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Zeilberg-Echo
Ausgabe 16/2024
Aus dem Rathaus
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Bericht der Gemeinderatssitzung vom 23.07.2024

Bürgermeister Wolfram Thein verabschiedet Ramona Schrapel als 3. Bürgermeisterin, was sie selber beantragt hatte.

von Helmut Will und Peter Schmieder

Maroldsweisach - Dem Schritt der Dritten Bürgermeisterin von Maroldsweisach war der Ärger um eine Bürgerversammlung im Ortsteil Dippach vorausgegangen. Auch der Termin für die Wahl eines Nachfolgers sorgte für Diskussionsstoff.

Ramona Schrapel (FWG) ist als Dritte Bürgermeisterin von Maroldsweisach zurückgetreten. In der Sitzung am Dienstagabend stimmte der Marktgemeinderat ihrem Rücktrittsantrag zu. Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) fasste am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion noch einmal die Vorgeschichte zusammen.

Dippacher wollen über den Biber sprechen

Es geht laut Thein um eine Bürgerversammlung im Ortsteil Dippach und die Frage, wer sie abhalten soll. Aus Dippach sei ein Antrag auf die Bürgerversammlung vorgelegen. Daraufhin habe er Informationen eingeholt und erfahren, dass es wohl die FWG gewesen sei, die die Bürgerinnen und Bürger zu diesem Antrag animiert habe, sagte Thein.

Weiter berichtetder Bürgermeister, er habe daraufhin Ramona Schrapel eine E-Mail geschrieben, in der er ihr mitgeteilt habe, sie könne gerne diese Bürgerversammlung abhalten, da sie ohnehin besser „in den Themen drin“ sei als er – unter anderem hätte es wohl um die Biber- Thematik gehen sollen.

Was sie sich für Nachfolgerinoder Nachfolger wünscht

Als Antwort habe er dann eine Mail erhalten, in der sie es abgelehnt habe, die Versammlung abzuhalten und stattdessen ihren Rücktritt angekündigt habe. Thein sagt gegenüber der Redaktion, seiner Meinung nach hätte sich das mit einem kurzen Telefonat leicht lösen lassen. So hätte er kein Problem damit gehabt, die Bürgerversammlung selbst zu leiten, wenn ihm Schrapel einfach gesagt hätte, dass sie das nicht machen wolle, so der Bürgermeister. Mittlerweile ist nun auch ein Termin für die Bürgerversammlung gefunden. Wolfram Thein wird diese selbst am

10. September leiten. Seit 2018 ist Ramona Schrapel im Gemeinderat, ab 2020 war sie Dritte Bürgermeisterin. In ihren Worten an den Gemeinderat wurde ihre Unzufriedenheit mit der Amtsführung und vor allem mit der zwischenmenschlichen Kommunikation des Bürgermeisters deutlich. „Für meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin wünsche ich mir, dass konstruktive Kritik angenommen wird“, sagte die 43-Jährige aus Geroldswind, die als Berufschullehrerin an der Ludwig-Erhard-Berufsschule in Schweinfurt arbeitet. Außerdem wünsche sie, dass klare

Absprachen verbindlich eingehalten würden. Weiter sagte Schrapel, sie wäre gerne gut vorbereitet gewesen, wenn sie als Dritte Bürgermeisterin kurzfristig die Amtsgeschäfte übernehmen musste. Vermisst habe sie regelmäßige Sitzungen der Ausschüsse. „Ich wünsche mir auch mehr Wertschätzung für die Lebenswelt derer, die wir als Gemeinderäte vertreten, und eine Politik, die dem Menschen dient, denn nur so erhalten wir uns unsere demokratischen Werte und verhindern Politikverdrossenheit“, sagte Ramona Schrapel.

Schrapel will Mitglied im Marktgemeinderat bleiben

Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in allen Ortsteilen, aktuell insbesondere in Dippach, sollten jederzeit gehört werden und – sofern möglich – zeitnah umgesetzt werden. „Ich habe mich gerne in den Dienst der Marktgemeinde gestellt und das Amt der Dritten Bürgermeisterin sehr gerne ausgeübt.“ Jeder, der ihre Arbeit für die Gemeinde beobachte, wisse, dass sie die Dinge sachlich beim Namen nenne und offene Gespräche schätze. Dafür wolle sie auch weiterhin bei der Ausübung ihres Mandats als Gemeinderätin stehen. „Ich bitte nun den Gemeinderat um Entlassung aus meinem Amt als Dritte Bürgermeisterin“, schloss Ramona Schrapel. Dem Antrag stimmte der

Marktgemeinderat zu. Für reichlich Diskussionsstoff sorgte im Anschluss der Antrag von Gemeinderat Harald Deringer (CSU), sogleich eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu wählen. Dem widersprach Geschäftsleiter

Armin Bogendörfer: Aus rechtlichen Gründen sei das nicht möglich.

„Wollen wir rechtswidrig handeln?“

Mehrere Ratsmitglieder vertraten dagegen die Auffassung, aus Gründen der Dringlichkeit könne die Wahl dennoch stattfinden. So wurde heftig über die Auslegung der Gemeindeordnung diskutiert. „Wollen wir rechtswidrig handeln?“, fragte Bürgermeister Thein. Nach einer längeren Diskussion zog Deringer schließlich seinen Antrag zurück. Die Wahl eines Nachfolgers odereiner Nachfolgerin für Ramona Schrapel soll nun in der nächsten

Gemeinderatssitzung am 16. September erfolgen.

Kämmerin Doreen Pfadenhauer trug dem Gemeinderat den Haushaltsplan 2024 vor. Dieser beläuft sich im Verwaltungshaushalt auf 7.784.062 und im Vermögenshaushalt auf 5.723.228 Euro, sodass der Gesamthaushalt 13.507.290 Euro beträgt. Die Kämmerin nannte zahlreiche Projekte in Maroldsweisach und seinen Ortsteilen, bei denen investiert wurde. Sie ging auf die Einnahmen der Gemeinde in den verschiedenen Bereichen ein. Personalkosten sind mit 1.874.480 Euro angesetzt. „Im Vergleich zu den gebuchten Ausgaben des Jahres 2023 (1.714.623 Euro) wird hier mit einer Ausgabensteigerung von 132.857 Euro gerechnet. „Der Anteil des Marktes für Personalkosten Kindergarten liegt 2024 bei 520.000 Euro und ist somit um 96.000 Euro höher als 2023“, sagte Doreen Pfadenhauer. Auch die Kreisumlage liege 2024 um beachtliche 207.613 Euro höher als im Vorjahr. Der Schuldendienst betrug zum 31.12.23 3.073.180 Euro was einer Prokopfverschuldung von 965 Euro gleich kommt. Doreen Pfadenhauer: „Die Kassenlage war während des Haushaltsjahres 2023 geordnet. Im Jahr 2024 bedarf es der Aufnahme von Krediten und wir müssen alle geplanten Maßnahmen sorgfältig auf Machbarkeit prüfen.“ Der Gemeinderat dankte der Kämmerin und beschloss den Haushalt wie vorgetragen. Die Gemeinde Maroldsweisach beteiligt sich an der Gründung eines gemeinsamen Kommunalunternehmens „Regionalwerk Haßberge“ und ermächtigte den Bürgermeister hierzu weitere Schritte zu unternehmen.

Von der Gemeinde sind hierzu, aufgeteilt auf zwei Jahre, 41.238 Euro zu leisten. Rainer Kitzinger vom gleichnamigen Ingenieurbüro erläuterte die Gestaltung der Außenanlagen am neuen Feuerwehrgerätehaus in Maroldsweisach und des angrenzenden Bauhofes. Er erklärte die Anlage der Stellplätze und die Hofbeleuchtung. Die Kosten nannte Kitzinger mit 344.262 Euro. Der Gemeinderat erkannte den Bedarf für den Kindergarten mit 36 Plätzen für Kinder unter drei Jahren und 100 Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren an. Außerdem wurden verschiedenen Bauvorhaben das gemeindliche Einvernehmen erteilt.