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Marktleugast
Ausgabe 7/2023
Der Bürgermeister des Marktes Marktleugast informiert
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Einweihung des Bürgerbegegnungszentrums in Marktleugast

Das neue Bürgerbegegnungszentrum der Marktgemeinde Marktleugast wurde nach zwei Jahren Bauzeit feierlich eingeweiht.

Eintrag der Staatsministerin Melanie Huml ins Goldene Buch der Marktgemeinde: Staatsministerin Melanie Huml (sitzend), (stehend von links) Landtagsabgeordneter Rainer Ludwig, Landtagsabgeordnete Inge Aures, Landrat Klaus Peter Söllner, Bürgermeister Franz Uome, Bezirkstagspräsident Henry Schramm und Landtagsabgeordneter Martin Schöffel.

Der Eintrag der Staatsministerin Melanie Huml im Goldenen Buch der Marktgemeinde Marktleugast.

Großer Bahnhof anlässlich der Einweihung des Bürgerbegegnungszentrums der Marktgemeinde Marktleugast: (von links) Landtagsabgeordnete Inge Aures, Christian Wunderlich von der Regierung von Oberfranken, Landrat Klaus Peter Söllner, Landtagsabgeordneter Rainer Ludwig, Staatsministerin Melanie Huml, Bürgermeister Franz Uome, Landtagsabgeordneter Martin Schöffel, Bezirkstagspräsident Henry Schramm und Dritter Bürgermeister Clemens Friedrich.

Beim Austausch: (von links) Erster Bürgermeister Franz Uome, Staatsministerin Melanie Huml und Oberlandärztin Dr. Natascha von Schau.

„Heute ist ein ganz besonderer und stolzer Tag für unsere Marktgemeinde. Mit der Einweihung des Bürgerbegegnungszentrums wird ein wichtiger Meilenstein mit weitreichender Signalwirkung in die zukünftige Entwicklung unserer Marktgemeinde gesetzt“, so begrüßte Bürgermeister Franz Uome die zahlreichen Ehrengäste zu diesem feierlichen Anlass im „Hans Rucker“-Saal. Unter den Gästen auch die Familie Pezold, durch deren Schenkung der Gebäude, die länger als 20 Jahre leer gestanden und ungenutzt waren, konnte nach deren Abriss das Marktleugaster Leuchtturmprojekt erst möglich gemacht werden.

Damit habe man ein Begegnungszentrum geschaffen, das gleichwohl ein Ort der Jugend als auch einer für ältere Menschen sei. „Ein Ort für Vereine und Verbände, ein Ort der Bildung, ein Ort für Hochzeiten und sonstige Festivitäten und vor allen Dingen ein Ort, der sich im Herzen unserer Marktgemeinde befindet“, so Uome. Es sei ein wichtiger Baustein zur Gestaltung des Lebensumfeldes für die Ansprüche der Bürger und Gäste, der der Erhaltung und Anpassung der sozialen Infrastruktur dienen soll. Er diene entsprechend des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes der positiven demographischen Entwicklung, der Schaffung von Lebensqualität, Tourismus, Freizeit und Erholung. Außerdem erzeuge es wesentliche Impulse zur Revitalisierung der Ortsmitte. „Wir haben mit diesem Bau einen attraktiven Ort geschaffen, der mit hoher Aufenthaltsqualität den modernen und zeitgemäßen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wird“, stellt Uome die Vorzüge heraus. Das ehemalige „Pezoldhaus“ sei ein Gebäude gewesen, das eigentlich diesen Ansprüchen hätte entsprechen sollen. Man meldete es nach der Schenkung im Jahr 2016 ein Jahr später als Baumaßnahme bei der Regierung von Oberfranken im Rahmen des Förderprogramms „Förderoffensive Nordostbayern“ an. Aufgrund des schlechten Bauzustands sei von dort aber empfohlen worden, das Gebäude abzureißen und einen Ersatzneubau zu errichten. Nach vielen Überlegungen sei man auf die Idee gekommen, ein Begegnungszentrum mit einer modernen Arztpraxis zu planen. Im September 2019 sei der Förderantrag gestellt worden. Ein Jahr später habe man im Herbst den Förderbescheid erhalten und im folgenden Frühjahr 2021 konnte der erste Spatenstich erfolgen. Noch im November des gleichen Jahres wurde Richtfest gefeiert. Die Arztpraxis der Oberlandärztinnen konnte bereits im vergangenen Oktober eingeweiht werden.

Das gesamte Objekt hat eine Nutzfläche von 680 Quadratmetern. Im Erdgeschoss befindet sich eine moderne Bibliothek, ein Behinderten-WC, der Heiz- und Technikraum sowie die Arztpraxis mit 250 Quadratmetern. Im Obergeschoss sind zwei Veranstaltungsräume, ein Trauzimmer, zwei Mehrzweckräume, ein Archiv, ein Stuhllager und eine Garderobe untergebracht. Geheizt wird mit einer Holzpellets-Heizung, auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage mit 24 kWp zur Stromversorgung. Die Gesamtkosten betragen etwa 3,5 Millionen Euro. Die Baukosten für die Arztpraxis müssen aus Eigenmitteln finanziert werden, dafür bekommt man dann Miete.

Sehr wichtig für Marktleugast sei die Arztpraxis, die von den beiden Ärztinnen Dr. Natascha von Schau und Dr. Karola Klein geführt wird. „Sie leisten damit einen ganz wesentlichen Beitrag zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in unserem Oberland“, so Uome. Ohne diese Maßnahme hätte man die beiden Arztsitze verloren und man stünde ohne ärztliche Versorgung da. Mit Beifall begleitet wurde der Dank von Uome an die beiden Ärztinnen, dass sie den Mut hatten mit der Gemeinde zusammen das Projekt „Arztversorgung“ anzugehen und umzusetzen.

Für die Staatsministerin Melanie Huml ist gerade nach Corona solch ein Begegnungszentrum von besonderer Wichtigkeit. Für die Staatsregierung hätte es oberste Priorität, im gesamten Freistaat gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. „Dazu gehört eine Schule, eine Arztpraxis, eine Apotheke und ein Krankenhaus in der Nähe.“ Deshalb hätte sie sich in ihrer Zeit als Gesundheitsministerin besonders dafür eingesetzt, dass die ärztliche Versorgung auf dem Land gewährleistet sei. Durch ihr Landärzte-Förderprogramm hätten sich tausend Ärzte, davon750 Allgemeinärzte, auf dem Land niedergelassen. Sie dankte den beiden Oberlandärztinnen, dass sie den Mut hatten, aufs Land zu gehen. Mit den beiden Studentenwohnungen im Gebäude, könnten sich Arzt-Praktikanten schon mal daran gewöhnen, wie das Leben als Landarzt funktioniert. Als Oberfränkin freut sich die Ministerin, dass Oberfranken wieder eine Zuzugsregion geworden ist, wo man gut leben, arbeiten und wohnen kann.

Landrat Klaus Peter Söllner schwärmte, wie „wunderschön“ das Begegnungszentrum geworden ist. „Marktleugast hat zur richtigen Zeit seinen Anspruch genutzt.“ Dafür dankte er der Bayerischen Staatsregierung, dass sie die Geldmittel zur Verfügung gestellt hat. Durch das Programm der Förderoffensive Nordostbayern seien allein 65 Millionen Euro in den Landkreis Kulmbach geflossen. Das war ein „Förderprogramm par Exzellenz“, deshalb sei es besonders wichtig gewesen, dass er sich als Landrat mit dem damaligen Kulmbacher Bürgermeister Henry Schramm in München stark gemacht hat, damit auch Kulmbach in das Programm aufgenommen wurde.

Für Bezirkstagspräsident Henry Schramm hat sich Oberfranken seit Beginn dieses Jahrtausends prächtig entwickelt. Zuvor seien viele Gemeinden zahlungsunfähig gewesen. Ohne das Förderprogramm wäre solch ein Projekt undenkbar gewesen. „Hier hat sich der politische Einsatz der Landtagsabgeordneten aller Parteien gelohnt.“ Einen besonderen Dank sprach Schramm Bürgermeister Uome aus, „der zwar manchmal nervt, aber nur so hat er so viel für Marktleugast erreicht“. Die Menschen auf dem Land seien auf eine ortsnahe Versorgung angewiesen.

Für den Landtagsabgeordneten Martin Schöffel, „der sich unermüdlich für seinen Wahlkreis einsetzt“, ist es ein „Jahrhunderttag mit unglaublicher Tragweite“, ein Bürgerzentrum mit zwei Ärztinnen. Mit dem Gebäude würde der Ortskern gestärkt. Damit würden sich hier die Menschen wohlfühlen und es würde neue Leute in die Region bringen. Zu Beginn des Förderprogramms, als Kulmbach noch außen vor gewesen war, hätte er ein Video gemacht, das den Verfall der Innerorte aufzeigte. Dies hätte er im Staatsministerium vorgeführt, damit auch der Landkreis Kulmbach aufgenommen wurde. Keine zweite Gemeinde in der gesamten Region hätte mit dem Förderprogramm so viel Projekte in Angriff genommen und durchgeführt wie Marktleugast, das damit den gesamten Ort aufgewertet hat. „Förderprogramme sind gut, man muss aber auch Ideen und ein gutes Finanzmanagement haben, wenn man etwas erreichen will.“

Pater Florian vom Kloster Marienweiher und Pfarrer Hans-Jürgen Müller stellten bei der Weihe fest, „Leben ist Begegnung!“.

Helmut Engel