Jahre 1620 und die Erwähnung der ersten Kirchenweihe 1124 standen im Mittelpunkt eines gut besuchten Vortrages von Monsignore Prof. Dr. Dr. Rüdiger Feulner im Wallfahrerhaus in Marienweiher. Das historische Buch, so Monsignore Feulner, kann als Standardwerk über den Wallfahrtsort Marienweiher betrachtet werden. Es berichtet von der historischen Entstehung der Wallfahrt sowie von den Wallfahrten, den wundersamen Heilungen und von den überlieferten Gebeten, die der Gottesmutter von Weiher gewidmet waren. Weiter datiert Weihbischof Förner in diesem Buch die erste Weihe einer Kapelle auf das Jahr 1124 durch Bischof Otto I.

Zu Beginn seines Vortrages ging Monsignore Feulner zunächst auf die Person Friedrich Förner ein. 1568 in Weismain als einer von sechs Geschwistern geboren. Zwei seiner Brüder waren ebenfalls Priester und eine seiner Schwestern Ordensfrau. Nachdem ein Bruder auch Ratsherr in Weismain war, kann mit Fug und Recht, so Feulner, von einer bedeutenden Familie in Weismain gesprochen werden. Förner studierte ab 1588 in Bamberg, Würzburg und Rom Philosophie und Theologie und wurde 1596 in Rom zum Priester geweiht. 1598 promovierte er zum Dr. der Theologie an der Universität in Perugia und sein Weg führte dann zurück nach Bamberg. Hier wurde er zum Stiftsherrn von St. Stephan und 1610 ernannt zum Generalvikar. Damit begann auch seine Zeit als großer Führer der Gegenreformation. Bis zu seinem Auftreten hatte die Reformation Luthers im ganzen Raum des Erzbistums an Einfluss zugenommen. So waren auch in Marienweiher, über 50 Jahre hinweg, evangelische Pfarrer tätig. Förner hatte sich 1611 das Ziel gesetzt, das Interesse an der Wallfahrt nach Marienweiher wieder zu fördern. Zusammen mit dem neugewählten Bischof Johann Gottfried von Aschhausen, der Förner 1612 auch zum Weihbischof machte, versuchten beide systematisch von Pfarrei zu Pfarrei, den katholischen Glauben wieder einzuführen. In 20 Jahren gelang es ihnen, über 40 Pfarreien zurück zum katholischen Glauben zu bringen. Bei seinen Visitationen kontrollierte er die Pfarrer, die Pfarrkinder und die Pfarrverwaltungen und führte darüber ausführlich Protokoll. So sorgte er auch dafür, dass in Marienweiher wieder katholische Geistliche predigten. 1611 bis 1617 verbrachte er oft mehrere Monate in Marienweiher und sorgte dafür, dass die Wallfahrt nach Marienweiher auch einen überregionalen Bezug bekam. Damit dieser erste Schritt der Gegenreformation gefestigt werden konnte und um sicher zu stellen, dass die marianische Frömmigkeit nicht verloren geht, schrieb er 1620 sein Werk: „Beneficia miraculosa“ Es wurde ein Handbuch über Marienweiher und die Bedeutung Marienweihers für das ganze kirchliche Fürstbistum Bamberg. In diesem Buch beschreibt er die wunderbaren Wohltaten der Gottesmutter von Weiher. Dabei gab er Antworten auf die Fragen „warum besteht dieses Heiligtum?“, „was hat sich hier ereignet?“ und wer ist der Gründer dieser Wallfahrt. Dabei untersuchte er auch, welche Kirchen bis zu dieser Zeit errichtet wurden und welche Wundertaten sich – nachweislich – hier ereignet haben. Er listete 117 Wunderheilungen auf und machte damit deutlich, dass dieser Ort nicht untergehen darf. Über zehn Jahre schrieb an seinem Buch und stellte abschließend fest, dass der Gnadenort den Menschen, die da kommen, gut tut. Er förderte damit den Aufbau der Wallfahrt und brachte sie zur neuen Blühte. Nach 1620 zeichnete er auch alle weiteren Wundertaten auf und richtete die Bitte an alle Wallfahrer, ähnliche Ereignisse auch in Zukunft zu dokumentieren und festzuhalten. Im dritten Teil seines Vortrages kam Monsignore Feulner auf den Heiligen Bischof Otto I. zu sprechen. Förner erwähnt in seinem Buch, dass der Heilige Otto, der auch Benediktinermönch vom Michelsberg war, 1124 auf seiner Missionsreise nach Pommern, auch in Marienweiher Halt machte und dort die Kirche weihte. Diese Aussage sei in diesem Jahr auch Grundlage für die Feier des Kirchenjubiläums „900 Jahre Kirche in Marienweiher“. Von Bamberg bricht er am 12. Mai 1124, in sein Kloster nach Michelsfeld auf. Von dort, schreibt der Chronist, ging es am 16. Mai nach Liekenberge. Feulner: „Und hier gehen die Meinungen auseinander, ob damit Lichtenberg bei Hof oder Leuchtenberg in der Oberpfalz gemeint sei. So auch, ob mit der nächsten Station „Vorentres“, Vohenstrauss oder Vordersee, also Marienweiher gemeint sei. Als Grundlage für unser Jubiläumsjahr können wir zwar nicht fundiert nachweisen, dass es so ist. Wir können aber sagen, Bischof Förner schreibt in seinem Buch, dass es so war. Ohne Zweifel bestand zu dieser Zeit bereits eine Kapelle oder Kirche.“ So kann heute von einem gelungenen Versuch gesprochen werden, die am Boden liegende Marienwallfahrt wieder zu beleben. Seit dieser Zeit, also seit über 400 Jahren, habe die Muttergottes von Weiher als innerer Magnet alles zusammengehalten. Wenn die Bedeutung des Gnadenortes Marienweiher so groß ist, eine so lange Zeit mit vielen Wirren überstanden hat, sah Monsignore Feulner auch einen Fortbestand in Zukunft gegeben. Dennoch appellierte er an die Zuhörer, auch selbst daran mitzuarbeiten und den Glauben darauf zu setzen, um dieses religiöse Zentrum im Erzbistum zu sichern und zu erhalten.

Oswald Purucker